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Zurück im etwas anderen Tunesien

Zurück im etwas anderen Tunesien

Titel: Zurück im etwas anderen Tunesien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Derouich
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nur: „Macht nur weiter ihr Zwei, wird sich bestimmt für mein nächstes Buch eignen.“
    Inzwischen füllt sich der Laden mit den bekannten Gesichtern, die sich wie üblich auf das Sofa quetschen und nun die Harkouskunst auf Frisöschens Haut bewundern. Da wir hier jetzt alle so schön in gemütlicher Runde zusammensitzen, werden mir die Dauerkundinnen endlich auch persönlich vorgestellt. Eine ist die Schwester von Friseuse, eine die von Frisöschen, ein andere eine Freundin der Schwester der Friseuse und die Letzte eine Nachbarin von allen. Ah ja, und vermutlich können die nur arbeiten, wenn dieser Quatsch Comedy Club komplett ist. Irgendwie erinnert mich hier alles an den Film „Der Prinz aus Zamunda“ . Dort gibt es auch einen Frisörsalon, indem nur einer Haare schneidet und die restlichen Leute den ganzen Tag rumsitzen und quatschen. Genau so ist es hier auch, wobei es hier Frauen und keine Männer sind.
    Ah ja, das sind gar keine Kundinnen, sondern einfach nur Quatschweiber, die den ganzen Tag nix besseres zu tun haben. Willkommen im Leben, das kann ja noch heiter werden.
    Oh, Friseuse scheint fertig mit Dekorieren zu sein und fragt mich endlich, was ich mir denn vorstelle. Mich interessiert natürlich als Erstes brennend, wie das denn nun mit dem Haare waschen aussieht. Ein Waschbecken habe ich schon in der Ecke entdeckt. Sie fragt mich, wann ich die denn das letzte Mal gewaschen hätte und ich sage vor zwei Tagen. Na klasse hätte ich sie besser mal selber gewaschen, denn Friseuse meint, dass es auch ohne Waschen klappt. Sie nimmt sich Leila vor und überlässt mich dem Frisöschen. Diese schaut sich meine Haare etwas genauer an und kommt zu dem Ergebnis, das sie doch gewaschen werden müssen.
    Was denn nun? Rein inne Kartoffeln, raus ausse Kartoffeln! Könnt ihr euch mal einig werden?
    Ich bin jedenfalls für das Haare waschen. Tja aber da haben wir jetzt Komplikation Nummer Zwei am Start.
    Wie soll denn bitteschön Frisöschen mit frisch gemaltem Harkous meine Haare waschen? Ich dreh hier gleich noch durch!
    Sie schüttet ein Kilo Babypuder auf die Tattoos und hofft, dass diese wohl damit schneller trocknen, aber zum Waschen reicht das noch lange nicht. Da muss die Chefin heute das Waschen selber übernehmen, aber weil sie noch mit Leila beschäftigt ist, muss ich erstmal zurück auf den Plastikstuhl. Frisöschen nutzt ihr Päuschen und vertieft sich wieder in ein Gespräch mit den anderen Quatschtanten. Nach einer Weile zieht sie sich dann ihr Mäntelchen an und bindet ein Kopftuch um.
    Wo will die denn jetzt hin? Feierabend oder wie?
    Sie geht nirgends hin und bleibt im Salon, wo sie nun den Gebetsteppich von der Wand holt, ihn ausrollt und in aller Ruhe mitten im Friseursalon ihre Gebete ausführt. Nach ein paar Minuten zieht sie Kopftuch und Mäntelchen wieder aus und quatscht fröhlich weiter. Wenigstens ist Friseuse jetzt mit Leila soweit, dass sie bei mir, mit dem Haare waschen anfangen kann. Könnte sie, wennsich nicht eine der Quatschtanten überlegt hätte, dass sie mal eben schnell die Augenbrauen gezupft haben möchte. Quatschtante und Friseuse verschwinden hinter dem Vorhang in der Beautyecke und ich vermute, dass ich die jetzt für die nächsten Stunden nicht mehr zu Gesicht bekomme.
    Frisöschens Hände sind immer noch nicht trocken und Leila nutzt nun ihre Pause, um sich ebenfalls anzukleiden und ihr Gebet im Salon auszuführen. Ich bin ein sehr geduldiger Mensch, aber irgendwann ist Schluss mit lustig! Das scheint Friseuse auch zu merken und hat endlich ein Einsehen und wäscht mir die Haare. Erstaunlicherweise föhnte sie mir diese danach auch direkt in Form. Unglaublich! Und ich muss eingestehen, das hat sie auch wirklich gut gemacht. Das Warten hat sich ausgezahlt! Zu meiner Freude schaltet sie nun auch die Klimaanlage an und mir wird schlagartig klar, warum der Quatsch Comedy Club hier den ganzen Tag rumsitzt. Die warten auf ein kühles Lüftchen!
    Vor dem Hochstecken möchte sie allerdings lieber erst das Makeup auftragen und zieht mich auf die Liege in der Beautyecke. Oh je, hier bekomme ich Angst wie beim Zahnarzt! Rechnen muss man mit allem, denn nichts ist unmöglich. Da sie nur Arabisch spricht, ruft sie Leila heran, die übersetzen soll. Puh, besser ist das, nicht das wir per Zeichensprache aneinander vorbeireden und ich nachher wie ein bunter Papagei aussehe. Sie lässt fragen, was ich mir denn vorstelle. Hell oder dunkel? Hm, na wenn schon denn schon, dann kann es ruhig

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