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Zurück im etwas anderen Tunesien

Zurück im etwas anderen Tunesien

Titel: Zurück im etwas anderen Tunesien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Derouich
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dass ich selber nur auf dem Kopf und im Gesicht hochzeitsfertig bin, aber ansonsten noch in Bummelklamotten hier herum laufe.
    Ach ja, MEIN KLEID! Das ist noch gar nicht hier. Mein Mann hatte es zwar abgeholt, aber Genialerweise in dem anderen Haus gelassen. Schnell schicke ich ihn los und rufe ihm hinterher, dass er die Schuhe nicht vergessen soll. Er macht eine Geste, die ich so deute, dass er ja wohl nicht so dumm wäre. Gut, dann vertraue ich ihm mal.
    Nur Minuten später kommt er mit einem großen Trolley voll Kleid zurück und ich ziehe mich in Leilas Zimmer um. Bis auf die Schuhe, denn die sind natürlich nicht dabei. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Männer!
    So flitzt er wieder los und holt mir im zweiten Anlauf auch endlich die Schuhe. FERTIG!
    Nun habe ich meinen großen Auftritt, den ich eigentlich gar nicht haben möchte. Am liebsten würde ich mich an allen vorbei schleichen und rausgehen. Oder einen Tunnel buddeln und mich so zu der Scheune begeben. Tja, schleichen geht nicht und Tunnel gibt’s nicht, also muss ich da jetzt irgendwie durch. Wie im Zoo werde ich von allen bestaunt und natürlich wieder reichlich beglückwünscht. Fausia schiebt mich bis ins Wohnzimmer und platziert mich direkt neben Safia. Ok, für ein Foto ist da in Ordnung, aber bitte nicht für die ganze Zeit. Es ist doch ihr Tag und ich will mich nicht in den Mittelpunkt drängeln. Safia und ihre Schwestern möchten, dass ich neben ihr sitzen bleibe, aber ich maule so lange, bis ich wenigsten auf das Sofa ihr gegenüber rutschen darf. Hier sitze ich in der Ecke hinter der Tür und kann mich ein wenig verstecken. Leila reicht mir einen Fächer, den Safia extra für mich gebastelt hat. Er ist genau so schön verziert wie ihrer und sie hat noch meinen Namen mit Glitzerschrift darauf geschrieben. Ich bin total gerührt und nun können wir beide sogar synchron fächeln.
    Im Sekundentakt wandern nun Massen an Gästen ins Zimmer und begrüßen die Braut und sind sehr irritiert, wenn sie mich beim Umdrehen in der Ecke sitzen sehen. In so manch einem verdutzen Gesicht kann ich die Frage lesen, wer denn jetzt hier die Braut ist. Einige sind so verwirrt, dass sie mich nicht nur begrüßen, sondern teilweise auch beglückwünschen. Ich bin doch nicht die Prinzessin, ich bin nur das Prinzesschen auf der Kichererbse. Nein wie peinlich! Da hilft nur noch mich hinter dem Fächer zu verstecken, und einfach weg zu fächeln.
    Für tunesische Verhältnisse recht früh, setzt sich der Brautzug schon um Viertel nach Acht in Bewegung, um in den Feiersaal herüber zu gehen. Meine Spannung steigt, denn ich kann mir immer noch nicht vorstellen, wie eine dekorierte Scheune aussieht. Noura ruft mir zu, ob ich mit dem Iphone den Zug filmen kann und ich raffe mein Kleid schnell hoch und laufe über die Schotterpiste auf die andere Straßenseite.
    Ja supi, es ist dunkel, und ich sehe die Schlaglöcher und Müllberge beim Laufen nicht. Gleich lieg ich noch auf der Nase. Geschafft, ich stehe auf der anderen Seite, schalte mein Iphone an und filme. Genau drei Sekunden, denn dann merke ich, dass das gar nichts bringt, da es keine Straßenlaterne gibt und die Braut nur als schwarzer Fleck durch die dunkle Nacht wandelt. Flink raffe ich mein Kleid wieder hoch und sprinte zur Scheune, um wenigstens dort den Einzug zu filmen.
    Ah! Ich platze in den Saal und gefühlte zweitausend Augen schauen mich verwundert an.
    „Hallo, ´nabend ´nabend. Ich bin von Braut-TV und filme heute.“
    Da kann man nur noch verlegen lächeln und hoffen, dass sich der Boden auftut und ich darin versinken kann. Gott sei Dank kommt in diesem Moment der Brautzug und die Augen wandern zu Safia hinüber.
    Auf einer kleinen Bühne steht ein wunderschönes Brautsofa, auf das sich Safia nun setzt. Ich versuche eine schöne rundum Aufnahme zu machen und drehe mich einmal im Kreis.
    Ach du Schreck, erst jetzt sehe ich, dass die Ecke der Braut zwar schön dekoriert ist, aber der Rest noch typisch nach Garage, beziehungsweise Scheune aussieht. Staubig und dreckig und die Gäste auf den Plastikstuhlreihen mitten darin. Da hilft nur noch großzügig drüber wegsehen und wegzoomen.
    Zwanzig Personen zuppeln und zupfen an der Braut herum und platzieren sie wie eine Trophäe auf dem großen Sofa. Und da sitzt sie nun und sitzt und sitzt und sitzt und fächelt ein wenig vor sich hin. Kenne ich ja inzwischen von den anderen Hochzeiten.
    Da ich kein Standbild filmen will, greife ich zur Kamera und

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