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Zurueck in der Hoelle

Titel: Zurueck in der Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim Masannek
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zischte Salome drohend und Will spürte den Dolch, den ihm Ophelia von hinten gegen die Seite drückte.
    »Doch wenn du zuhörst, wirst du leben.« Salome küsste ihn zärtlich auf die Nase und nahm ihm den Knebel aus dem Mund. Sie schlang ihm die Arme um den Hals und das Gleiche tat jetzt Ophelia.
    »Ohoho!«, stöhnte der völlig überfahrene Will. »Ich muss Euch doch bitten. Ich bin höchstens fünfzehn, na ja, oder sechzehn. Aber bestimmt nicht viel älter als …«
    Da grinste Ophelia. »Das ist uns egal. Wir können warten. Wir warten so lange, wie du es verlangst.«
    »Aber nur, wenn du Hannah morgen nicht heiratest.« Salome knabberte jetzt an Wills Ohrläppchen – und der nutzte die Gelegenheit, um an ihren Gürtel zu kommen: einer Schärpe aus Stoff.
    »Vergiss sie«, flehte die Piratin, während er sie gerade bestahl. »Sie ist es nicht wert. Die Tochter des Königs von Frankreich hat euch belogen. Sie hat euch verraten und sie hat die Springwarzenlügenpest.«
    »Ja«, flüsterte Ophelia, »und wir, wir sind ehrlich. Wir belügen dich nicht. Wir haben keine Warzen, du musst uns nicht heiraten und wir haben das, wonach du suchst.«
    »Wir haben den Ring der Witwe Chen, der dich zum besten Piraten macht.«
    »Und den sollst du haben«, säuselte Ophelia. »Wir wollen ihn nicht behalten, so wie Hannah. Denn wir wissen beide …«
    »… Es kann nur einen Besten geben. Und der bist du!«, sagte Salome so ehrlich sie konnte und schaute Will dabei in seine himmelhellblauen Augen.
    »Ja, der bist du!«, sagte Ophelia. »Sobald du uns mitnimmst und mit uns fortsegelst.«
    »Für immer und ewig«, hauchte Salome. »Jetzt und sofort. Wir haben schon alle Koffer gepackt.«
    »Und unten vorm Schloss warten die Kutschen.« Ophelia strahlte und Will schluckte entsetzt.
    »Ach so. Alles klar. Ich verstehe«, stammelte er. »Und wenn ich nicht tue, was ihr verlangt, verratet ihr allen, wer ich in Wahrheit bin. Und dann …« Will schaute von einer zur anderen. »… werde ich morgen zur Feier gehängt.«
    »Ja«, nickten die beiden Unschuldslämmer. »Aber ist das nicht äußerst fair von uns?«
    »Oh«, lachte Will, »das ist sogar mehr als fair.«
    Die Damen erröteten. »Ist das dein Ernst?«
    »Ja«, sagte Will. »Und weil ihr so großzügig seid, wage ich es jetzt, euch einen anderen Vorschlag zu machen.«
    Die Augen der Damen verengten sich etwas und Will, der ihr aufkeimendes Misstrauen spürte, hob seine Hände.
    »Einen Moment. Es ist nur ein Vorschlag. Aber wie ich das sehe, könnt ihr Hannah nicht leiden.«
    Salome und Ophelia rümpften die Nasen.
    »Genau«, grinste Will. »Das hab ich gewusst und deshalb seid ihr ganz bestimmt einverstanden, wenn wir’s ihr richtig heimzahlen. Ich rede von Niedertracht, von Intrige und Rache. Seid ihr dafür zu haben? Dann kommt sofort her.«
    Er ging in die Hocke und saß noch nicht richtig, da hockten die beiden schon neben ihm.
    »Schieß los!«, riefen sie. »Sag uns, wie wir sie quälen können.«
    Doch Will ließ sich Zeit. Er holte tief Luft und dann sagte er langsam: »Nun, ich werde sie heiraten.«
    »Nein. Das wirst du nicht!«, stöhnten die Damen. Sie wollten schon aufspringen, doch Will besänftigte sie.
    »Jetzt wartet doch mal. Ich bin noch nicht fertig. Ich werde sie heiraten. Und wisst ihr, warum? Weil das die größte Demütigung ist, die wir ihr zufügen können. Die Hochzeit wär schon das Schlimmste für sie. Die Hölle, versteht ihr. Aber dann muss mir Honky Tonk Hannah, während sie mir ihre Liebe verspricht, während sie ›Ja‹ sagt und mich ganz artig küsst, den Ring an den Finger stecken. Den Ring, der mich zu allem macht, was sie so gern sein würde: dem besten Piraten der Welt. Und dann lach ich sie aus und lasse sie sitzen!«
    Er lachte so dreckig er konnte, und grinste zufrieden, als er das Feuer bemerkte, das in den Augen der Frauen brannte.
    »Dann lässt er sie sitzen«, wiederholte Ophelia.
    »Und dann geht er mit uns«, träumte Salome. »Mit uns und dem Ring, den sie ihm geschenkt hat.«
    »Ja, so wird es sein!«, gab Will ihnen recht.
    Da stutzte Ophelia. »Halt! Einen Moment. Aber wie kriegt sie den Ring, den sie dir schenken soll? Den haben wir.«
    »Und warum sollten wir ihn ihr geben?« Auch Salome war jetzt hellhörig geworden. »Denn wenn wir das tun, sind wir nichts mehr wert. Dann willst du nichts mehr von uns wissen.«
    »Aber ich bitte euch«, versuchte Will sie zu beruhigen, doch sie fuhr ihm rüde über den Mund.
    »Red

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