Zurueck in die Nacht
offiziellen Bonfire im Park dort noch weiterzufeiern. Eigentlich habe ich ja diesen Geburtstag
schon längst hinter mir und bin seit über einem halben Jahr neunzehn. Aber nun
werde ich es eben noch mal. Beim letzten Mal war Patti auch bei dieser Feier,
und zwar mit einem unbekannten Freund – wie sich später herausstellte,
ebenfalls ein Wächter, und beide waren nur in der Absicht da, Arik gefangen zu
nehmen. Das klappte nicht ganz, stattdessen entführten sie Clarissa, Arik
folgte ihr, um sie zu befreien, und wurde dabei getötet. Clarissa konnte
entkommen, kehrte später mit mir zur Zeit und zum Ort des Mordes zurück
(nachdem wir herausgefunden hatten, dass ich Ariks Bruder bin und wir beide
durch die Zeit gehen können) und gemeinsam schafften wir es, Arik zu retten.
Dabei tötete Clarissa allerdings Pattis Freund Nathanael, den anderen Wächter,
was wiederum dazu führte, dass wir versuchten, all das zu verhindern, indem
Arik und ich dafür sorgten, dass Clarissa gar nicht erst nach Schottland kam.
Und deswegen bin ich jetzt wieder hier und erlebe alles zum zweiten Mal, aber
hoffentlich anders. Verrückt, wenn man bedenkt, wie ahnungslos ich genau heute
in einem anderen Leben noch war, und wie absolut sich alles, an was ich glaube
und was mir wichtig ist, seitdem verändert hat.
Den
ganzen Tag, während mein Vater und ich die Vorbereitungen für den Abend
treffen, stehe ich neben mir. Einerseits beschäftigen mich die Erinnerungen an
meinen letzten Geburtstag – der ja dieser ist – und dessen dramatischen
Verlauf, andererseits wächst meine Nervosität wegen des zugleich erhofften und
gefürchteten Zusammentreffens mit Patti am Abend. Wenn sie allein erscheint,
dann hoffe ich einfach mal, dass das bedeutet, dass sie diesen Nathanael nicht
kennengelernt hat und deswegen harmlos ist. Aber was mache ich, wenn sie nichtallein ist?
Da
unser Auto bis oben hin voll mit Lebensmitteln und Getränken ist, laufe ich zum
Park, während Raphael fährt, und vermisse wieder einmal Clarissa, die jetzt
eigentlich neben mir gehen müsste.
Als
ich ankomme, lodert das Feuer schon haushoch. Also habe ich den Einmarsch von
Guy Fawkes und die traditionelle Rede verpasst. Aber das ist mir sowieso egal.
Mich interessiert nur eins: Ist Patti da? Ich wandere um das Feuer herum und
versuche, im flackernden Lichtschein einzelne Gesichter zu erkennen – ein
ziemlich aussichtsloses Unterfangen in Anbetracht der unüberschaubaren Menge,
die sich hier drängt. Da brauche ich schon echtes Glück, um überhaupt jemanden
zu entdecken.
Nach
einiger Zeit und zwei Runden um das Feuer sehe ich wenigstens Bruce und Will, meinen
zweitbesten Freund. Sie winken mir zu und drängeln sich ohne Rücksicht auf
Verluste durch die Menge. „He, Mike! Wir hatten schon Angst, du kommst nicht
und wir müssen nachher alles allein trinken!“
„Das
hättet ihr wohl gern! Ich schätze, es wird mal wieder so überfüllt sein, dass
ihr Glück habt, wenn ihr überhaupt was abkriegt!“ Diese Vorhersage fällt mir
leicht, da ich die Feier ja schon einmal hinter mich gebracht habe.
Die
beiden lachen. „Na, dann sollten wir schon mal langsam deinen alten Herrn und
die Partymeile suchen, was? Kommst du mit?“
Ich
winke ab. „Nein, geht ruhig vor. Ich schau mal, wen ich sonst noch so finde.“
Ein
Grinsen tritt auf Bruces Gesicht. „Wen Bestimmtes im Sinn? Vielleicht unsere
Patti? Die lässt du ja seit einer Woche nicht aus den Augen!“
Ich
zucke zusammen und merke doch tatsächlich, dass ich rot werde. Nur gut, dass es
hier dunkel ist! „Keine Ahnung, wovon du sprichst.“
„Wirklich
nicht?“ Jetzt lacht auch Will spöttisch. „Naja, dann brauche ich dir ja auch
nicht zu sagen, wo ich sie vorhin gesehen habe.“
„Wo
denn?“
Nun
lachen beide. „Also, unsere burschikose Patti, die dich nicht interessiert
– und eigentlich auch gar nicht dein Typ ist, oder? Aber du musst es ja wissen!
– Jedenfalls stand sie vorhin da hinten mit einem Haufen Typen herum. Wenn du
dich beeilst, siehst du sie vielleicht noch!“
„Danke!“
Ich ignoriere nach Kräften die spöttischen Bemerkungen, die mein eiliger Abgang
erneut hervorruft, und gehe in die gezeigte Richtung. Sollen sie doch denken,
was sie wollen. Aber ich kann es mir einfach nicht leisten, Patti jetzt zu
verpassen.
Nach
ein paar Minuten entdecke ich sie tatsächlich in der Nähe des Feuers. Ich
bemühe mich, sie zu beobachten, ohne dass sie mich bemerkt. Zwar ist sie in
Gesellschaft einiger
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