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Zurueck in die Nacht

Zurueck in die Nacht

Titel: Zurueck in die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Walter
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lange.
     
    „Erinnere
dich! Du weißt, was passiert ist! Du musst es uns sagen!“
    Die
Stimmen sind körperlos und überall. Ich sitze in einem dunklen, leeren Raum.
ich sehe nichts. Ich höre nur.
    „Du
bist eine von uns! Nur du kannst uns helfen! Erinnere dich!“
    Langsam
tauchen Gesichter aus dem Dunkel auf. Sie schweben körperlos um mich herum.
Viele verschiedene Gesichter. Ich kenne keins davon. Und dann ist es plötzlich
nur ein Gesicht. Sein Gesicht. Nathanael. Er heißt Nathanael.
    Ich
breche in Tränen aus. Ich vermisse ihn so sehr. Und plötzlich weiß ich, dass
ich ihn niemals wiedersehen werde. Dass er tot ist. Ermordet. Und nur ich weiß,
wer es getan hat. Aber ich kann mich nicht erinnern.
     
    Patti
schweigt. Und ich versuche verzweifelt, mein rasendes Herz zu beruhigen und mir
meine Verstörung nicht anmerken zu lassen.
    Sie
sieht mich fragend an.
    „Wow.“
Ich atme tief durch. „Das ist… ziemlich interessant.“
    „Meinst
du? Ich finde das eher unheimlich. Wer sind all diese Leute? Und wieso träume
ich davon?“
    Ich
könnte ihr leicht all ihre Fragen beantworten, aber wie schon bei Raphael wäre
das sicher das Letzte, was ich tun sollte. Also spiele ich den Ahnungslosen. „Du
hast echt keine Idee, wie du auf so was kommst?“
    „Nein,
hab ich doch schon gesagt.“ Sie klingt gereizt. Naja, kein Wunder, dass ihre
Nerven etwas blank liegen. Meine tun es auch.
    „Und
wenn du sie einfach mal fragst?“ Die Idee kommt mir ganz plötzlich.
    „Wie
meinst du das?“
    „Hast
du mal versucht, mit ihnen zu sprechen?“
    Sie
sieht mich an, als ob ich nicht ganz dicht wäre. „Wie soll das denn gehen?
Vielleicht hast du’s ja schon vergessen, aber es handelt sich um Träume!“
    „Schon
klar“, entgegne ich. „Aber es soll ja Menschen geben, die auch in ihren Träumen
handeln können. Und du meinst ja selbst, dass es keine normalen Träume sind.
Also könntest du es doch einfach mal probieren!“
    Sie
schüttelt den Kopf. „Du bist also doch der Sohn deines Vaters. Kein Zweifel.“
    Endlich
kann ich wieder grinsen, wenn auch eher verkrampft. „Klar. Also, vertrau mir,
ich weiß wovon ich spreche.“
    „Na
dann.“ Sie erwidert mein Grinsen. „Also einfach mit ihnen reden, ja?“
    „Genau.
Ganz einfach.“
     

Wächter
    Mike
     
    Mein
Handy reißt mich aus einem unruhigen Schlaf. Es ist dunkel. Ein Blick aufs
Display zeigt eine unbekannte Nummer. Und die Zeit. Es ist halb vier. Nachts.
    „Mike?“
Die Stimme (weiblich) kommt mir bekannt vor, aber ich kann sie nicht gleich
einordnen. Ich höre, dass sie aufgewühlt klingt. In Gedanken gehe ich hektisch
die Liste möglicher aufgebrachter Verehrerinnen durch. Sie ist ziemlich lang.
    „Ja?“
    „Tut
mir leid, dass ich dich störe. Aber ich bin total durcheinander. Ich hab’s
versucht. Und es hat geklappt!“
    Sie
klingt ziemlich hysterisch, aber ich verstehe leider nur Bahnhof. „Äh – wer ist
denn da überhaupt?“
    „Patti!“
    Das
macht mich etwas munterer. „Patti? Stimmt was nicht? Warum rufst du denn um
diese Zeit an?“
    „Tut
mir leid. Hab ich dich geweckt?“ Erst jetzt scheint ihr bewusst werden, dass es
mitten in der Nacht ist. Sie klingt schuldbewusst, aber dann redet sie weiter.
„Aber… das kann einfach nicht warten. Das war total unheimlich!“
    „Was
denn?“ Langsam werde ich ungeduldig.
    „Was
du mir gesagt hast! Dass ich mit ihnen sprechen soll. Das habe ich versucht.
Und es hat geklappt!“
    Schlagartig
bin ich hellwach. „Und was haben sie gesagt?“
     
    „Nur
du kannst uns helfen! Erinnere dich! Wir brauchen dich!“
    Sie
haben wieder Nathanaels Gesicht und seine Stimme. Bei ihrem Klang werde ich
ganz schwach und meine Kehle wird eng. Ich vermisse ihn so.
    „Erinnere
dich!“
    Aber
mein Kopf ist leer. Es ist für nichts Platz außer für ihn.
    „Du
gehörst zu uns!“
    Ich
weiß, dass sie irgendetwas von mir erwarten. Aber ich verstehe nicht, was.
    „Patricia!
Hilf mir!“ Er fleht mich an. Seine blauen Augen sind unendlich traurig. Mein
Herz tut weh. „Bitte! Ich brauche dich!“
    Ich
will zu ihm laufen, ihn festhalten und nie wieder loslassen. Aber ich kann mich
keinen Millimeter bewegen. Flehend strecke ich meine Arme nach ihm aus. Aber er
sieht mich weiterhin nur an.
    „Sag
es uns! Sag es!“
    Sagen?
Was denn? Ich kann doch nicht sprechen. Ich habe doch keine Stimme. Oder?
    Plötzlich
erinnere ich mich an etwas. Nicht an das, was sie wissen wollen. Aber an etwas
anderes. Ich soll mit ihnen

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