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Zurueck in die Nacht

Zurueck in die Nacht

Titel: Zurueck in die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Walter
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Warte es einfach ab,
okay? Du kannst es ja sowieso nicht mehr ändern.“
    Das sorgte auch
nicht dafür, dass ich mich besser fühlte. Gedanken lesen? Für immer verbunden? Und
das alles durch einen einzigen Kuss? Auf was hatte ich mich da nur eingelassen?
War Arik das wirklich wert? Ja , gab ich mir selbst die Antwort. Aber so
ganz richtig fühlte sie sich nicht an.
    „Clarissa.“
Seine Stimme klang beruhigend, und schlagartig wurde mir bewusst, dass er
gehört haben musste, was ich gerade gedacht hatte. Wie peinlich! Ich wurde rot,
und das verstärkte sich noch, als er plötzlich meine Hand nahm. Wärme breitete
sich in mir aus. „Ich würde nie etwas tun, was dir schadet. Glaubst du mir das?“
    Er sah mich
ernst an, und plötzlich begann alles um mich herum, zu verschwimmen. Ich sah
nur noch seine Augen in der Farbe eines strahlenden Sommerhimmels und hatte das
Gefühl, mehr und mehr in sie hineingezogen zu werden. Wie hatte ich nur jemals
an ihm zweifeln können?
    „Clarissa?Clarissa!
Hörst du mir noch zu?“ Nur mühsam kam ich wieder zu mir. Jay sah mich forschend
an.
    Ich schüttelte
den Kopf, um ihn wieder klar zu bekommen, und zog vorsichtshalber meine Hand
aus seiner. Zwar fühlte sich das an wie ein Verlust, aber wenigstens setzte
mein Denkvermögen wieder ein. „Ja, sicher“, murmelte ich. Dann riss ich mich energisch
zusammen. „Wie geht’s jetzt weiter?“
    „Wie ich schon
sagte. Mit Training. Das heißt, wenn du bereit bist.“
    „Jetzt sofort?“
Ich sah an meinem Outfit hinunter und dachte daran, was meine Mutter wohl sagen
würde, wenn sie entdeckte, dass ich mitten in der Nacht nicht in unserem Haus
wäre.
    „Keine Angst.“
Jay lächelte wieder. „Wir haben soviel Zeit, wie wir wollen, und danach bringe
ich dich einfach wieder zurück. Sie wird gar nicht merken, dass du weg gewesen
bist.“
    Zwar war ich
skeptisch, wie er mir das garantieren wollte, aber dann siegte meine Neugier.
Im Übrigen hatte ich ja sowieso nicht schlafen können und alles war besser, als
mich weiterhin im Bett hin und her zu wälzen. Also warf ich meine letzten
Bedenken über Bord und folgte ihm.

Meer
    Arik
     
    Meine Flucht ist
ein langer, finsterer Tunnel ohne Ende. Ich fahre einfach drauflos, ohne jeden
Plan. Ich habe auch gar keine Zeit nachzudenken, denn die Wächter folgen mir
auf dem Fuß und lassen mir keine Atempause. Und genau so will ich es, denn auf
keinen Fall sollen sie mich aus den Augen verlieren und auf die Idee kommen, zu
Clarissa zurückzukehren. Und auf keinen Fall will ich Zeit haben, an Clarissa
zu denken. Also fahre ich weiter und weiter, stundenlang.
    Ich bemerke
erst, dass ich am Meer bin, als ich fast eine Klippe hinunterstürze. Ich kann
gerade noch die Maschine herumreißen, dann fahre ich parallel zu den Wellen
unter mir weiter. Ich befinde mich auf einer schmalen Straße, es ist neblig,
die Tageszeit ist nicht zu erraten. Ein Stück hinter mir höre ich immer noch
meine Verfolger. Doch das Geräusch wird langsam leiser. Und da setzt mein
Denkvermögen wieder ein. Es wird Zeit, sie loszuwerden. Clarissa ist weit weg,
in einer fernen Welt. Und der Nebel ist meine Chance.
    Als ich kurz
darauf eine besonders steile Klippe erblicke, zögere ich nicht lange. Ich
steuere die Maschine direkt darauf zu. Als ich abhebe, habe ich kurz das
Gefühl, zu fliegen. Ich lasse das Motorrad los und es verschwindet im Nichts unter
mir. Ich höre ein lautes Platschen – und dann tauche ich selber ins Wasser ein.
Der Schock raubt mir den Atem. Der Aufprall ist schmerzhaft und das Wasser
eiskalt. Ich gehe unter wie ein Stein. Ich versuche, Ruhe zu bewahren, aber die
Wellen, die viel stärker sind, als sie sich von oben angehört haben, schleudern
mich hin und her. Mir wird bewusst, dass ich jeden Moment auf einem scharfen
Felsen landen kann. Mit aller Kraft versuche ich, an die Wasseroberfläche zu
gelangen. Die Luft in meinen Lungen wird knapp, ich habe das Gefühl, dass ein
tonnenschweres Gewicht auf meiner Brust lastet. Und auf einmal wird mir klar,
dass meine Kraft nicht reichen wird. Dass ich hier nicht mehr rauskomme. Und
dass es vielleicht auch am besten so ist.
    Eine weitere
Welle packt mich, ich weiß längst nicht mehr, wo oben und unten ist – und dann
knalle ich tatsächlich gegen einen Felsen. Vor Schmerz wird mir schwarz vor
Augen. Doch gleichzeitig greife ich zu und klammere mich, so fest ich kann, an
den glitschigen Stein. Als die Welle sich zurückzieht, schaffe ich es mit Mühe
und

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