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Zurueck in die Nacht

Zurueck in die Nacht

Titel: Zurueck in die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Walter
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mich verhört haben.
    Aber nein. „Du
musst mich küssen“, wiederholte er ungerührt. „Das ist alles.“
    Ich schluckte.
Küssen? Ihn? Hatte ich mich in ihm getäuscht und dies war doch nur eine
besonders bescheuerte Anmache? „Einfach so? Nur ein Kuss?“
    Er nickte. „Aber
du musst es von dir aus tun. Aus freiem Willen. Sonst funktioniert es nicht.“
    Er wirkte, als
sei ihm meine Entscheidung völlig egal, was eher gegen meinen Verdacht sprach.
Trotzdem herrschten in mir die widerstreitendsten Gefühle. Sollte ich das
wirklich tun? Außer Arik hatte ich noch keinen Jungen geküsst. Wäre es nicht
ein Verrat an ihm, wenn ich es jetzt einfach so mit Jay täte? Andererseits
würde ich es ja nur für ihn tun. Und er würde nie davon erfahren. Und
schließlich – so eine große Sache war ein Kuss ja nun auch wieder nicht.
Was sollte das schon groß schaden?
    Ich atmete tief
durch. Dann nickte ich. „In Ordnung. Wenn das alles ist… Ich bin bereit.“
    „Gut.“ Sein
Blick wurde auffordernd. „Dann mal los!“
    Oh Mann. Noch
einmal holte ich tief Luft. Dann beugte ich mich blitzschnell vor und hauchte
ihm einen Kuss auf die Lippen, um mich sofort wieder zurückzuziehen. Das heißt,
ich wollte mich wieder zurückziehen. Aber ich hatte die Rechnung ohne
Jay gemacht. Kaum berührten meine Lippen seine, schossen auf einmal seine
beiden Hände vor und ergriffen meinen Kopf wie ein Schraubstock. Dann presste
er seinen Mund so fest auf meinen, dass es weh tat.
    „Mmm!“, schrie
ich auf und trommelte mit meinen Fäusten gegen seine Brust. „La…lo…!“
    Er zeigte
keinerlei Reaktion, außer dass sein Griff noch fester wurde und er mich so nah
an sich zog, dass meine Arme zwischen uns eingequetscht wurden und ich sie
nicht mehr bewegen konnte. Jetzt ergriff mich echte Panik. Was geschah hier?
Das war kein harmloser Kuss mehr!
    Gleich darauf
bemerkte ich mit wachsendem Entsetzen, dass er noch längst nicht fertig war.
Plötzlich begann er, seine Zunge zwischen meine Lippen zu schieben. Ich presste
sie so fest zusammen, wie ich nur konnte, aber auch das schien ihn nicht im
Geringsten zu stören. Seine Zunge fühlte sich an, als wäre sie aus nassem, aber
knallhartem Stahl. Mein Mund öffnete sich gegen meinen Willen weiter und weiter,
meine Zähne wurden unnachgiebig auseinandergedrückt, und dann füllte Jays Zunge
meinen Mund immer mehr aus, bis ich das Gefühl hatte, zu ersticken. Ich würgte.
Jays Zunge begann, mein ganzes Bewusstsein auszufüllen. Ich hatte das irreale
Gefühl, dass er nicht mehr nur in meinem Mund war, sondern langsam, aber
unaufhaltsam ganz in mich eindrang und anfing, mich von innen auszusaugen. Ich
bekam kaum noch Luft. Eine unglaubliche Schwäche überkam mich. Wenn er mich
nicht nach wie vor umklammert hätte, wäre ich sofort umgekippt. Aber auch so
wusste ich, dass ich jeden Augenblick in Ohnmacht fallen würde. Und dann zuckte
auf einmal ein glühender Blitz durch mich hindurch und Feuer raste durch meine
Adern. Ich stöhnte auf. Ich verbrannte innerlich und konnte doch nichts dagegen
tun. Jay ließ mich nicht. Entsetzt fühlte ich, wie mir immer heißer und heißer
wurde, während gleichzeitig glühende rote Schleier vor meinen Augen zu wirbeln
begannen. Es wurden mehr und mehr, sie wurden immer dichter, das Feuer immer
heißer. Mein Herz schien zu explodieren. Der Schmerz war unerträglich. Ich
wusste plötzlich mit untrüglicher Sicherheit, dass ich sterben würde. Jay würde
mich umbringen.
    Und dann war es
ganz plötzlich vorbei. Der Schmerz, der mich gerade noch von innen zerrissen
hatte, verschwand so komplett, als wäre er nie dagewesen, und stattdessen
überkam mich eine so köstliche Schwäche, wie ich sie noch nie gespürt hatte. Ich
hatte  buchstäblich das Gefühl, zu schmelzen, mich vollkommen aufzulösen. Der
einzige, der mich noch zusammenhielt, war Jay. Plötzlich kam mir sein Kuss gar
nicht mehr schrecklich vor, im Gegenteil. Er war besser als jeder Kuss, den ich
jemals mit Arik gewechselt hatte. Viel besser. Ich brauchte ihn. Er war das
einzige, was mich am Leben hielt. Und obwohl ein kleiner, schwindender Teil
meines Gehirns protestierte, dass das, was ich hier tat, ganz und gar nicht
richtig war, fing ich an, Jay mit einer Leidenschaft zurück zu küssen, die ich bei
Arik nie gespürt hatte. Ich wollte nie wieder aufhören.
    Irgendwann war
es Jay, der sich behutsam von mir löste. Ich klammerte mich an ihn. „Nicht… loslassen!
Weitermachen! Bitte!“, flehte

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