Zurueck in die Nacht
verletzlich.“
„Also könntest
du auch…?“
Er nickt. „In
dem Moment, wo wir uns vereinigt haben, hast du meine Eigenschaften übernommen
und ich deine. Du bist weniger menschlich geworden und ich mehr.“
„Also bin ich
jetzt eine halbe Außerirdische?“
Er verzieht das
Gesicht, als hätte ich etwas Unangenehmes gesagt. Aber er nickt. „Sozusagen.“
„Und es gibt
kein Zurück? Ich werde immer so bleiben? Und du auch?“
Wieder nickt er.
„Außer, wenn einer von uns stirbt. Dann verliert das Bündnis seine Kraft. So
wie bei Nathanael und Patti.“
„Sie ist wieder
ein ganz normaler Mensch?“
„Nein. Das wird
sie nie wieder sein. Aber sie weiß auch nicht mehr, dass sie eine Wächterin
ist. Nur wenn sie nah genug an uns herankommen würde, würden ihre Erinnerungen
und ihre Fähigkeiten vielleicht wieder erwachen. Aber auch dann wäre sie nicht
mehr an uns gebunden.“
Mike
Wir sehen uns
fasziniert an. Es ist unglaublich, wie klar und nah die Stimmen klingen.
Vielleicht, weil wir zumindest eine davon kennen. Clarissa. Als ich ihre Stimme
aus den anderen raushöre, bin ich wie elektrisiert. Von da an habe ich das
Gefühl, sie steht direkt neben mir.
„Na, du Alien?“
Patti lässt meine Hand nicht los, denn auch wenn wir Clarissas Stimme und die
ihres Gesprächspartners nicht mehr hören, wollen wir sie doch auf keinen Fall
verpassen, falls sie weiterreden.
„Wächterin!“,
erwidere ich. „Irgendwie scheint uns das einerseits zu Verwandten und
andererseits zu Todfeinden zu machen.“
„Ich wüsste nur
zu gerne, was sie wirklich sind.“
„Was glaubst du,
wie gerne ich das erst wüsste!“
„Auf dich muss
ich gut aufpassen, sonst zerstörst du nachher noch die Welt!“ Sie grinst.
Ich finde das
nicht so lustig. „Zumindest scheinen sie zu glauben, dass ich dazu in der Lage
bin. Ich möchte ihnen wirklich nicht in die Hände fallen!“
„Meinst du,
ich?“, fragt sie zurück. „Ich schätze, wenn sie mich mit dir und deinem Vater
zusammen fangen, würden sie mich auch nicht verschonen. Wahrscheinlich wäre ich
in ihren Augen eine üble Verräterin!“
„Stimmt.“ Ich
sehe sie ernst an. „Habe ich dir eigentlich schon gesagt, wie mutig ich dich
finde?“
Patti wird rot.
„Nein. Kannst du aber gerne nachholen.“
„Ich finde dich
unglaublich mutig! Du hast doch mit uns eigentlich gar nichts zu tun, und
trotzdem bist du bereit, dich für uns in Gefahr zu begeben. Warum eigentlich?“
Ihr Rot vertieft
sich und ihre Hand in meiner zuckt, aber sie lässt mich immer noch nicht los. „Vielleicht
hatte ich gerade nichts Besseres vor?“
„Das ist
natürlich ein Grund. Auf jeden Fall danke!“
„Gern geschehen.
Und, ehrlich gesagt – ich war einfach neugierig auf diese unerwartete Seite von
dir!“ Sie sieht mir in die Augen, und ich fürchte fast, dass mein Gesicht auch
eine etwas unnatürliche Färbung annimmt. „Ich habe immer gedacht, außer deiner zugegeben
ganz ansehnlichen Fassade steckt nicht viel in dir. Scheine mich getäuscht zu
haben.“
Okay, jetzt bin
ich mit Sicherheit tomatenrot. Aber was soll’s. Es gibt Wichtigeres.
„Allerdings. Ich bin mehr so wie Dr. Jekyll und Mr. Hyde. Außen hui und innen
pfui. Und irgendwann mutiere ich zum Hulk.“
Sie grinst.
„Grün war schon immer meine Lieblingsfarbe. Und die Bösewichte sind sowieso
immer viel interessanter als die Guten.“
Ich grinse
zurück. „Findest du?“
Sie nickt.
„Viel, viel interessanter.“
„Dann ist ja
noch Hoffnung vorhanden“, entgegne ich. Mein Herz klopft zum Zerspringen und
ich habe mich noch nie so gut gefühlt.
Und dann
lauschen wir wieder einträchtig schweigend in die Burg hinein.
Clarissa
Ich höre ihn,
kaum dass ich wieder allein in meiner Kammer auf dem Bett liege. Als hätte er
auf mich gewartet. Hat er es dir gesagt?
Lass mich in
Ruhe. Ich will nicht mit dir sprechen. Du bist gefährlich.
Und die
Wächter?
Wir
beschützen nur die Menschen. Gegen dich und deinesgleichen.
Klar. Sogar
in Gedanken kann ich seinen verächtlichen Gesichtsausdruck sehen. Er taucht so
klar vor meinem inneren Auge auf, dass es total weh tut. Und das glaubst du ihm?
Hast du alles vergessen? Er schweigt kurz, dann sagt er traurig: Natürlich
hast du das. Wie solltest du auch…
Nichts habe
ich vergessen , unterbreche ich ihn. Aber das habe ich nicht dir zu
verdanken. Du hast mir ja nie etwas erzählt. Du wolltest ja nicht, dass ich
irgendwas über dich weiß. Arik,
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