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Zurueck in die Nacht

Zurueck in die Nacht

Titel: Zurueck in die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Walter
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Claire. Zwar wären wir dann immer noch
hoffnungslos unterlegen, aber vielleicht hätte er ja eine Idee, die den beiden
helfen würde, hier rauszukommen. Immerhin kennt er sich besser mit ihnen aus.
Ich dagegen bin total hilflos.
    Ich werde immer
langsamer und irgendwann bleibe ich einfach stehen. Dann sinke ich auf der
eiskalten, finsteren Treppe zusammen. Es ist hoffnungslos. Es gibt keinen
Ausweg. Arik wird sterben. Und ich will es auch. Es tut mir leid. Es tut mir
leid. Es tut mir so schrecklich leid! Ich kann immer nur das eine denken.
Ich habe keinen Platz für irgendetwas anderes.
    Clarissa? Seine
Stimme schreckt mich auf. Sie klingt so nah.
    Jetzt heule ich
richtig. Arik! Ich will nicht, dass du stirbst! Es tut mir so leid! Wenn ich
nur wüsste, was ich tun kann!
    Er antwortet
nicht. Warum sollte er auch? Ich habe ihn verraten. Ich kann es nie wieder gut
machen. Ich sinke wieder in mich zusammen.
    Wo bin ich?
    Mein Herz
schlägt bis zum Hals. Er spricht immer noch mit mir.
    Clarissa!
Weißt du, wo ich bin? Und was mit mir los ist?
    Ich nicke, bis
mir einfällt, dass er das ja nicht sehen kann. Dass er nichts sehen
kann. Du bist – wir sind in der Burg der Wächter. Ihrem Hauptquartier.
Irgendwo in Schottland, an der Küste. Ist ein riesiger, alter Kasten. Und wir
sind ziemlich weit in der Vergangenheit. Mehr weiß ich nicht.
    Und wo bin
ich genau?
    Du und… deine
Mutter… ihr seid irgendwo unten, im Keller. Ihr… Ich muss schlucken, kann
nicht weitersprechen, als das Bild von den beiden wieder vor meinem inneren
Auge erscheint. Ihr… hängt… nebeneinander mitten in einem Gewölbe.
    Wir… hängen?
    Ja. Der
Kloß in meinem Hals wird so groß, dass ich das Gefühl habe, zu ersticken. Ihr
seid an euren Handgelenken zusammengebunden und hängt daran von der Decke
runter. Ich schaudere.
    Und meine
Mutter ist neben mir? Bist du bei uns?
    Nein. Ich bin
in der Nähe. Vielleicht. Ich weiß es nicht. Diese Burg ist riesig. Vielleicht
bin ich auch ganz woanders. Aber ihr seid nicht allein. Da ist ein Wächter bei
euch.
    Und warum
kann ich nichts wahrnehmen? Das einzige, was ich spüre, bist du. Sonst gar
nichts. Als wäre ich tot.
    Ein weiterer Schluchzer
entfährt mir. Ich weiß es nicht. Jay hat nur gesagt, dass alle eure Sinne
ausgeschaltet sind. Aber nicht, wie sie das gemacht haben. Ich glaube, du
solltest auch nicht in der Lage sein, mit mir Kontakt aufzunehmen. Wenn ich nur
wüsste, wie ich dir helfen kann! Hast du nicht irgendeine Idee?
    Er schweigt
wieder, und mein Herz klopft ängstlich.
    Nichts. Du
kannst gar nichts tun.
    Aber es muss
doch irgendwas geben! Du kennst dich doch aus! Haben sie nicht irgendeine
Schwachstelle? Du bist ihnen doch schon öfter entkommen!
    Diesmal
nicht. Aus ihrem Hauptquartier gibt es kein Entrinnen. Und du darfst mir schon
gar nicht helfen, hörst du? Versuch es erst gar nicht! Sie würden sofort
wissen, dass du es gewesen bist, und dann bist du auch dran. Am besten, du vergisst
mich einfach.
    Aber das kann
ich nicht!
    Du musst. Er klingt verächtlich. Du hast deine Entscheidung getroffen. Also vergiss
mich. Glaub mir, wenn ich erst mal tot bin, erledigt sich das von allein. Du
bist jetzt eine Wächterin. Also benimm dich auch wie eine.
    Wieder schweigt
er und ich habe das dumpfe Gefühl, dass es diesmal wirklich für immer ist. Wenn
er sich einmal für etwas entschieden hat, zieht er es auch durch, das hat er ja
schon mehrfach bewiesen.
    Aber auch ich
habe einen Entschluss gefasst. Ich habe ihn oft genug im Stich gelassen. Noch
einmal werde ich das nicht tun, egal, was er sagt, und egal, was es mich
kostet. Ich werde alles versuchen, ihn zu befreien. Wenn ich dabei sterbe (und
das ist mehr als wahrscheinlich), okay. Ich habe es schließlich nicht besser
verdient. Wenigstens sterben wir dann gemeinsam.
    Mühsam rappele
ich mich auf und wische mir mit dem Ärmel durchs Gesicht. Dann stehe ich
schwankend in der Finsternis. Schön und gut, dass ich mich endlich entschlossen
habe, das Richtige zu tun. Leider hilft mir das aber keinen Schritt weiter.
Denn ich habe immer noch nicht die geringste Idee, was ich tun soll. Schließlich
entscheide ich mich, zu improvisieren. Denn ich kann mich einfach nicht lange
genug konzentrieren, um in Ruhe über einen Plan nachzudenken.
    Ich versuche, so
leise wie möglich vorwärts zu schleichen. Die Treppe windet sich weiter und
weiter hinunter. Ich stolpere und falle fast hin, als sie plötzlich endet. Dann
erst nehme ich den schwachen Schein

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