Zurück in Virgin River (German Edition)
groß zu dir gesagt haben?“
Cameron schaute von seinem Drink hoch. „Sie hat mich mit einem sehr unschmeichelhaften Wort tituliert.“
Jack lachte ihn aus. „Aber du bist doch ein großer Junge. Wie schafft es da ein kleines schwangeres Mädchen bloß, dich so zu beleidigen?“
„Schon gut. Es ist vorbei.“
„Wie wäre es mit – Samenspender?“, schlug Paul vor.
Cameron warf Paul einen bösen Blick zu. „Weiter so, du Vollidiot. Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du ein loses Mundwerk hast?“
„Vanni hat mich zwar ermahnt, dass ich es niemandem sagen soll, aber dich kann sie damit bestimmt nicht gemeint haben. Ich vermute, du weißt Bescheid, stimmt’s?“
Besorgt sah Cameron in Jacks Richtung.
„Mach dir seinetwegen keine Sorgen“, beschwichtigte Paul ihn. „Er sagt nichts weiter. Jedenfalls nicht, solange man nicht will, dass er etwas weitersagt. Er kann schweigen.“
Da fragte Jack, der aufmerksam jedes Wort verfolgt hatte: „Aber warum um alles in der Welt nennt sie dich so?“
„Keine Ahnung“, erwiderte Cameron und zog eine Grimasse.
„Tja, falls es dich beruhigt, Vanessa hat mich vorhin wegen genau der Frage Dummkopf genannt.“ Paul trank einen Schluck. „Offensichtlich befinden wir uns in einer misslichen Lage, Dad.“
„Wow!“, stieß Jack aus und richtete sich auf. Dann griff er nach einem Glas und schenkte sich auch einen Scotch ein. Normalerweise wartete er, bis man ihn zum Mittrinken aufforderte, aber in diesem Fall war es offensichtlich angebracht, die beiden zu trösten. „War denn beim Ultraschall alles in Ordnung?“, erkundigte er sich vorsichtig.
„Bestens“, antwortete Cameron und nippte an seinem Scotch. „Die Babys gedeihen prächtig.“
„Und mindestens einer ist ein Junge“, ergänzte Paul, während er mit seinem Scotchglas spielte. Nach einem erneuten Schluck fiel ihm auf, dass Cameron ihn anstarrte. „Was? Es hat mir niemand gesagt, dass ich das auch geheim halten soll.“
„Du bist wirklich ein Dummkopf“, stellte Cameron fest.
„Ja? Ein Dummkopf, der sich freute, dass das Baby schlief, bis Abby plötzlich auftauchte und zu heulen anfing und …“ Er hielt inne und schüttelte trübselig den Kopf.
„Meine Herren, ich möchte einen Toast aussprechen“, verkündete Jack und erhob sein Glas. „Lasst uns auf das Geheimnis trinken. Falls diese Unterhaltung jemals bekannt werden sollte, sind wir tote Männer. Mausetot!“
„Auf unser Geheimnis“, stimmten die beiden anderen Männer ein.
„Gut“, sagte Jack. „… und jetzt, wo wir alle Geheimnisträger sind, wüsste ich zu gerne, wann das alles passiert ist und vor allem wie.“
„Es war am Wochenende von Joe Bensons Hochzeit in Grants Pass. Und auf die übliche Art und Weise.“
„Du warst doch gar nicht bei dieser Hochzeit“, stellte Paul richtig.
„Ich war aber an jenem Abend zum Essen im Hotelrestaurant verabredet. Und da begegnete sie mir an der Bar. Das ist alles, was ich zum jetzigen Zeitpunkt dazu sage. Und wenn du Abby erzählst, dass ich darüber gesprochen habe, machst du alles nur noch schlimmer. Begreifst du das, Paul?“
„Und was willst du jetzt unternehmen?“
„Wie unternehmen?“
„Na ja“, sagte er und sah sich nach allen Seiten um, um sicherzugehen, dass sie nicht heimlich belauscht wurden. Jack beugte sich über den Tresen, um kein Wort zu verpassen. Paul fuhr im Flüsterton fort. „Abby ist schwanger, und du bist der Vater. Was fällt dir dazu ein, Kumpel? Kennst du das Wort heiraten?“
Ungehalten stellte Cameron sein Glas ab. „Jetzt pass mal gut auf, Paul. Ich schaffe es nicht mal, Abby dazu zu überreden, mit mir in einem Restaurant in Fortuna zu Abend zu essen. Sie hasst mich. Obwohl ich mich wie ein perfekter Gentleman benommen habe. Sowohl am fraglichen Abend als auch heute. Aber sie hasst mich und bezeichnet mich als Samenspender.“
„Wow!“, sagte Paul.
„Wow!“, wiederholte Jack.
Sie erhoben wieder die Gläser und starrten melancholisch ins Leere.Vanessa setzte Teewasser für Abby auf und brachte den kleinen Matt ins Bett. Als sie in die Küche zurückkehrte, putzte sich Abby die Nase und tupfte sich die Augen trocken. Während der Tee zog, legte Vanni die Reste vom Abendessen – Roastbeef mit Kartoffeln und Karotten – auf einen Teller und stellte ihn in die Mikrowelle. Sie schenkte ihrer Freundin Tee ein. Für sich selbst nahm Vanni ein Bier aus dem Kühlschrank und setzte sich Abby gegenüber. „Bist du fertig mit
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