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Zurück ins Licht (Das Kleeblatt)

Zurück ins Licht (Das Kleeblatt)

Titel: Zurück ins Licht (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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mich ernsthaft darum bemüht, sie zu vergessen. Tut mir leid, dass ich so eine Szene gemacht habe.“
    „ Passt schon. Ich habe nämlich eine Schwäche für Szenen, wie dir in all den Jahren, die wir uns kennen, nicht entgangen sein dürfte, und mache sie selber, so oft es geht.“
    Karo lächelte ihrer Freundin dankbar zu und drückte sanft ihren Arm.
    Die letzten Kilometer bis zum Hotel legten sie in einvernehmlichem Schweigen zurück. Jede hing ihren eigenen Gedanken nach.
    Beim Aussteigen nahm die frostige Luft den jungen Frauen den Atem. Eine sternenklare Nacht umfing sie. Wie eine schwarze Wand waren die Berge im Hintergrund zu erkennen. Bei Dunkelheit hatten sie etwas durchaus Bedrohliches an sich. Karo schüttelte sich und hoffte, dass dieser Eindruck lediglich ihren überreizten Nerven zuzuschreiben war.
    „Wow, das ist ja wie im Kühlschrank!“ Catherine schlang die Arme um ihren schmalen, vor Kälte schlotternden Körper und verkroch sich tiefer in ihre Lederjacke. „Warum konnten wir nicht die paar Hundert Kilometer weiter in den Süden fahren? Darauf wäre es auch nicht mehr angekommen. Du hast bestimmt nichts dagegen, wenn ich schon mal an die Rezeption sprinte, bevor die anderen alle eintrudeln. Und sieh zu, dass du unsere Karre irgendwo unterbringst! Ohne Beule! Und vergiss das Gepäck nicht!“
    Karo musste unwillkürlich schmunzeln, als sie sich hinters Steuer quetschte, um den Mini zu parken. Späte Rache, aber irgendetwas musste ja noch kommen.
    D iese Frau! Was würde ich nur ohne sie machen?
     
    Die Empfangshalle des kleinen Hotels umhüllte Karo kurz darauf mit behaglicher Wärme. Sofort beschlug ihre Brille, sodass sie halbblind und leise fluchend über ein achtlos abgestelltes Gepäckstück stolperte. Dann prallte sie mit einem Schreckensschrei gegen eine Ziegelmauer. Zumindest hatte sie das Gefühl, dass es etwas gewesen sein musste, das hart wie eine Wand war. Und dann wurde es richtig interessant, machte die Mauer doch keine Anstalten, sie freizugeben, auch nachdem sie längst wieder sicher auf beiden Beinen stand.
    Nein, diesmal hatte er nicht die Absicht, sie gehen zu lassen.
    „ Hätten Sie die Güte, Ihre Finger irgendwo anders abzulegen?“, blaffte sie und wand sich vergeblich in zwei unheimlich starken Armen, die sie behutsam an eine breite Brust drückten. „Herrgott noch mal, was soll denn das?“
    Verzweifelt kämpfte sie mit dem Träger ihres Rucksacks, der ihr in die Armbeuge gerutscht war und den Jackenärmel über die Hand zog, mit der sie sich gegen die Brust des Unbekannten zu stemmen versuchte. In der anderen Hand klimperte der Autoschlüssel gegen eine Büchse mit Nugatpralinen. Kurz, sie befand sich in der denkbar schlechtesten Ausgangsposition für einen Nahkampf.
    Bis sie eine Stimme dicht an ihrem Ohr vernahm. Eine dunkle Stimme, die sie augenblicklich stocksteif und stumm werden ließ und in ihr das Bedürfnis weckte, ein Königreich für einen dringenden Abwesenheitsgrund herzugeben.
    Das kann nicht sein! Bitte, lieber Gott, bitte-bitte mach, dass es nicht wahr ist!
    Eine prickelnde Vorahnung stieg in ihr auf. Aber sie hätte nicht sagen können, was genau sie jetzt vom Allmächtigen erwartete. Donnergrollen? Eine majestätische Trompetenfanfare?
    Oder fassungsloses Gelächter?
    „Darf ich behilflich sein?“

11. Kapitel
     
    Nein! Nein! Nein!
    N och ehe Karo ihre Sprache wiedergefunden hatte, um ihren Protest aus sich herauszuschreien, wurde ihr das Gepäck abgenommen. Nun war sie zumindest in der Lage, ihre beschlagene Brille von der Nase zu zerren. Ihre Hand zitterte heftig, was sie noch wütender machte, und selbst ihre Stimme ließ sie konsequent im Stich und zeugte von ihrer Verwirrung. Ihr Verstand setzte aus, als sie hoch über sich zwei metaphysisch blaue Augen sah, die Faszination und Freude ausstrahlten und wie die Sterne in der Nacht funkelten.
    Nervös lachend trat sie einen Schritt zur Seite. Dann noch einen, bis sie hoffte, außerhalb der Reichweite seiner Arme zu sein. Sie musterte ihn misstrauisch. Besser, sie ging noch ein Stück weiter.
    Sie schluckte schwer an dem Kloß in ihrem Hals und keuchte seltsam atemlos: „Das hab ich nicht verdient. Niemals ich. Oh nein, ganz bestimmt nicht.“
    „Karo. Auch ich wünsche dir einen schönen Abend. Wie war eure Fahrt?“
    „ Wie schaffst du es, stets zur falschen Zeit am richtigen Ort zu sein? Bist ’ne Art Hellseher, wie? Was willst du hier? Ausgerechnet jetzt! Mich wieder mal retten?“

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