Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zurück ins Licht (Das Kleeblatt)

Zurück ins Licht (Das Kleeblatt)

Titel: Zurück ins Licht (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
Vom Netzwerk:
mich geheilt.“
    Wie auf Kommando wieherten sie los, bis Tränen über ihre erhitzten Gesichter liefen.
    „Karo, du wirst immer warten. Deswegen rate ich dir: Kürze es ab. Wenn ich mir deine Bilder betrachte“, Cat schüttelte sich angewidert, „befürchte ich fast, du wirst nicht mehr malen, solange dieser Mensch durch dein Leben geistert. Man könnte tatsächlich meinen, er füllt vollständig den Platz in deinem Hirn aus, der für Schönheit und Kreativität, Ästhetik, Farbempfinden und einfach für alles zuständig war, was mit dem Malen in Verbindung steht.“
    Karo schnappte empört nach Luft. Alles, was ihr zu dieser Feststellung einfiel, war, sich an die Stirn zu tippen.
    Nicht gerade viel. Ihr Blick wanderte zu den zerknüllten Blättern Zeichenpapier im überquellenden Papierkorb. Dann seufzte sie betrübt: „Ich koche uns Kaffee.“

10. Kapitel
     
    Irgendwann verblassten die Erinnerungen auch an diesen Sommer und ein außergewöhnlich nasser und stürmischer Herbst hielt die Großstadt in seinem eisigen Griff. Die Kälte wirkte wie ein abschreckender Wächter, der die beiden Freundinnen an ihren Schreibtischen und in den Bibliotheken festhielt. Vor allem Karo vertiefte sich mit ungewohntem Eifer in ihr Studium und im Gegensatz zu Cat gönnte sie sich nicht einmal die übliche Ablenkung durch diverse neue Bekanntschaften.
    Nur wenn sie hie und da eine Pause einlegte, wanderte ihr Blick zum Telefon, als könnte sie es damit zum Klingeln bringen. Schließlich grübelte sie lediglich in der morgendlichen Stille der Wochenenden darüber, wie schön es hätte sein können, gerade heute einem ellenlangen, schwarzhaarigen Besucher mit nachtblauen Augen an der Wohnungstür gegenüberzustehen.
    Bis sie ihn beinahe vergessen hatte.
    Und auch der Herbst weitergezogen war. Nach mehreren Wochenendausflügen an die Ostseeküste zu ihren Freundinnen und deren Bekannten – allesamt junge Seeleute, die sich zu Schiffsoffizieren ausbilden ließen – hatte Karo die Nase voll von Abschieden, die ihr Herz jedes Mal ein kleines Stück weiter auseinanderrissen.
    Also schlug sie ihrer Freundin eine Auszeit vor.
     
    Im folgenden Winterurlaub, den sich die Mädchen gönnen wollten, überstürzten sich die Ereignisse mit einem Schwindel erregenden Tempo, sodass sich Karo im Nachhinein bittere Vorwürfe machte, nicht wie üblich in Winterstarre verfallen zu sein. Aber nein, sie musste ja unbedingt das schockierend reichlich bemessene Schmerzensgeld, welches der namenlose Fremde im Auftrag seiner ebenso namenlosen Gesellschaft an ihrem Krankenbett übergeben hatte, stehenden Fußes ausgeben!
    Nun also lag e ine Woche Erholung in den Bergen vor Karo und Cat. Sie freuten sich auf Sonne und Schnee, endlose Abfahrten von den steilen Hängen und romantische Abende bei Kerzenschein am prasselnden Kaminfeuer. Nach den verpatzten Sommerferien hatten sie sich die Erholung redlich verdient, sodass sie sich mit Feuereifer ans Kofferpacken machten.
    Doch Cats Vorfreude wurde empfind lich geschmälert, nachdem Karo – als Stifter der Reise gebührte ihr dieses Recht – ihre Freundin an ein früheres Versprechen erinnerte, einen Urlaub ganz ohne Männer zu verbringen. Cat hatte sich zunächst heldenhaft gewehrt, aber der Verlockung eines Skiurlaubs konnte sie einfach nicht widerstehen.
    Und das wusste dieses Bie st von einer Karo ganz genau! grollte die zierliche Frau vor sich hin und wünschte ihr die Pest an den Hals. Ausgerechnet die muskelstrotzenden, sonnengebräunten und sexy Skilehrer sollten für sie tabu sein? Es war ungerecht, nicht nachvollziehbar und einfach krank, ausgerechnet jetzt die Einlösung dieses blöden Versprechens einzufordern! Ein Urlaub ohne Männer! Das versprach tödliche Langeweile, hatte sie gejammert und sich dann selbst lautstark bedauert, da sie von ihrer Freundin kein Mitleid erwarten konnte.
    Während der Fahrt zu ihrem Ferienort drehte sich ihre Unterhaltung um Urlaub und, ganz klar, um Männer. Das Studium und den damit verbundenen Stress als wenig unterhaltsames Thema hatten sie nach wenigen Kilometern und noch vor dem Passieren der Stadtgrenze hinter sich gelassen.
    „ Erinnerst du dich auch manchmal an die rosarote Kuh, die wir mit Suse, Bea und den Fischern haben fliegen lassen?“
    „Unsere Grafitti-Party“, seufzte Catherine wehmütig. „Wie könnte ich je diese Nacht vergessen, die erste mit … mit … mmmh, ich weiß nicht mal mehr seinen Namen. Aber es war schön. Sehr schön. Glaube

Weitere Kostenlose Bücher