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Zurück ins Licht (Das Kleeblatt)

Zurück ins Licht (Das Kleeblatt)

Titel: Zurück ins Licht (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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frei bekommen für die wirklich wichtigen Dinge, die im kommenden Jahr vor mir liegen. Für Dinge, die mir wichtig sind und mir am Herzen liegen. Ihr dagegen macht mir erneut einen Strich durch meine Pläne. Ich soll dabei helfen, dass ihr euch besser fühlt. Aber was ist mit mir? Interessiert euch gar nicht, wie ich mich fühle und was ich will? Du hast in Kauf genommen, dass ich die Wahrheit erst erfahre, wenn Angel wieder ausrastet. Vielen Dank! So viel Feingefühl und Anstand hatte ich gerade dir nicht zugetraut. Dass ich mich so täuschen konnte …“
    Danilo hob langsam den Kopf und starrte Karo aus seinen dunklen Augen so verwundert an, wie es seit Anbeginn der Zeit zwischen Männern und Frauen üblich war. So dachte sie über ihn? Glaubte sie im Ernst, sie würde ihm nichts bedeuten? Er würde sie lediglich ausnutzen? Er konnte es nicht fassen und hatte für einen Moment das Gefühl, vor Zorn platzen zu müssen. Wenn da nicht dieser Schmerz gewesen wäre. Angst um seinen Freund, Angst ihn zu verlieren. Und Karo.
    Er schloss die Augen, biss die Zähne zusammen und zählte langsam bis zehn. Sicherheitshalber erhöhte er auf zwanzig, erst dann fühlte er sich in der Lage, ohne Schaum vorm Mund zu sprechen.
    „Bitte , Karo.“ Er hatte sich vom Boden erhoben und hielt sie sanft an den Schultern fest. „So ist es nicht …“
    „Hör auf mich anzulügen!“, herrschte sie ihn an. „Wie könnt ihr euch nur selbst ertragen?!“
    Sie riss sich von ihm los und verlor lange genug die Beherrschung, um ihm einen Stoß zu verpassen. Sie sah die Glut in seinen Augen, doch er blieb völlig reglos stehen. Sie hasste sich dafür, weil es sie störte, dass er sich derart beherrschen konnte, während sie mit einem Mal nicht mehr dazu in der Lage war. Mit einer ungestümen Handbewegung wischte sie sich eine Haarsträhne aus der feuchten Stirn.
    „Karo, hör mir zu. B itte, du musst uns helfen. Wir brauchen dich. Zerstöre nicht achtlos, was du erreicht hast. Was du und niemand sonst schaffen konnte. Dass Angel heute noch lebt, verdanken wir allein dir.“
    „Klar, bis zu seinem nächsten“, sie malte Gänsefüßchen in die Luft, „Unfall. Darf ich dann jedes Mal antanzen, wenn ihr pfeift, um ihn zu retten? Ihr habt doch nicht mehr alle Tassen im Schrank.“
    Er blickte ihr eindringlich in die Augen, aber Karo verschloss sich vor seiner Verletzlichkeit. Sie wollte seinen Kummer und die Furcht nicht sehen. Nein! Das ging sie nichts an! Sie hatte genug mit sich zu tun.
    „Angels positive Reaktion auf deine Gegenwart ist ganz offensichtlich.“
    „Ha!“ Kürzer und prägnanter hätte sie ihre Abfuhr nicht zum Ausdruck bringen können. „Natürlich! Positive Reaktion, wie?“, schrie sie Danilos ins Gesicht. „Das ist absolut lächerlich! Du nennst es also eine positive Reaktion auf mich, wenn er neben mir im Bett erstickt! Weiter so, du Witzbold! Welche jokes hast du noch auf Lager?“
    „Nein! Nein, Karo , wie oft denn noch, das hatte nichts mit dir zu tun. Du hast selbst gesehen, wie er auf dich ansprach, obwohl er im Koma lag. Der Chefarzt, wir alle in der Klinik setzen unsere Hoffnungen in Angels Liebe zu dir … als letzte Möglichkeit einer Therapie für ihn. Dich dafür ausnutzen, war nie unsere Absicht.“
    „Und trotzdem tut ihr e s. Ich habe Angst vor euch und euren Geheimnissen. Es ist nicht mein Krieg, in den ihr mich ziehen wollt! Mich und Cat. Das geht uns nichts an, begreift ihr das nicht? Wir sollten ganz schnell unsere Koffer packen und uns auf Nimmerwiedersehen voneinander verabschieden.“
    „Ich hatte gehofft, du …“ Danilo hielt kurz inne, bevor er zögerlich zu Ende sprach: „Ich habe geglaubt, du würdest Angel … mögen?“
    Sie blickte überrascht in seine Augen, holte tief Luft für eine vorschnelle, heftige Antwort. Und blieb dann doch stumm.
     
    Seit Danilo vor einer Stunde gegangen war, hatte sie in Gedanken versunken aus dem Fenster gestarrt. Er hatte noch einmal Angels Blutdruck und Puls gemessen und sich davon überzeugt, dass sein Freund ruhig schlief, und dabei völlig übersehen, wie Karo sein besorgtes Gesicht eindringlich musterte. Mit einem Nicken hatte er sich von ihr verabschiedet und war zu Cat gegangen, die wahrscheinlich bereits ungeduldig und einem Herzanfall nahe in ihrem Zimmer auf seine Rückkehr wartete. Seitdem beobachtete Karo das aufgeregte Treiben der Urlauber und Skifahrer rund um das Hotel, ohne irgendetwas bewusst wahrzunehmen. Zu tief saß der

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