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Zurück nach Hollyhill: Roman (German Edition)

Zurück nach Hollyhill: Roman (German Edition)

Titel: Zurück nach Hollyhill: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Pilz
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Emily stehen und sah sich um. Hier war kein Feldweg, hier war ja nicht einmal ein richtiger Pfad! Es gab nur Bäume, Steine, Farne und feuchte, grünlich schimmernde Luft. Ohne große Hoffnung fischte Emily das Handy aus ihrer Hosentasche und aktivierte das Display. Kein Netz. »Natürlich nicht«, murmelte sie und steckte das Telefon wieder ein. Dann drehte sie sich langsam um ihre eigene Achse. In welcher Richtung sollte sie es zuerst versuchen? Egal, wo sie auch hinschaute, dieser Wald sah überall gleich aus. Sie hatte völlig die Orientierung verloren.
    Emily legte den Kopf in den Nacken, schloss die Augen und stieß einen frustrierten Seufzer aus. Was sollte eigentlich noch alles passieren auf dieser völlig verrückten, waghalsigen, dummen, leichtsinnigen, unnötigen Reise? Hätte sie gar nicht erst herkommen sollen? Wollte der Wald ihr das damit sagen? Halte dich fern von dem Dorf, gib auf, fahr wieder nach Hause?
    Es dämmerte bereits, als Emily hörte, wie jemand ihren Namen rief. Sie war nicht in bester Verfassung, nachdem sie einige Stunden lang im Kreis geirrt war, ohne den Hauch eines Hinweises auf den verflixten Feldweg, der sie aus dem Wald ins Dorf zurückführen sollte. Eine logische Erklärung gab es dafür nicht mehr. Sie hatte an einer kleinen Lichtung – nur ein paar Schritte breit, aber immerhin – einen Baum markiert, indem sie ihre gelbe Regenjacke um einen Ast gebunden hatte. So würde sie auf jeden Fall feststellen können, ob sie im Kreis gelaufen war.
    Sie hatte es jedes Mal getan. Egal, in welche Himmelsrichtung Emily gegangen war, um aus diesem Dickicht herauszufinden, sie war jedes Mal wieder auf dieser Lichtung gelandet. Hätte sie es nicht besser gewusst, sie würde denken, der Wald wolle sie nicht mehr hergeben. Emily erschauerte. Hungrig, durstig und erschöpft hatte sie sich schließlich auf einen Baumstamm fallen lassen und grübelte dort bereits seit einiger Zeit über einen Ausweg nach, da hörte sie ihn rufen.
    »Emily?«
    »Hier!« Sie antwortete sofort, sprang auf, drehte sich hektisch um und befand sich plötzlich auf Augenhöhe mit den schnaubenden Nüstern eines ziemlich großen Pferdes. Erschrocken wich sie einen Schritt zurück, stolperte über den Baumstamm, auf dem sie eben noch gesessen hatte und fiel hart auf den Waldboden.
    Sie blickte zu Matt auf, der den Hals des schwarzen Tieres tätschelte und mit Samtstimme darauf einredete. Das tiefgrüne Blätterdach ließ seine blauen Augen noch dunkler erscheinen. Emily sah so etwas wie Belustigung in ihnen aufblitzen. Er machte keine Anstalten, von seinem Pferd zu steigen, geschweige denn, ihr aufzuhelfen.
    Sie spürte, wie Wut in ihr hochkochte. Während sie sich mit einer Hand verärgert über die Wange wischte, rappelte sie sich mühsam auf und machte dann einen Schritt auf Matt und sein Pferd zu.
    »Was um Himmels willen ist los mit dir?«, zischte sie. »Findest du das witzig?« Sie funkelte ihn an, während Matt seinen amüsierten Blick auf sie richtete.
    »Die schlichte Antwort lautet – Ja«, gab er herablassend zurück. »Bereit zu gehen? Dunkelheit macht Weatherby nervös.« Emily konnte kaum fassen, wie arrogant er klang. Was war denn in ihn gefahren? Von dem netten Jungen, der ihr im Dartmoor seine Hilfe angeboten hatte, war jedenfalls nichts mehr zu erkennen.
    »Weatherby«, wiederholte sie tonlos.
    »Das Pferd.« Er grinste.
    Emily holte Luft. »Ich laufe hier schon seit Stunden im Kreis«, erklärte sie betont ruhig. »Ich dachte, ich komme nie wieder aus diesem verdammten Wald heraus. Mir ist kalt, ich habe Hunger, ich habe Durst, ich hatte Angst, ich sterbe hier.« Okay, das war etwas dramatisch. Aber ihr war gerade nach ein bisschen Theatralik.
    »Ach, und das ist meine Schuld?« Matts Stimme triefte vor Spott, und nun wurde Emily wirklich ärgerlich. Sie stemmte beide Hände in ihre Hüften und starrte wütend zu ihm auf. »Was machst du hier?«, fragte sie scharf.
    Diese Frage schien ihn immerhin zu verblüffen, jedenfalls grinste er nicht mehr.
    »Was meinst du damit? Ich hab’ dich gesucht.«
    Weatherby blies geräuschvoll Luft durch seine Nüstern und tänzelte ein paar Schritte auf der Stelle. Als hätte sich das Unbehagen seines Reiters auf das Tier übertragen.
    »Warum?« Emily hatte das Kinn angehoben und ließ Matt nicht aus den Augen. »Seit du wusstest, dass ich nach Hollyhill wollte, hattest du kein freundliches Wort mehr für mich übrig. Warum also nach mir suchen?«
    Er sah ebenso

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