Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zurück nach Hollyhill: Roman (German Edition)

Zurück nach Hollyhill: Roman (German Edition)

Titel: Zurück nach Hollyhill: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Pilz
Vom Netzwerk:
dem sie nach wie vor lehnte. Jetzt hielt sie inne, entspannte ihre gerunzelte Stirn und setzte ein Lächeln auf.
    »Entschuldige, was hast du gesagt?«, fragte sie. »Ich habe gerade nicht zugehört.«
    Um Joshs Augen bildeten sich Lachfältchen. »Es wird Matt freuen, dass dir sein Sessel gefällt«, sagte er und deutete mit einer Hand gelassen in ihre Richtung. »Er hat sehr viel Zeit und Liebe in die Einrichtung von Joes Laden gesteckt.«
    Emilys Lächeln gefror auf ihrem Gesicht, während sie ruckartig und nur halb so unauffällig wie erhofft etwas Abstand zwischen sich und das Möbelstück brachte. Liebe. Sie wusste noch im selben Moment, wie albern ihre Reaktion war und stöhnte innerlich. Vor Ärger. Und Verzweiflung . Drehte sich in diesem Dorf eigentlich alles um diesen Kerl? Konnte sie nicht einmal einen Schritt tun, ohne diesem Typen zu begegnen oder etwas über ihn zu hören? Und jetzt entwarf er auch noch Möbel?
    »So, fertig!« Joe war zurück, und Emily dankte ihm im Stillen für sein Timing und sein offensichtliches Talent, sich in Szene zu setzen und von allem anderen abzulenken.
    »Du siehst so schick aus!«, quietschte Silly, was Josh abermals zum Lachen brachte und Sillys Wangen in Rosarot tauchte.
    Emily verkniff sich ein Lächeln. Joes Anzugjacke war im gleichen Beigeton gehalten wie seine Hose und nahm in schmalen Streifen das Kaffeebraun der Weste auf. Auf seinem Kopf hatte er einen Hut in derselben Farbe platziert. In einem Knopfloch steckte eine weiße Nelke.
    »Du weißt aber, Joe, dass wir uns im 21. Jahrhundert befinden, oder?«, fragte Josh freundlich. Silly blinzelte. Joe riss unschuldig die Augen auf. » Some girls were just born with glitter in their veins «, flötete er. Und, mit einem Blick über die Schulter, während er schon auf die Tür zusteuerte: »Paris Hilton, im Jahr Zweitausendirgendwas.«

7
    L iebes, reichst du mir mal den Essig?« Pfarrer Harry Fane beugte sich zu Emily herüber und streckte ihr erwartungsvoll seine große, braungebrannte Hand entgegen. Emily griff nach dem kleinen Fläschchen und legte es hinein. Pfarrer Harry zwinkerte ihr zu. »Danke, Schätzchen«, schmetterte er fröhlich, bevor er mit gleichem Elan die saure Flüssigkeit über seine Pommes frites schüttete. Er spießte fünf, sechs Stück davon auf und schob sie sich auf einmal in den breiten Mund. Während er kaute, deutete er mit der Gabel in Emilys Richtung. Diese verzog keine Miene.
    »Du willst also Medizin studieren«, stellte er nuschelnd fest, dann erst schluckte er die Kartoffelstücke hinunter. »Beeindruckend. Ich kann mich nicht erinnern, dass Esther jemals ein wissenschaftliches Interesse an den Tag gelegt hätte. Sie war eher der chaotische Typ. Oder Rose?« Er ließ seinen Blick auf ihrer Großmutter ruhen, die sehr steif neben ihm saß, die Hände auf der Tischplatte gefaltet. Sie hatte ihren Teller ein Stück von sich weggeschoben und lächelte gequält. Pfarrer Harry ließ sein Besteck sinken. »Ich hab dir gesagt, nimm nicht das Ale-Pie, das ist wirklich nicht Adams Spezialität. Willst du tauschen? Der Burger schmeckt ganz anständig.«
    Emily warf einen Blick auf das Essen von Rose, das diese in der Tat kaum angerührt hatte. Grüner Brei neben gelbem Brei neben einem dunklen Fleischbrei. Ähm, Ragout. Darauf ein Deckel aus Blätterteig.
    »Dass der Burger schmeckt, ist nicht zu überhören«, rügte Rose streng, nahm ihre Gabel in die Hand und einen winzigen Bissen von dem, was wohl Kartoffelpüree sein sollte. Pfarrer Harry versetzte ihr mit dem Ellbogen einen leichten Stups in die Rippen und grinste. Rose schüttelte lächelnd den Kopf.
    Dann seufzte sie und wurde wieder ernst. »Es tut mir leid, Liebes«, sagte sie mit warmer Stimme zu Emily, die ihr gegenüber saß. »Ich bin nur immer noch so schockiert, dass du plötzlich hier bist. Schockiert im positiven Sinn«, fügte sie schnell hinzu, als sie Emilys Blick bemerkte.
    »Sie will sagen, sie freut sich unermesslich, dass du zu uns gekommen bist«, nuschelte Pfarrer Harry umständlich, nachdem er in den Burger gebissen hatte.
    Rose seufzte wieder. »Sie will sagen, dass es ihr leid tut, dass der Pfarrer hier im Ort keine Tischmanieren hat«, erklärte sie spitz.
    Emily lachte. »Schon in Ordnung«, sagte sie grinsend. Sie nahm ihren Burger in beide Hände und biss herzhaft hinein.
    Emily hatte Pfarrer Harry in Verdacht, sich absichtlich ein bisschen danebenzubenehmen, um die angespannte Stimmung zwischen Rose und

Weitere Kostenlose Bücher