Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zurück nach Hollyhill: Roman (German Edition)

Zurück nach Hollyhill: Roman (German Edition)

Titel: Zurück nach Hollyhill: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Pilz
Vom Netzwerk:
toter Vater hier auftauchte? Und was würde passieren, wenn er nicht kam? Sicher würde auch sie dann sterben müssen, oder nicht?
    Aber wer konnte sonst gemeint sein? Wer konnte sonst gemeint sein? Wer …
    Quälend langsam rissen sich die Gedanken von Emily los und hinterließen nichts als Schweigen.
    »Hey!« Jemand zerrte an ihr, rüttelte sie, klatschte ihr mit der Hand ins Gesicht. »Wach auf! Wach endlich auf, du blöde Kuh!«
    Emily öffnete die Augen. War sie eingeschlafen? War sie ohnmächtig geworden? Sie hatte keine Ahnung, wie lange sie weggewesen war.
    Er kniete vor ihr und rückte nun ein Stück von ihr ab.
    »Na, endlich! Ich dachte schon, das wird nichts mehr. Setz dich auf, dein Besuch ist gleich da!«
    Mit diesen Worten sprang er auf und lief hinüber zu der Öffnung in der Mauer, die einmal ein Fenster gewesen war. Er stellte sich seitlich, sodass er hinaussehen konnte, von draußen aber nicht bemerkt werden würde.
    Emily brachte sich mühsam in eine sitzende Position und ließ sich mit dem Rücken gegen die Mauer fallen. Ihre Arme waren immer noch gefesselt, und das Seil hatte ihre Handgelenke mittlerweile schmerzhaft aufgerieben. Sie ließ den Blick über ihren Körper schweifen. Sie war steif gefroren, sie war erschöpft, doch ansonsten schien sie in Ordnung zu sein.
    Dann sah sie ihn an. Er nickte mit dem Kopf, in einem stoischen Rhythmus, wieder und wieder denselben Satz murmelnd. »Du verdammter Mistkerl, du elender, verdammter Mistkerl.« Emily ließ ihn nicht aus den Augen, während sie sich erst auf ihre Knie stützte, dann in die Hocke ging und sich schließlich vorsichtig an der Mauer entlang nach oben schob. Sie zitterte. Doch auf wen auch immer sie hier warteten, sie musste ihn warnen. Sie musste hier weg.
    Am anderen Ende des Raums war die Tür, beziehungsweise das, was von ihr übrig war: ein zersplitterter Rahmen, der den Durchgang nach draußen freigab. Emily warf einen letzten Blick auf den Irren am Fenster, stieß sich von der Mauer ab und rannte darauf zu.
    Sie hatte nicht einmal die Hälfte des Zimmers durchquert, da hatte er sie schon brutal am Ellbogen gepackt. Er knurrte, während er sie herumriss, dann traf Emily eine knallende Ohrfeige ins Gesicht. Tränen schossen ihr in die Augen, während er sie vor sich zerrte, um sie von hinten zu umklammern. Ein Arm fixierte ihre Taille, der andere – der mit dem Skalpell – ihren Hals.
    »Du bescheuerte Schlampe«, fauchte er.
    Er atmete schwer in ihren Nacken, während Emily lautlos gegen die wachsende Panik ankämpfte.
    Und dann, ganz leise, betrat eine dritte Person den Raum.
    Emilys Augen weiteten sich vor Staunen, als sie Josh erkannte.
    Sie öffnete ihren Mund und spürte die Spitze des Skalpells an ihrem Hals. Sie brachte keinen Ton hervor. Josh hatte sich breitbeinig im Türrahmen aufgebaut und umklammerte mit beiden Händen eine Pistole.
    Sein Blick flog an ihr vorbei zu dem Mann hinter ihr.
    »Quayle«, sagte er, und in seiner Stimme war nichts mehr von ihrer Wärme und Freundlichkeit zu hören. »Wie ich sehe, haben die Jahre hinter Gittern nichts an deinen Vorlieben geändert. Immer noch brünette Mädchen, immer noch eine Schwäche für Skalpelle.«
    Alles an Joshs Haltung drückte Abscheu aus. Emily spürte, wie ihre Knie nachgaben. Sie sackte ein Stück in sich zusammen, und der schwarze Mann, der offenbar Quayle hieß, verstärkte seinen Griff. Joshs Gesicht blieb ausdruckslos.
    »Was seid ihr? Vampire?« Quayle spuckte die Worte verächtlich in den Raum, aber Emily konnte seine Anspannung spüren. »Die Zeit geht spurlos an euch vorbei? Wie an verdammten Zombies?«
    Josh rührte sich nicht.
    »Was willst du?«, fragte er kalt.
    »Verdammte Monster«, murmelte Quayle hasserfüllt, »gruselige Bande. Konntet ihr mich deshalb übers Ohr hauen?«
    »Was willst du?«, wiederholte Josh.
    Quayle legte den Kopf schief und stieß sein ekelhaftes Lachen aus.
    »Ich wusste damals nicht, was es dich angeht, und ich weiß es heute noch genauso wenig«, säuselte er.
    »Ach, nein?«, konterte Josh. »Und deshalb hältst du dich hier versteckt? Wo du genau weißt, dass ich dich an diesem Ort finden würde?«
    Quayle lachte leise. »Scharfsinnig«, sagte er, »viel scharfsinniger als deine kleine Freundin hier.« Er ließ das Skalpell unter Emilys Kinn gleiten, und Joshs schwere Jacke raschelte.
    »Lass sie los«, forderte er ruhig.
    Quayle lachte lauter, ließ sein Messer aber sinken. Es schwebte nun vor Emilys Kehle in der

Weitere Kostenlose Bücher