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Zurück nach Hollyhill: Roman (German Edition)

Zurück nach Hollyhill: Roman (German Edition)

Titel: Zurück nach Hollyhill: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Pilz
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während Emily plötzlich wieder einfiel, weshalb sie hier draußen standen. Sie lehnte sich über das Geländer der Terrasse, konnte aber nichts erkennen, da die Straße einen Bogen machte. Also rannte sie die Stufen hinunter und auf die Fahrbahn. Quayle hatte die östliche Ortsausfahrt genommen, und Emily konnte gerade noch erkennen, wie die Rücklichter eines rostroten Wagens nach rechts ins Nirgendwo abbogen.
    »Er ist da lang«, rief sie Matt zu, der zwei Stufen auf einmal nahm, während er sich seine Jacke überwarf. »Warum fährt er mitten ins Moor?«
    »Das werden wir gleich sehen«, antwortete er, und im Laufschritt hielten sie auf die Enduro zu, die sie am Ende der Hauswand geparkt hatten. »Komm!«
    Als Emily das Motorrad erreichte, war Matt bereits aufgestiegen. Er drückte ihr einen der beiden orangeroten Helme in die Hand, die sie in einer Kiste im Schuppen gefunden hatten, und klappte die Fußstützen für sie herunter. Emily zögerte kurz, dann trat sie auf das Pedal, legte eine Hand auf Matts Schulter und schwang sich hinter ihm auf die Maschine. Sie wusste, es war aussichtslos, Körperkontakt zu vermeiden, also versuchte sie es erst gar nicht. Sie setzte sich den Helm auf und legte beide Arme um Matts Taille. Sie spürte, wie sich seine Muskeln unter ihren Händen anspannten, dann trat er mit dem Fuß den Kickstarter an und sie brausten davon.

13
    V erdammter Mist!« Verärgert riss sich Matt seinen Helm vom Kopf und schleuderte ihn mit Schwung auf den Schotterweg, auf dem sie gehalten hatten. Das unfreiwillige Wurfgeschoss tippte mehrmals auf und rollte davon. Emily befreite sich von ihrem eigenen Kopfschutz und schwang sich seufzend von der Maschine.
    »Wo kann er hin sein?«, fragte sie, während sie die Hände in die Hüften stemmte und sich umsah. »Ich meine, das war kein Geländewagen, oder? Allein dieser Weg hier dürfte zu schmal sein für ein normales Auto.«
    Matt machte ein Geräusch wie ein kaputter Mixer, ließ den Motor glucksend absterben und stieg ebenfalls ab.
    »Dieser Scheißkerl hat uns abgehängt«, schimpfte er, »so als hätte er geahnt, dass wir hinter ihm her sind. Dieser verfluchte, miese …«
    »Matt?«
    Matt schnaubte. » Sorry «, setzte er an, »aber ich weiß wirklich nicht …«
    »Nein«, unterbrach Emily ein zweites Mal, während sie sich umdrehte und auf ihn zuging. »Ich muss etwas wissen.« Sie blieb vor ihm stehen. »Wie sind Josh, meine Mutter und die anderen damals auf Quayle aufmerksam geworden? Ich meine, sie haben ihn nicht erst in Exeter getroffen, oder?«
    Matt starrte sie einen Augenblick lang verständnislos an. »Natürlich nicht«, gab er dann schroff zurück, »woher hätten sie …« Und plötzlich blitzte die Erkenntnis in seinen Augen. »Er kam nach Hollyhill!« Matt starrte sie an, dann hob er den Kopf und drehte sich langsam um die eigene Achse.
    Schließlich griff er nach ihrer Hand. »Da lang«, rief er und zog sie hinter sich her, einen schmalen Pfad den Hügel hinauf.
    Emily schnappte überrascht nach Luft. »Dann kann es sein, dass die anderen inzwischen hier sind?« Sie befreite sich aus Matts Griff – es war so schon schwer genug, mit seinem Tempo Schritt zu halten.
    »Verdammt, und wie das sein kann«, murmelte er. »Hätte ich auch selbst draufkommen können.«
    Emily überlegte einen Augenblick. Gestern war das Dorf noch nicht hier, heute vermutlich schon. Okay. Verwirrend, aber – von mir aus. Allerdings …
    »Wie kann er es denn überhaupt finden?«, platzte es aus ihr heraus. Sie blieb stehen. »Ich wäre niemals in Hollyhill angekommen, hättest du mich nicht im Moor – äh, aufgegabelt. Ich meine, es gibt offenbar keine Karte, auf dem das Dorf eingezeichnet ist – können andere … wie können sie denn dort hinkommen?«
    Vermutlich weil Emilys Stimme sich immer weiter von ihm entfernt hatte, war jetzt auch Matt stehengeblieben und drehte sich zu ihr um. Er ließ drei Sekunden verstreichen, dann sagte er: »Wer Hollyhill finden soll, der findet es auch. Und wen wir finden sollen, den finden wir.« Sein Blick ruhte noch einen Moment auf ihr, dann drehte er sich um und setzte seinen Weg fort.
    »Lieber Himmel, ist das schön.« Mit beiden Händen schirmte Emily ihre Augen vor dem glühenden Licht ab, das aus dem Tal zu ihnen auf den Hügel drang: Das Dorf, eingehüllt von schimmernden, glimmenden Strahlen, schien unter ihnen zu schweben wie eine Illusion.
    Emily konnte unmöglich wegsehen. »Es sieht aus wie in einem

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