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Zurück nach Hollyhill: Roman (German Edition)

Zurück nach Hollyhill: Roman (German Edition)

Titel: Zurück nach Hollyhill: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Pilz
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dir?«, fragte er gereizt, aber Emily hielt ihm nur stumm die Titelseite der Zeitung unter die Nase.
    »Was?« Matt rückte die Seite ein Stück weg und schüttelte genervt den Kopf. »Irgendeine Geschichte über die Royal Family.«
    » IRGENDEINE GESCHICHTE ?« Emilys Stimme war so schrill, dass der Wirt für einen Moment damit aufhörte, die Gläser zu polieren, und neugierig zu ihnen herüberblickte. Auch die anderen Gäste betrachteten sie erstaunt. Emily duckte sich innerlich, nahm die Zeitung, legte sie vor sich und Matt auf den Tisch und strich den Artikel glatt. »Das ist eine Geschichte über Charles und Diana«, wisperte sie aufgeregt mit einem Seitenblick in Richtung Tresen. »Sie« – Emily fixierte Matt mit großen Augen und schüttelte den Kopf. »Sie heiraten morgen!«
    Matt starrte Emily an, als habe sie den Verstand verloren. Sie wandte sich wieder dem Zeitungsartikel zu und tippte mit dem Finger darauf.
    »Das müssen wir verhindern.« Sie suchte Matts Blick. »Können wir das verhindern?«
    Mit hochgezogenen Augenbrauen ließ sich Matt gegen die Lehne der alten Holzbank fallen und verschränkte die Arme vor der Brust. »Nur noch mal zum allgemeinen Verständnis«, begann er. »Du willst die Hochzeit von Prinz Charles und Lady Diana verhindern? Dem Thronfolger und der künftigen Königin von England?«
    Emily prustete, was ihr einen weiteren interessierten Blick des Wirts einbrachte. Sie senkte ihre Stimme und erklärte eindringlich: »Du weißt doch genau, wie diese Geschichte ausgeht. Von wegen Märchenprinz!« Ihr Blick flog zurück zum Zeitungsartikel. »Die Frage ist: Hat er sie je geliebt? Diese Camilla wird sogar in der Kirche sein!« Sie versetzte der Zeitung einen erbosten Stups und wandte ihr Gesicht wieder Matt zu.
    »Weshalb grinst du so?«, fragte sie empört, und Matt begann zu lachen.
    »Weil«, erklärte er immer noch lächelnd, »das so typisch für dich ist.« Er wartete zwei Sekunden, als rechne er mit Emilys Widerspruch. Als der nicht kam, fuhr er fort: »Ein kaltblütiger Killer entführt dich, aber du stürmst unbeeindruckt auf ihn los, als du erfährst, dass er deine Freundin bedroht. Ohne Angst. Ohne an die Konsequenzen zu denken.«
    Emily öffnete den Mund, aber Matt redete weiter. »Das war mutig, wenn auch dumm, aber es hat wenigstens niemand anderem geschadet.« Emily klappte ihren Mund wieder zu. Hatte sie wirklich angenommen, Matt würde etwas Nettes über sie sagen? In Gedanken schüttelte sie den Kopf, aber Matt war noch nicht fertig.
    »Von deinem Klettermanöver will ich gar nicht erst anfangen«, begann er, »auch das war impulsiv, leichtsinnig und gefährlich.«
    Emily schnaubte. »Das ist wirklich witzig«, fauchte sie, »zumal ich ja auch unzählige Alternativen hatte.« Sie funkelte ihn böse an. »Was hätte ich tun sollen? Warten, bis mich Dr. Who an die Hand nimmt, um mir mit einem Draht oder einem Rosenstängel den Weg in die Freiheit zu fechten?«
    Einen Moment lang wirkte Matt tatsächlich sprachlos, dann brach er in Gelächter aus. Emily, die schon befürchtet hatte, zu weit gegangen zu sein, konnte gar nichts anderes tun, als darin einzustimmen.
    Matt fing sich als erster wieder. » Touché «, sagte er und Emily grinste zurück. »Gern geschehen.«
    »Kann ich euch noch was bringen?« Sie zuckten beide zusammen. Keiner von ihnen hatte den Wirt bemerkt, der plötzlich neben ihrem Tisch aufgetaucht war, um das Frühstücksgeschirr abzuräumen.
    Matt sah Emily fragend an. »Einen Tee?«, sagte sie, und er nickte. »Zwei Kannen Tee, bitte«, orderte er, und sie warteten, bis der bärtige Mann Teller, Gläser und Tassen auf einem Tablett gestapelt hatte und damit in Richtung Küche verschwand. Als er außer Hörweite war, deutete Matt auf die Zeitung und erklärte: »Was ich eigentlich damit sagen wollte: Wir können das hier nicht verhindern.« Er sah Emily an und sein Mund verzog sich zu einem schiefen Lächeln. »Selbst wenn dies eine weltbewegend wichtige Angelegenheit von höchster Priorität und dringlichster Notwendigkeit wäre – wir könnten es nicht verhindern.«
    Er schwieg einen Moment, während Emily die Worte auf sich wirken ließ.
    »Warum nicht?«, fragte sie schließlich. »Wozu dieses … dieses ganze Zeitreisengedöns, wenn man damit doch nichts bewirken kann?«
    »Zeitreisengedöns?« Matt lachte leise. »So kann man es auch nennen.« Dann erklärte er ernst: »Jeder von uns würde gern die schlimmsten Tragödien verhindern.

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