Zurück von den Toten - Dark Village ; 4
das auch so.
Er schob den Zündschlüssel wieder ins Schloss und lieà den Wagen an. Der Motor heulte auf. Kruse lieà die Kupplung los, schoss über die StraÃe und die Auffahrt hoch, geradewegs aufs Haus zu. Genau in diesem Augenblick kam ein Junge heraus. Einen Moment blieb er auf der Treppe stehen und blinzelte ihm entgegen. Dann vergrub er die Hände in den Jackentaschen, zog die Schultern hoch, als ob er fror, und ging die Treppe hinunter auf den Kiesweg. Eine schwarze Tasche hing schlaff auf seinem Rücken.
Kruse wusste nicht, was er tun sollte. Schnell! Schnell!
âJetzt!â
Er schaltete das Fernlicht an und der gesamte Hof wurde in Flutlicht getaucht.
Nick blieb stehen und hob die Hände vors Gesicht. Kruse stieà die Tür auf und schwang sich aus dem Auto.
Der Notruf!, dachte er noch. Da geht immer jemand dran! Aber es war zu spät.
âPolizei! Stehen bleiben! Du rührst dich nicht vom Fleck! Bleib stehen, habe ich gesagt!â, brüllte er aus vollem Hals.
Kruse rannte los. Lieber Gott, bitte mach, dass er kein Messer oder irgendeinen anderen Scheià bei sich hat!
3
Mit Tunnelblick verlieà Nick das Wohnzimmer und durchquerte den Flur. Er stolperte über ein paar Schuhe und Jacken, die auf dem Boden lagen. Das Einzige, was er sah, war ein Lichtkreis unmittelbar vor sich. Wie das Spotlight auf einer Bühne. Alles andere war schwarz.
Er stieà irgendwo an. Es gab nach, war fest, aber gleichzeitig weich und eine bekannte Stimme sagte: âTsch-tschuldigung.â
Nick schüttelte den Kopf in dem Versuch, einen klaren Blick zu bekommen. Aber es gelang ihm nicht, an den Seiten konnte er einfach nichts erkennen. Er musste den Kopf drehen. Erst dann sah er, mit wem er da zusammengestoÃen war.
âIch ⦠ichâ, sagte Greg.
Nick rang sich ein Lächeln ab. âHallo, Greg.â
âSoll Cille abholenâ, sagte Greg. Cille war seine kleine Schwester.
âAhâ, sagte Nick.
âBist du wieder da?â, fragte Greg.
âJa.â
âBleibst du jetzt hier?â, fragte Greg. âHi-hier bei u-uns?â
âJaâ, sagte Nick.
âDas ist gutâ, sagte Greg und verschwand abwesend im Flur. Geistesabwesend machte er ein paar Türen auf und schaute hinein, redete vor sich hin, und weg war er.
Nick sah ihm nach. Er wünschte sich, auch so in seiner eigenen Welt sein zu können, eingehüllt von einem immerwährenden Nebel.
Also, jetzt reichtâs aber. Etwas in ihm rührte sich. Eine süÃsaure Ãbelkeit schlich sich an. Weil er war, wie er war. Weil er im Selbstmitleid versank. Weil er geträumt und geglaubt und gehofft hatte â und einfach nicht aushielt, dass alles zum Teufel ging. Mach Greg nicht klein, nur weil du selbst klein bist, du Blödmann.
Er fuhr sich mit den Fingerknöcheln über die Augen und ging nach drauÃen. Ein Auto war vorgefahren. Nick blinzelte. Irgendein Erwachsener? Vielleicht Noras Mutter?
Er spürte eine bittere Genugtuung darüber, dass Nora erwischt werden würde. In flagranti, besoffen und total neben der Spur. Und wieder fiel ihm auf, dass er so gar nicht denken wollte. Er war schon lange genug so gewesen. Dieser Ort hatte irgendwas in ihm verändert. Hier waren viel zu viele Gefühle. Viel zu viel rumorte in ihm und geschah um ihn herum.
Er musste weg. Er musste verdammt noch mal hier weg. Er lief die Treppe hinunter. Als er den Kies unter den FüÃen knirschen hörte, ging plötzlich ein grelles Licht an. Die Welt ertrank in Weià und Hellgelb und eine Stimme rief: âStehen bleiben!â Nick hob die Hände vors Gesicht. Die Stimme schrie: âDu rührst dich nicht vom Fleck!â
Ein Schatten, schwarz und flimmernd, kam auf ihn zu. Nick dachte: Meint er mich? Will er zu mir?
âBleib stehen, hab ich gesagt!â
Dann stand der Mann vor ihm. Nick konnte sein Gesicht nur erahnen â ein junger dünner Typ mit Lockenkopf. Eine starke Hand packte seine Schulter, eine andere hielt sein Handgelenk und drehte ihm den Arm auf den Rücken. Plötzlich war er gezwungen, auf die Knie zu gehen.
âRunter. Polizei. Leg dich hin!â
Nick fiel vornüber in den Kies. Es zog heftig in seiner Schulter, als ob da jeden Moment etwas brechen würde. Kleine Steinchen drückten sich in seine Wange. Was ist denn jetzt los?, dachte er. Was habe ich falsch gemacht?
Sein Gesicht war dem Haus
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