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Zurückgeküsst (German Edition)

Zurückgeküsst (German Edition)

Titel: Zurückgeküsst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristan Higgins
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Die Mutter gab dem Mädchen Geschirr- und Handtücher und lobte es, dass es ihr so wunderbar half. Das kleine Mädchen lächelte stolz, als würde es genau wissen, wie gut es die Wäsche schon zusammenlegen konnte. Sie sprachen über die bevorstehende Geburtstagsfeier des Mädchens und wie wichtig es wäre, jedem für sein Kommen zu danken.
    Ich musste die beiden wohl eine Weile angestarrt haben, denn die Mutter sah mich plötzlich an und lächelte wie eine Frau, die mit ihrem Leben zufrieden war und wusste, dass sie ein wunderbares Kind hatte.
    Ich hatte immer gedacht, dass auch meine Mutter so empfunden hatte.
    Als Nick später am Nachmittag wiederkam, waren Coco und ich die Einzigen im Waschsalon – Mutter und Tochter waren eine Stunde zuvor gegangen. Er fuhr lächelnd vor und schob sich die Sonnenbrille auf den Kopf. „Yo, Harper, steig ins Auto, Frau.“
    „Der Brunftschrei eines Brooklyner Männchens“, murmelte ich vor mich her, hievte meinen Koffer mit den frisch gewaschenen und zusammengelegten Sachen wieder in den Kofferraum und stieg auf den Beifahrersitz. Coco rollte sich auf meinem Arm zusammen und legte ihren Kopf gegen meine Schulter. „Wohin jetzt, Chef?“, fragte ich. „Zurück zum Abenteuer der Landstraße?“
    „Mmh … jetzt noch nicht. Was meinst du: Kann Minneapolis bis morgen warten?“
    „Hast du noch ein Meeting?“, fragte ich leicht irritiert. Vielleicht hätte ich doch besser das Flugticket nehmen sollen!
    „Nein.“ Er deutete auf den Rücksitz. „Ein Picknick.“
    „Oh.“
    Nick und ich hatten noch nie zusammen gepicknickt. Ich dachte an das eine Mal, an dem wir es versucht hatten … an den geworfenen Hühnchensalat … den Streit, der den Anfang vom Ende markiert hatte.
    „Geht das in Ordnung?“, wollte Nick wissen, und als ich ihn ansah, merkte ich, dass auch er sich erinnerte.
    „Prima Idee.“ Ich räusperte mich.
    Eine halbe Stunde später erreichten wir einen Parkplatz am Missouri. Nick holte eine Decke aus dem Kofferraum und hob eine Kühlbox vom Rücksitz.
    Wir fanden eine schöne Stelle in der Nähe einer Eisenbahnbrücke, mit Blick auf den breiten blauen Missouri. „Wie findest du die Brücke?“, erkundigte ich mich, und Nick lächelte.
    „Nicht schlecht“, meinte er. „Es ist nicht die Brooklyn Bridge, aber sie ist auch schön.“ Es war schon immer Nicks Angewohnheit gewesen, alle Brücken mit seiner Lieblingsbrücke zu vergleichen, die natürlich jedes Mal besser abschnitt. Nicht einmal die Golden Gate Bridge hatte es mit der Brooklyn aufnehmen können. „Orange ist orange“, sagte er immer, „egal, wie du es nennst.“
    Wir ließen Coco von der Leine, damit sie herumlaufen konnte, was sie ungefähr vier Minuten lang tat, bevor sie entschied, dass ein Nickerchen nicht schaden könnte. Sie legte sich neben mir auf den Rücken, die Pfoten in der Luft, nieste zweimal, wedelte mit dem Schwanz und schlief ein.
    „Hey“, sagte Nick und stupste mich mit etwas am Arm an. Es war ein kleines Päckchen in Geschenkpapier. „Alles Gute zum Geburtstag.“
    „Oh“, meinte ich verblüfft. Er hatte recht. Ich hatte das Datum vollkommen vergessen – vermutlich, weil wir die ganzeZeit unterwegs gewesen waren und ich ohne meinen Computer nicht daran erinnert worden war. Außerdem war es ein Tag, den ich aufgrund meiner Vergangenheit ohnehin lieber vergaß als feierte. Komisch, dass weder mein Vater noch BeverLee etwas gesagt hatten. Na ja. Die hatten auch gerade anderes im Kopf.
    „Mach’s auf“, sagte Nick.
    Es war eine Kette mit Anhänger, ein polierter grauer Stein, sehr schön, mit einer Fassung aus verschlungenen Silberfäden. „Danke“, sagte ich.
    „Der Stein stammt aus diesem Fluss“, sagte er. „Als Andenken.“
    „Er ist wunderschön.“
    „Soll ich sie dir anlegen?“, fragte er und kniete sich auf mein Nicken hin hinter mich. Schnell und geschickt bewegte er die Hände, fast ohne meine Haut zu berühren. „Herzlichen Glückwunsch“, wiederholte er, und einen Moment lang sah es so aus, als wollte er mich küssen. Doch er tat es nicht.
    „Danke.“ Ich war nicht in der Lage, ihn anzusehen.
    Ich spürte so etwas wie ein Brennen im Herzen, denn der 14. September war nicht nur mein Geburtstag oder der Tag, an dem meine Mutter mich verlassen hatte, sondern auch der Tag, an dem ich Nick kennengelernt hatte.
    „Und? Was willst du heute Abend machen?“, fragte er nach einer Weile.
    „Lass uns ins Kino gehen“, schlug ich vor, und genau das taten

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