Zurückgeküsst (German Edition)
jetzt einfach nicht mehr.“ Er öffnete die Tür, seufzte schwer und zwang sich, mich anzusehen. „Alles Gute.“
Dann stieg er ein, schlug die Tür zu, und das war’s.
Der Wagen fuhr davon, die Möwen kreischten. Eine Krähe krächzte von einem Telefonmast herunter, und der Motor eines Hummerkutters stotterte.
Mein hyperaktives, ständig analysierendes Hirn war wie leergefegt, und wo mein Herz gewesen war, klaffte jetzt ein Abgrund – öde, leer und dunkel.
Als ich zurückkam, waren alle noch in der Küche. Nicks Iris lagen vor Willa auf dem Tisch, und sie strich abwesend über die Blüten. Kim lehnte an der Theke und sprach mit den Costellos. Alle sahen mich an, als ich hereinkam.
„Wo warst du denn, Liebes?“, fragte Sarah. „Ist alles in Ordnung? Du bekommst einen Sonnenbrand, wenn du keinen Hut aufsetzt. Hast du dich eingecremt?“
„Wo ist Dennis?“, wollte ich wissen.
„Er zieht sich an. Warum denn, Schätzchen?“
Ich zwang mich, ihr in die Augen zu sehen. „Ich … ich muss mit ihm sprechen“, sagte ich, und mein Gesichtsausdruck sprach offensichtlich Bände, denn sie sah mich erschrocken an.
„Vielleicht sollten wir uns besser später noch mal verabreden“, meinte Jack.
„Ja!“, stimmte Sarah zu. „Genau. Also, dann gehen wir mal … Tschüss.“ Ich sah ihnen nach und schloss kurz die Augen.
„Willa, warum kommst du nicht eine Weile mit zu mir?“, schlug Kim vor.
„Alles in Ordnung?“, fragte Willa.
„Nein … eigentlich nicht“, antwortete ich. „Ich muss kurz etwas mit Dennis besprechen.“
„Oh“, meinte sie. „Mist. Tut mir leid.“
„Ich bin drüben“, murmelte Kim, klopfte mir kurz auf den Rücken und scheuchte Willa zur Tür hinaus.
Die plötzliche Stille im Haus war beinah körperlich spürbar. Ich atmete tief durch, dann noch einmal, aber mein Herz klopfte weiterhin hart und schnell. Dennis war noch nicht wieder aus dem Schlafzimmer aufgetaucht, und nach weiteren zwei oder drei Minuten ging ich nachsehen, was los war.
Er saß auf der Bettkante, streichelte Coco und starrte zu Boden.
„Hallo“, flüsterte ich.
„Warte“, sagte er. „Bleib hier.“ Er blickte hinauf zur Decke, und als er mich ansah, glitzerten Tränen in seinen Augen. „Ich habe alles getan, was auf der Liste stand.“
Ich presste mir die Hand auf den Mund und nickte. Das hier war schlimm. Ich schluckte schwer. „Ich weiß.“
„Aber du willst mich trotzdem nicht heiraten.“
„Den, es tut mir ja so leid“, flüsterte ich und setzte mich neben ihn.
„Also, Nick, hm?“
Ich nickte. Mir war zu elend, um zu sprechen.
Dennis schüttelte den Kopf. „Ich hätte es wissen müssen. So, wie ihr beide euch in Montana gestritten habt … wie du ihn angesehen hast.“ Dennis rieb sich über das Gesicht. „So hast du mich nie angeschaut.“
Tausend Punkte für Dennis. Er war vielleicht nicht der Hellste, aber blöd war er auch nicht. Ich wischte mir die Augen. Mittlerweile war ich wohl zur Heulsuse geworden.
Eine Weile saßen wir schweigend da, dann seufzte Dennis.„Tja. Ich schätze, ich habe dich auch nie so angesehen.“ Er schüttelte den Kopf. „Aber warum hast du dann Ja gesagt, Harper?“
Ich drehte mein Armband, bis es mir in die Haut schnitt, dann räusperte ich mich. „Ich wollte dir nicht vor allen anderen einen Korb geben.“
Er überlegte. „Tja, danke.“
„Es tut mir leid“, wiederholte ich flüsternd.
„Ich kann nicht fassen, dass ich mir den Zopf abgeschnitten habe!“
Ich lachte überrascht auf, und Dennis musste grinsen. Lange sah er mich an. „Tja, ich schätze, das war’s dann wohl.“
„Es tut mir aufrichtig leid, Den.“
„Ja. Wie auch immer.“ Wir saßen wieder eine ganze Zeit da, ohne zu sprechen. Dann sagte Dennis: „Ich liebe dich wirklich, Harper. Weißt du? In vielerlei Weise.“
Es tat weh, das zu hören … seine Freundlichkeit … seine Großzügigkeit. Ich hatte es, weiß Gott, nicht verdient. „Ich auch, Den.“ Dann zog ich meinen Verlobungsring vom Finger und hielt ihn Dennis hin. Misstrauisch beäugte er ihn.
„Mann“, sagte er, „den hast du doch selbst bezahlt.“
„Aber du hast ihn dir verdient. Weil du es mit mir ausgehalten hast.“
Er lächelte. „Also bitte. So erbärmlich bin ich nun auch wieder nicht.“ Er stand auf. „Tja, dann werd ich mich mal verziehen.“
„Es tut mir leid“, wiederholte ich zum x-ten Mal.
„Ach, schon gut. Aber, hey … Hast du was dagegen, wenn ich allen erzähle, dass du
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