Zurückgeküsst (German Edition)
einen kurzen Moment. Es würde ein ereignisreicher Morgen werden, und ich musste den Kopf wieder freibekommen. Als Erstes musste ich die Costellos loswerden. Als Nächstes Willa, zumindest für eine Weile. Und dann musste ich mit Dennis reden.
Ich legte ein bisschen Make-up auf und ließ mein Haar offen, da ich kein Haargummi finden konnte; Coco verschleppte sie regelmäßig. Auf Zehenspitzen schlich ich in mein Zimmer und zog ein sommergelbes Kleid an, darauf bedacht, Dennis nicht zu wecken. Aber der schlief ohnehin tief und fest, zumindest konnte hier erst einmal nichts passieren.
Als ich fertig war, fand ich meine zukünftigen Exschwiegereltern auf der Terrasse. „Komm her, und setz dich zu uns, Liebes!“, rief Jack.
„Ja, gern“, sagte ich und atmete tief durch. Entschlossen strichich mir das Kleid glatt und drehte den Ring an die richtige Stelle. Ich musste nur hinausgehen und ihnen sagen, dass jetzt kein guter Zeitpunkt sei und Dennis sie später anrufen würde. Dann würde ich Willa aufscheuchen und sie zu Kim schicken und danach endlich Dennis wecken und …
Plötzlich klopfte es an der Küchentür.
Ich schaute auf und sah … Nick.
25. KAPITEL
A ch, du meine Güte!“, entfuhr es mir.
„Hallo“, sagte Nick. Er lächelte. Hier. Er war hier. Vor meiner Tür. Warum mussten mich die Männer neuerdings nur alle überraschen?
Er hob die Hand, um seine Augen vor der Sonne abzuschirmen, sah durch die Fliegengittertür in die Küche und … hach, dieses Lächeln! Diese wunderschönen Augen! Und er war hier. Mist! Aber nein, das war gut, oder? So, sooo gut … aber auch schrecklich. Grauenhaft, denn das Timing konnte im Grunde nicht schlechter sein.
„Du fehlst mir, Frau“, sagte er, und er hatte tatsächlich Blumen dabei. Iris. Meine Lieblingsblumen. Wer, zum Teufel, fand im September vor zehn Uhr morgens Iris auf einer Insel? Hm? Wer?
Ich schwebte irgendwie zur Tür, ohne meine Beine zu spüren. „Ähm.“ Nervös räusperte ich mich. „Hallo.“
„Ich war gerade in der Gegend“, sagte er. Seine Augen strahlten vor Glück. Er sah verdammt noch mal genauso aus wie damals, als wir uns zum ersten Mal begegnet waren – wissend und hintergründig und ungezogen und einfach zum Anbeißen.
„Was machst du hier, Nick?“, flüsterte ich.
„Was denkst du wohl?“
„Äh … das Buch Mormon verkaufen?“ Das war schwach, okay, aber ich war wie hirntot.
„Wow. Du hast wohl übersinnliche Fähigkeiten.“ Er kam einen Schritt näher, und ich zuckte zurück. „Hör zu, Harper. Als du gestern weggefahren bist, hatte ich das Gefühl zu sterben. Zu sterben, Harper.“ Er hob eine Augenbraue, und sein schiefes Lächeln … machte mich ganz fertig.
Verdammter Bockmist! Unter normalen Umständen wäre ich jetzt über ihn hergefallen, aber … verdammt! „Nick, ich … äh …“ Kurz drehte ich mich um und sah Jack und Sarah durch die Glasschiebetüren auf der Terrasse sitzen. Sarah deutete auf irgendetwas in einem ihrer Hochzeitsmagazine. Ich stellte mich so, dass Nick sie nicht sehen konnte.
„Du hattest recht“, sagte er. Oh Gott, die schönsten drei Worte, die eine Frau sich vorstellen konnte! „Ich weiß, dass wir so einiges besprechen müssen … planen müssen, und ich bin auch bereit …“ Er hielt inne. „Könntest du mich wohl reinlassen? Ich hatte eigentlich nicht geplant, dich durch eine Fliegentür hindurch zu küssen.“
Mir drohten die Knie nachzugeben. „Nick, das ist … weißt du … aber ich habe … äh, Besuch. Unerwarteten Besuch. Kann ich dich vielleicht später treffen?“
„Nein.“ Er wurde ernst. „Harper, ich liebe dich, und diesmal lasse ich dich nicht wieder weglaufen. Mach die gottverdammte Tür auf, damit ich dich in den Arm nehmen und küssen und anfassen kann. Und dann besprechen wir alles, okay?“
„Hey!“ Kim kam aus ihrem Haus gelaufen. Gott sei Dank, die rettende Kavallerie rückte an! „Hallo, Harper! Guten Morgen! Und wen haben wir hier? Hallo, ich bin Kim. Nachbarin und Freundin.“
„Kim!“, rief ich voller Verzweiflung. „Schön, dass du hier bist. Das ist … äh … Nick. Nick Lowery. Nick, meine Nachbarin Kim, Mutter von vier wundervollen Jungen und … äh, ja. Okay. Vielleicht könntest du eben kurz zu ihr rübergehen?“
Misstrauisch kniff Nick die Augen zusammen. Ich konnte es ihm nicht verdenken. Ich klang völlig übergeschnappt. Trotzdem drehte er sich um und schüttelte Kim die Hand. „Hallo. Nett, Sie
Weitere Kostenlose Bücher