Zurückgeküsst (German Edition)
grinsend und stupste unseren Dad an.
„Sehr witzig. Du könntest ruhig etwas mehr Nachsicht üben, das war auch für mich eine harte Woche.“
Da schlang Willa ihre Arme um mich. „Das habe ich schon gehört, und wenn du darüber reden willst … Ich bin hier.“ Sie gab mir einen Kuss auf die Wange. „Danke für all das Geld und die Ratschläge und die kostenlosen Scheidungen. Ich hoffe, ich werde in Zukunft nichts mehr davon brauchen.“
„Das hoffe ich auch.“
„Ich muss jetzt los! Danke, Dad!“ Willa warf ihm eine Kusshand zu und polterte aus der Tür. Mein Vater und ich waren allein, sechs Meter voller Holz, Werkzeug und Maschinen zwischen uns, dazu der Geruch von Sägemehl und das Trommeln des Regens über unseren Köpfen.
„Verrücktes Wetter, hm?“, sagte ich, obwohl es nichts weiter war als ein typisches Gewitter.
„Ja.“
Die Stille zwischen uns breitete sich aus. Jetzt oder nie, Harper. „Letzte Woche habe ich Linda gesehen.“
„Du hast gerade so etwas angedeutet, ja. Wie war es?“
„Es war nicht schön, Dad. Überhaupt nicht schön.“ Ich sammelte Mut. „Sie tat so, als würde sie mich nicht erkennen, und ich ließ es zu.“
Dad sah zu Boden und schwieg.
„Dad“, fuhr ich fort, „hör zu. Ich … ich habe dir immer vorgeworfen, dass du Mom nicht glücklich genug gemacht hast, dasssie bleiben wollte, oder nicht dafür gekämpft hast, dass sie zurückkommt. Und ich habe dich dafür gehasst, dass du BeverLee geheiratet und sie mir einfach vorgesetzt hast.“
Dad nickte wissend, die Augen immer noch auf den mit Sägemehl bedeckten Boden gerichtet.
„Ich möchte dir dafür danken.“
Er sah auf.
„Meine Mutter ist ganz offensichtlich ein egozentrischer, oberflächlicher und herzloser Mensch. Und BeverLee ist das ganz und gar nicht.“
„Nein“, sagte er. Der Wind pustete um den Schuppen und rüttelte an einem der Fenster.
„Ich habe dich nie um viel gebeten, oder, Dad?“, fragte ich freundlich. „Nicht um Geld, weil ich das College und die Uni mit Stipendien und Studiendarlehen finanziert habe. Ich habe nach dem College nicht bei dir gewohnt und dich nie um Rat gefragt.“
„Nein“, stimmte er zu. „Du hast nie um irgendetwas gebeten.“ Er sah aus, als ob er es bedauerte.
„Aber jetzt möchte ich dich um etwas bitten, Daddy. Trenn dich nicht von BeverLee. Geht zur Eheberatung und klärt das. Du hast zwanzig Jahre mit ihr verbracht, und, Dad … sie liebt dich. Sie glaubt an dich. Ich denke nicht, dass du es besser treffen könntest.“
Eine lange Zeit rührte er sich nicht. Dann sagte er: „Du weißt aber schon, dass BeverLee fünfzehn Jahre jünger ist als ich, oder?“
Ich nickte.
Seine nächsten Worte schien er genau abzuwägen. „Harper, ich hatte im letzten Juli einen Herzinfarkt.“
„Was?“, krächzte ich.
Er zuckte mit den Schultern. „Der Arzt sagt, es war nur ein kleiner. Aber ich habe dadurch … über die Zukunft nachgedacht. Ich will nicht, dass BeverLee mich eines Tages pflegen muss.“
„Sie weiß nichts davon?“
Er schüttelte den Kopf. „Ich habe ihr gesagt, ich sei angeln gewesen, mit Phil Santos.“
„Dad …“ Mir versagte die Stimme. Wenn mein Vater starb … „Ich will nicht, dass sie sich an einen kranken, alten Mann gebunden fühlt.“
„Aber sie liebt dich, Dad! Wenn sie krank würde – würdest du dich dann angebunden fühlen?“
„Natürlich nicht. Aber … na ja. Ich verstehe, was du meinst.“ Er schwieg einen Moment. „Trotzdem. Sie verdient jemanden, der mit ihr mithalten kann. Keinen kranken, alten Mann.“
„Geht es dir denn jetzt wieder gut?“, wollte ich wissen.
„Oh ja. Ich nehme jeden Tag eine Tablette. Mein Cholesterinspiegel ist gesunken. Es ist nur … man sieht auf sein Leben und fragt sich, was man für die Familie tun kann. Ich dachte, BeverLee freizugeben wäre das Richtige. Wenn ich nächstes Jahr oder so sterbe …“
„Oh Gott, ihr Männer! Was seid ihr nur melodramatisch!“, rief ich, obwohl mir die Knie bei der Vorstellung, mein Vater könnte ernsthaft krank werden, noch immer zitterten. „Wenn du gut aufpasst, wirst du uns alle überleben. Aber Bev ‚freizugeben‘ ist auf keinen Fall das Richtige! Und deine Kinder nicht mit einzubeziehen auch nicht!“
Er zuckte mit den Schultern. „Tja, da hast du vermutlich recht.“
„Du wirst also mit Bev reden?“, fragte ich. „Denn ich werde das nicht vor ihr verheimlichen, Dad.“
Er nickte kurz. „Ja. Ich rede mit ihr. Ich
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