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Zurückgeküsst (German Edition)

Zurückgeküsst (German Edition)

Titel: Zurückgeküsst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristan Higgins
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hier“, erklärte ich spitz und packte Dennis am Arm. „Die hat Nerven“, murmelte ich, während wir die Lobby durchquerten.
    „Ach, entspann dich“, sagte er. „Ich weiß, mit wem ich zusammen bin.“ Dann beugte er sich vor und küsste mich kurz auf den Mund, was ich vor allem deshalb begrüßte, weil Nick vor dem Speisesaal stand und auf uns wartete. Unverwandt sah er mich an, während wir näher kamen, sein Blick wirkte ein klein wenig spöttisch. In meinen hohen Schuhen war ich fast so groß wie er.
    „Nick“, begrüßte ich ihn kühl.
    „Harper. Du siehst sehr hübsch aus“, sagte er. „Dennis, he, Mann!“
    „He, Mann, wie läuft’s?“ Sie gaben einander die Hand und fassten dabei automatisch oben herum um die Daumen, wie Männer es offenbar in ihren Männerumkleiden gezeigt bekamen. Musste mein Freund hier unbedingt einen auf „bester Kumpel“ mit meinem Exmann machen? Hm? Ich knuffte Dennis in den Arm, aber er sah mich nur verstört an.
    Wir hatten einen abgeschlossenen Raum für uns mit einem großen Tisch, an dem etwa zwanzig Personen Platz hatten. An den Wänden hingen Geweihe, durch die Fenster sah man den tiefblauen Himmel und die im Sonnenuntergang rosa schimmernden mächtigen Berge … das ganze Programm. Ich versuchte, mich zu entspannen. Die meisten Plätze waren bereits belegt – von BeverLee, Dad, Willa, Chris und ein paar anderen Leuten, die ich nicht kannte und die vermutlich Freunde von Braut und Bräutigam waren.
    Heute war Donnerstag – die Hochzeit war für Samstagnachmittag angesetzt, es sei denn, die Vernunft siegte vorher noch. Wenn nicht, tja, Scheibenkleister. Das Leben würde anders werden, wenn Nick immer wieder auftauchte. Ich sollte Dennisdringend weiter bearbeiten, damit er mich endlich heiratete.
    Willa sprang auf und umarmte mich. „Leute“, sagte sie zu den vier oder fünf Fremden, „das ist meine große Schwester Harper! Harper, das ist Emily …“ Sie deutete auf eine hübsche dunkelhaarige Frau. „Wir arbeiten in New York zusammen. Und das ist Colin, er ist Christophers Freund von hier, genau wie Noreen, und das ist Gabe, er und Chris haben zusammen studiert. Und dieser stramme Bursche hier ist Dennis, Harpers Freund.“
    „Hallo.“ Ich lächelte in die Runde.
    „Hallo, Leute“, sagte Dennis.
    „Und natürlich“, fuhr Willa fort, „kennst du Jason da drüben.“
    Ich fuhr herum. Willa zeigte auf einen relativ kräftigen Mann in meinem Alter … groß und breit mit blonden Locken, sodass er wie ein überdimensionaler Engel wirkte. Allerdings wie ein dummer, unverschämter Engel – Nicks Stiefbruder Jason Cruise.
    „Toll, dich wiederzusehen“, sagte er und musterte mich von oben bis unten.
    „Ich wünschte, ich könnte dasselbe sagen, Jason“, erwiderte ich kühl.
    „Bist du verheiratet?“, erkundigte er sich.
    Ich ignorierte ihn und riskierte einen Blick auf Nick, der sich in der Nähe von BeverLee und Dad neben Willas Freundin aus New York setzte. Er sah mich nicht an. Willa redete bereits mit den Freunden aus der Lodge, also nahm ich den letzten freien Platz zwischen Jason und Dennis, weit von Nick entfernt.
    Es gab mehrere Gründe, weshalb ich Jason Cruise hasste. Zum einen hatte er früher beinahe obsessiv für den Schauspieler Tom Cruise geschwärmt und, obwohl er in keiner Weise mit ihm verwandt war, bei jeder Gelegenheit so getan, als wäre das doch der Fall. „Ich war wieder mal in Kalifornien“, sagte er beispielsweise, „und habe mit dem Rest der Cruise-Familie abgehangen, ihr wisst schon. Ihn hab ich auch gesehen, ihr wisst schon, und die Kinder …“ Dann wartete er ab, ob man beeindruckt war und ihn weiter ausfragte, was er dann mit Klatsch- und Tratschgeschichtenaus den Illustrierten beantwortete. Reagierte man nicht, machte er einfach weiter. „Was ist dein Lieblingsfilm mit ihm? Also, nenn mich ruhig nostalgisch, aber ich liebe Top Gun noch immer.“ Tatsächlich kam er einmal in einem Fliegeranzug an. So ein Pilotenanzug sah natürlich toll aus … an einem Piloten – an einem gigantischen Hobbit eher nicht …
    Aber es war nicht nur seine idiotische Besessenheit von dem Filmstar, die schrecklich nervte. Oh nein. Das war noch gar nichts.
    Wie ich war auch Nick ein Scheidungskind. Seine Eltern hatten sich getrennt, als er acht Jahre alt gewesen war. Nicks Vater Ted hatte anscheinend nebenbei noch eine Geliebte gehabt, bei der er bereits vor der Scheidung eingezogen war. An dem Tag, als er Lila Cruise heiratete,

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