Zurückgeküsst (German Edition)

ihn erneut ans Herz, dann sah sie zu mir. „Harper, hast du Nick schon gesehen?“
    „Ja, das habe ich“, erwiderte ich und wandte mich ab, während Nick meinem Vater die Hand schüttelte.
    „Wir haben uns schon auf der Herfahrt getroffen“, erklärte Nick.
    „Oh, wie schön! Hach, wenn ich dich sehe, werden so viele schöne Erinnerungen wach!“
    „Oder Albträume, je nachdem“, murmelte ich. Erinnerte sich denn niemand daran, was für ein erbärmliches Wrack ich nach der Trennung gewesen war? Mussten sie Nick alle so toll finden? „Dad. Könntest du mir bitte helfen? Dennis hat wieder Rückenschmerzen.“ Ich wandte mich an Nick. „Dennis hat sich einen Wirbel blockiert, als er drei Kinder aus einem brennenden Haus gerettet hat. Nicht wahr, Schatz?“ Euer Ehren, hohes Gericht, mein Freund ist ein wahrer Held!
    „Das stimmt“, bestätigte Dennis freundlich.
    „Gut gemacht“, sagte Nick. Er und Dennis stießen die Fäuste gegeneinander.
    „Ja, das war ein guter Tag, Mann.“ Dennis grinste so fröhlich wie ein schwarzer Labrador.
    „Wie war eure Fahrt?“, wollte Dad wissen, während er eine Reisetasche aus dem Kofferraum nahm.
    „Die Hölle. Wie war …“
    „Harper! Harper! Oh mein Gott, Harper!“
    Meine Schwester hatte ihre Arme um mich geschlungen, noch ehe ich sie überhaupt bemerkt hatte. „Hallo, Süße“, sagte ich und lächelte. Mein erstes echtes Lächeln seit einer Woche. Ich küsste sie auf beide Wangen, dann trat ich einen Schritt zurück. Es war die bisher längste Zeit gewesen, die ich meine Schwester nicht gesehen hatte, und sie sah wirklich gut aus. „Wie geht es der hübschen Braut?“
    „Mein Gott, ich bin ja so glücklich! Oh, hallo, Nick!“ Sie sprang auf ihn zu, dann auf Dennis, wie ein kleiner Frosch, der in unserer kleinen Runde umherhüpfte. „Und Harper … du erinnerst dich doch noch an Christopher, oder?“
    Ich sah zum oberen Treppenabsatz hinauf. „Hallo, Harper“, begrüßte mich der Bräutigam.
    Wow! Zwölf Jahre zuvor war Chris Lowery ein niedlicher Junge gewesen, aber jetzt war er umwerfend – Nick mal zwei sozusagen. Beide Männer ähnelten ihrem Vater. Chris hatte die gleichen dunklen Augen, allerdings ohne diesen Hauch von Traurigkeit, der Nick so unverschämt verführerisch machte. Von seiner Mutter hatte Chris die rotbraunen Haare, und er war ein paar Zentimeter größer als sein älterer Bruder. Er hatte vielleicht nicht dessen elektrisierende Anziehungskraft – zumindest nicht für mich –, war aber trotzdem ungemein attraktiv.
    „Junge, Junge, du bist erwachsen geworden“, sagte ich und stöhnte auf, als er mich fest umarmte und dabei ein Stück hochhob.
    „Und du bist immer noch wahnsinnig hübsch, wie ich sehe.“
    „Alles, was du sagst, kann und wird gegen dich verwendet werden“, erwiderte ich. „Und natürlich wirst du mir genauestens darlegen, wie du dich um meine Schwester zu kümmern gedenkst, denn wenn du ihr in irgendeiner Weise wehtust oder sie enttäuschst, werde ich dich töten. Und zwar langsam und mit dem größten Vergnügen.“
    „Selbstverständlich.“ Christopher grinste und setzte mich wieder ab.
    „Ich meine es ernst.“
    „Und ich zittere schon vor Angst.“ Er zwinkerte mir zu und fasste meine Schwester an der Hand.
    „Ist er nicht fantastisch?“, fragte BeverLee und bauschte ihr Haar noch etwas höher. „Seht euch nur all die hübschen Männer an! Also ehrlich, da ist es kein Wunder, dass wir alle so glückliche Mädchen sind! Mir wird schon ganz schwummerig! Kommt mit, es ist nach fünf, was bedeutet, dass wir jetzt Cocktails trinken dürfen.“
    „Dennis und ich müssen uns erst ein bisschen frisch machen“, warf ich ein. „Wir waren den ganzen Tag unterwegs.“
    „Natürlich“, gab BeverLee nach. „Dann sehen wir uns später.“ Ich wollte die Treppe hinaufgehen, aber sie hielt mich am Arm zurück. Als die anderen im Gasthaus verschwunden waren, verblasste ihr Lächeln abrupt. „Harper, Schätzchen, dein Daddy und ich … wir leben immer noch nicht wieder wie Mann und Frau … Du weißt, was ich meine!“
    „Äh“, sagte ich unangenehm berührt.
    „Was, denkst du, sollen wir tun? Ich weiß nicht mehr weiter.
    Ich habe keine Ahnung, was in ihn gefahren ist. Wir hatten noch nie – und wenn ich sage nie, dann meine ich das auch so – eine so lange Zeit ohne … Sex. Neulich Abend habe ich einen durchsichtigen Body getragen, und trotzdem … ist nichts passiert! Meinst du, er braucht diese kleine