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Zurückgeküsst (German Edition)

Zurückgeküsst (German Edition)

Titel: Zurückgeküsst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristan Higgins
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dir sagen, dass alles gut wird und ihr weiterhin glücklich leben werdet bis ans Ende eurer Tage, wäre ich keine gute Freundin,wenn ich das täte. Wenn sie keine Eheberatung will und deine Anrufe nicht annimmt und mit einem anderen schläft … dann kann ich daraus nur schließen, dass sie sich trennen will. Es tut mir wirklich leid, Tommy. Es wird einige Zeit dauern, bis dein Herz akzeptiert, was dein Kopf bereits weiß.“
    Nick verdrehte die Augen. Coco nieste und legte ihren Kopf auf mein Knie.
    Ich redete noch ein paar Minuten mitfühlend auf meinen liebeskranken Kollegen ein, bevor ich plötzlich kein Netz mehr hatte. Seufzend klappte ich das Handy wieder zu.
    „Hat das Spaß gemacht?“, erkundigte sich Nick. Mir fiel auf, dass er das Lenkrad fest umklammert hielt, obwohl wir die Siebzig-Stundenkilometer-Mauer noch nicht durchbrochen hatten.
    „Nein, Nick. Überhaupt nicht. Tommy ist ein Freund, und ich sehe ihn nicht gerne leiden.“ Er antwortete nicht. „Warum? Welchen Rat würdest du einem Mann geben, dessen frisch angetraute Ehefrau mit einem anderen schläft?“
    Sobald die Worte meinen Mund verlassen hatten, wurde ich rot, und ich bekam ein beklommenes Gefühl in der Magengegend. Nick schwieg. Drehte auch nicht den Kopf. Im Radio wurde ein neues Lied gespielt, etwas über tote Soldaten, was die Stimmung nicht gerade hob.
    Coco winselte und stupste mehrfach meine Hand an. „Äh, Nick? Coco muss mal raus.“
    Nick nahm den Fuß vom Gaspedal, setzte den Blinker und fuhr langsam an den Straßenrand, als wären wir mitten im dichtesten Verkehrsgetümmel und nicht auf einer verlassenen Landstraße, auf der nur hin und wieder ein Lastwagen vorbeikam. Als der Wagen hielt, leinte ich Coco an und wollte gerade aussteigen, doch dann zögerte ich.
    „Ich habe dich nie betrogen, Nick“, sagte ich und bekam zu meiner Überraschung einen Kloß im Hals.
    Er nahm die Sonnenbrille ab und rieb sich die Stirn, dann sah er mich an. „Nein, wahrscheinlich nicht.“ Für den Bruchteil einer Sekunde spürte ich so etwas wie Erleichterung. Erglaubte mir? Dann fügte er hinzu: „Zumindest nicht im technischen Sinn.“
    Ich schüttelte kurz den Kopf. „Weder technisch noch sonst irgendwie.“
    „Darüber lässt sich streiten.“
    „Okay. Darauf würde ich ja gern eingehen, aber ich kann nicht. Mein Hund muss pinkeln.“ Ich stieg aus und setzte Coco ab.
    Es hatte keinen Sinn, sauer auf Nick zu sein. Er war nun mal nicht der verzeihende Typ … zumindest nicht mir gegenüber. Okay, ich hatte es verbockt, aber er genauso. Ich gab zu, dass ich Fehler gemacht hatte, er würde das niemals tun. Daher die Scheidung. Alles Fakten, alles Vergangenheit. Trotzdem raste mein Puls wie nach einem Hundertmeterlauf.
    Mist. Nicks Mitfahrgelegenheit anzunehmen war ein großer Fehler gewesen. Ich hätte besser daran getan, in einem Zelt zu schlafen und Grizzlys abzuwehren. Langsam ging ich mit Coco die Straße hinunter, da sie als Mädchen gern ein wenig Privatsphäre hatte. Hier draußen gab es nichts, so weit das Auge reichte. Die Rocky Mountains des Glacier-Nationalparks waren hinter dem westlichen Horizont verschwunden. Es waren keine Ortschaften in Sicht, keine Gebäude, keine anderen Fahrzeuge. Nur Coco, Nick und ich.
    Ich sah wieder zu meinem Ex, und mir wurde unerwartet warm ums Herz. Er hatte meiner Schwester Arbeit gegeben, als sie welche brauchte, setzte sich für seinen auf dubiose Weise Geld verdienenden Bruder ein, unterstützte womöglich dessen Erfinderambitionen, kümmerte sich um seinen früher alles andere als treusorgenden Vater. Und hier unternahm er nun seine lang ersehnte Fahrt durch die USA und hatte seine nervende Exfrau, die er liebte und gleichsam hasste, mehr oder weniger unfreiwillig als Passagier dabei.
    Im Moment lehnte er an seinem Wagen und studierte die Karte, während ihm der Wind durchs Haar blies. Sein Haar hatte ich schon immer geliebt. Und seine Hände. Und seinen Hals. Sein Hals war wunderschön, und ich hatte es genossen,nach dem Sex noch zu kuscheln und mein Gesicht an die warme, glatte Haut zu drücken …
    Okay! Das reichte! Ich ging zum Auto zurück. „Was meinst du, wo wir zum Übernachten einkehren werden?“, fragte ich ihn. Es war bereits später Nachmittag.
    „Ich weiß nicht genau“, meinte Nick. „Ich würde gern noch die weltgrößte Pinguinstatue sehen.“
    „Sehr witzig.“
    „Das ist kein Witz“, erwiderte er grinsend. „Siehst du? Da ist sie.“
    Ich beugte mich über die

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