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Zurückgeküsst (German Edition)

Zurückgeküsst (German Edition)

Titel: Zurückgeküsst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristan Higgins
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    Ich brachte Coco und mein Gepäck wieder in die Lounge und ging zur Rezeption. „Hallo“, sagte ich mit meiner liebenswürdigsten Stimme – der, die ich auch bei Richter McMurtrys Sekretär einsetzte, wenn ich einen Terminaufschub brauchte. „Hören Sie, ich habe ein kleines Problem. Ich kann im Moment nicht nach Hause fliegen und brauche mein Zimmer noch für einen oder zwei weitere Tage.“
    „Oh, das tut mir aber leid“, sagte das Mädchen am Empfang. „Wir sind nämlich komplett ausgebucht.“
    „Ausgebucht?“, wiederholte ich entsetzt.
    Die junge Frau lächelte freundlich. „Diese Reisegruppe aus dem Seniorenheim hat alle verfügbaren Zimmer belegt. Es tutmir wirklich sehr leid. Soll ich es einmal in einem anderen Hotel im Park versuchen?“
    „Ja bitte.“ Langsam bekam ich doch ein wenig Panik. Das Mädchen tippte auf der Tastatur des Computers herum … und tippte … und tippte. „Und?“, fragte ich nervös.
    „Es tut mir schrecklich leid“, sagte sie, nachdem sie sieben oder acht weitere Hotelseiten aufgerufen hatte. „Viele Unterkünfte im Park sind bereits geschlossen, und das Seniorenheim hat für die ganze Woche tatsächlich alle anderen Zimmer gebucht.“
    „Ja, und was soll ich jetzt tun?“
    „Wir haben noch Leihzelte“, schlug das Mädchen vor.
    „Auf keinen Fall schlafe ich in einem Zelt!“, entfuhr es mir ein wenig zu schrill. „Sehe ich etwa aus wie der Campingtyp? Außerdem wäre ich fast schon von einem Grizzly gefressen worden. Und ich würde bestimmt erfrieren! Letzte Nacht hatte es nur ein Grad plus!“
    „Harper.“
    Na toll. Auch das noch. Seufzend drehte ich mich um. „Ich bin gerade sehr beschäftigt, Nick.“
    Sein Gesicht zeigte keine Regung. „Du kannst mit mir fahren.“
    Mir blieb der Mund offen stehen. „Mit dir?“
    „Ja, ich fahre Richtung Osten. Ich kann dich unterwegs an einem geeigneten Flughafen absetzen.“
    „Du fährst?“
    „Jep.“ Er verschränkte die Arme vor der Brust.
    „Wie weit?“
    „Bis nach New York.“
    Ich bekam ein flaues Gefühl im Magen, so als würde mein Körper sich bereits an etwas erinnern, das mein Hirn noch nicht parat hatte. Ah, da war es! Ich wurde rot.
    „Komm mit, oder lass es bleiben, Harper“, sagte Nick und sah auf die Uhr. „Ich starte in fünfzehn Minuten.“

10. KAPITEL
    E ine Stunde später saß ich in Nicks gemietetem Mustang, Coco mit Plüschhase an meiner Seite, eine Landkarte auf dem Schoß. Wir fuhren auf der Route 2 Richtung Osten. Der Plan war, dass Nick mich in Bismarck, North Dakota, absetzen würde. Alle anderen Flughäfen dazwischen hatten aufgrund dieses Softwareproblems im Navigationssystem bis auf Weiteres sämtliche Flüge gestrichen. Verdammte Computer!
    Der Glacier-Park lag hinter uns. Im Rückspiegel waren die Rocky Mountains mit wolkenverhangenen Gipfeln zu sehen. Ich drehte mich zum Abschied noch einmal um. Irgendwann würde ich vielleicht zurückkehren. Mein Kind und ich würden später unsere Ferien hier verbringen, und ich würde ihm die Stelle zeigen, wo Mommy fast von einem riesigen Grizzlybären verspeist worden wäre. Oder lieber nicht. Das wäre für ein Kind vielleicht beunruhigend. Ich nahm mir vor, so bald wie möglich den Erziehungsratgeber von Dr. Spock zu kaufen. Seufzend drehte ich mich wieder nach vorn und kraulte Coco die Ohren.
    Nicks Mustang war natürlich ein Cabrio. Ein Mann konnte seine Midlife-Crisis ja nur vernünftig ausleben, wenn er als Statussymbol ein Cabrio oder eine sexy Blondine hatte! Der Wind zerzauste Nicks Haare – wie bestellt vom Männermagazin GQ. Dazu trug er eine blau getönte Sonnenbrille, ein schwarzes T-Shirt und Jeans und sah beängstigend gut aus. Coco, die bei Dennis immer in freudige Erregung ausbrach, hielt sich bei Nick bislang zurück. Braves Hundchen.
    Nick sah mich an, wodurch mir bewusst wurde, dass ich ihn angestarrt hatte. „Was ist denn mit Dennis passiert?“, erkundigte er sich.
    „Sein Flug ging früher. Wir … äh … haben keine Plätze mehr zusammen bekommen.“
    „Aha.“ Sein Ton ließ vermuten, dass er diesbezüglich andere Informationen hatte.
    „M-hm.“ Ich studierte die Landkarte. „Also, die nächste Bundesautobahnliegt …“
    „Die werden wir nicht nehmen“, unterbrach er mich.
    „Aber …“
    „Ich weiß.“
    „Nick, das bedeutet …“
    „Jep.“
    „Im Ernst, Nick? Dir ist doch klar, dass wir weitaus mehr Zeit miteinander verbringen müssen, wenn wir nicht die Autobahn nehmen,

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