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Zurückgeküsst (German Edition)

Zurückgeküsst (German Edition)

Titel: Zurückgeküsst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristan Higgins
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von uns wirkten endlos. Na toll. Wir fuhren mit etwa siebzig Stundenkilometern. Die Höchstgeschwindigkeit betrug hundertzwanzig.
    Als geborener New Yorker war Nick immer mit öffentlichen Verkehrsmitteln gefahren. Seinen Führerschein hatte er erst im letzten Studienjahr gemacht, womit ich ihn oft aufgezogen hatte. Wenn er sich damals zu seltenen Gelegenheiten ans Steuer setzte, war er wie ein blutiger Anfänger gefahren: die Hände auf zehn und zwei Uhr am Lenkrad, die Augen starr auf die Straße gerichtet, mit der Geschwindigkeit einer schlaftrunkenen Schnecke. Wie ich sah, hatte sich das kaum verändert.
    „Soll ich fahren?“, bot ich an.
    „Nein.“
    „Du darfst hier aber reichlich schneller fahren.“
    „Ich weiß das.“
    „Dieses Auto ist an dich vergeudet!“
    „Halt die Klappe, Harper.“ Er schaltete das Radio ein, und es ertönte Countrymusic, was in dieser Gegend zu erwarten gewesen war. Die Frau des Sängers hatte ihn wegen eines anderen verlassen. Das war nicht unbedingt eine entspannte Grundlage.
    „Ich habe meinen iPod mitgenommen“, informierte ich Nick.
    „Ich auch“, erwiderte er. „Aber lass uns doch den lokalen Sender hier hören und den Ausblick genießen, hm, meine liebste Exfrau?“
    „Oh, natürlich. Also, wie war dein Leben bisher denn so, Nicky-Bärchen?“
    „Sehr gut, danke.“
    „Bist du ein erfolgreicher Architekt?“
    „Ja.“
    „Welche Art von Gebäuden entwirfst du?“ Ich konnte mit der Befragung offenbar nicht aufhören, aber was sollte es? Wir saßen hier nun mal zusammen fest, und was sollten wir sonst tun? In Erinnerungen schwelgen?
    „Wir entwerfen vor allem Geschäftsgebäude.“
    „Wolkenkratzer?“
    „Nicht so sehr. Das höchste Gebäude hatte acht Stockwerke. Wir haben ein paar Hotels mit Geschäftszeilen entworfen und zwei Museumsflügel. Aber irgendwann bauen wir vielleicht auch einen Wolkenkratzer. Unsere Firma ist noch relativ jung.“
    „Baut ihr auch normale Wohnhäuser?“, wollte ich wissen.
    Er zuckte mit den Schultern. „Hin und wieder, ganz selten. Ansehen erlangt man nur durch große Sachen.“
    Und Ansehen war das, was Nick immer gewollt hatte. Vielleicht um seinem Vater zu zeigen, dass er etwas erreicht hatte, vielleicht weil er einfach der Beste sein wollte. Wir waren nicht lang genug zusammen gewesen, als dass ich es hätte herausfinden können.
    „Schön für dich“, sagte ich.
    „Und ich wette, du bist ebenfalls sehr erfolgreich“, meinte er mit leicht sarkastischem Unterton in der Stimme. „So viele Scheidungen, so wenig Freizeit!“
    „Apropos, da sagst du was“, entgegnete ich und unterdrückte einen Anflug von Verärgerung. Ich klappte mein Handy auf und stellte erfreut fest, dass ich Empfang hatte. Ich gab Tommys Nummer ein, und er nahm nach dem ersten Klingeln ab.
    „Hallo, Tommy, wie geht’s dir?“
    „Oh, Harper. Hallo. Ich … äh … nicht so gut. Ich bin echt deprimiert.“ Er klang wirklich traurig. Trauriger als der Sänger, dessen Hund gerade versehentlich von der eigensinnigen Ehefrau überfahren worden war. Gab es hier draußen keine moderne Countrymusic wie Carrie Underwood oder Lady Antebellum?
    „Was ist los?“, erkundigte ich mich.
    „Ich kann einfach nicht aufhören, an Meggie zu denken. Wie glücklich wir waren. Wieso ist das alles so schiefgegangen, Harper? Sie hat mich doch auch geliebt!“
    Was absolut nichts bedeutet, dachte ich mit einem Seitenblick auf Nick. „Tja, ich bin nicht sicher.“
    „Die ganze Zeit denke ich, es müsste doch etwas geben, das ich tun kann, um unser altes Leben wiederzubekommen. Ich will keine Scheidung. Oh Gott, ich habe einfach versagt …“
    „Das glaube ich nicht, Tommy. Manchmal ist eine Scheidung einfach eine Maßnahme, die einen Fehler wiedergutmacht.“ Nick stieß einen verächtlichen Laut aus. Ich beachtete ihn nicht weiter. So gut es ging. „Schließlich hat die Ehe für verschiedene Menschen eine verschiedene Bedeutung. Du bist schließlich nicht hingegangen und hast den FedEx-Mann gevögelt, oder? Nein.“ Ich sah Nick triumphierend an. Siehst du? Diese Scheidung ist eine gute Sache . „Du, Tom, wolltest etwas anderes. Treue. Freundschaft. Liebe. Du wolltest Zeit mit deiner Frau verbringen.“ Erneut warf ich meinem Exmann einen scharfen Blick zu. „Du hast die Ehe an erste Stelle gesetzt und Meggie ganz offensichtlich nicht. Hab ich recht?“
    „Wahrscheinlich schon“, gab Tommy zu.
    „Genau. Und so gern ich dich jetzt auch trösten möchte und

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