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Zurückgeküsst (German Edition)

Zurückgeküsst (German Edition)

Titel: Zurückgeküsst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristan Higgins
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andere, dann war es Panik.
    Also, der hat vielleicht Nerven, flüsterte da plötzlich eine böse Stimme in meinem Kopf. Die Ablehnung, die ich in den letzten Monaten empfunden hatte, war auf fruchtbaren Boden gefallen und vertrieb nun die Panik und das Gefühl der Schuld. Schließlich sollte Nick sich einmal überlegen, ob er wirklich das Recht hatte, sich aufzuregen! Er fühlte sich verleugnet? Ha, ich war doch diejenige gewesen, die einfach in die Großstadt verfrachtet und mit einem netten Tätscheln auf den Kopf aufgefordert worden war, spielen zu gehen und die Erwachsenen nicht zu stören. Ich war diejenige, deren Mann keine Zeit für sie gehabt hatte! Natürlich hatte ich mir da ein paar Freunde gesucht! Natürlich hatte ich mich nach Anerkennung gesehnt! Er gab mir ja keine. Ich war abgehakt. Wann hatten Nick und ich das letzte Mal richtig miteinander geredet, hm? Er wollte sich doch gar nicht unterhalten. Zumindest nicht mit mir. Nein, ich war nur da, um seine Wäsche zu waschen, den Kühlschrank zu bestücken und mitten in der Nacht für einen Quickie bereit zu sein. Was für eine Ehe! Kein Wunder, dass ich sie nicht erwähnt hatte! Wer konnte mir das vorwerfen?
    Oh Harper, tu das nicht, meldete sich da die gute Stimme in mir zu Wort, aber es war leichter, so viel leichter, mich als Opfer zu fühlen. Und so verhandelte ich innerlich den Fall Nick – ich war tatsächlich dazu bestimmt, Anwältin zu werden – und befand mich selbst für nicht schuldig. Ich hatte einen Fehler gemacht, ja, aber keinen sehr großen. Er war absolut verzeihbar – aber was war mit seinen Vergehen, hm? Ich gab mich meinemÄrger hin, steigerte mich immer mehr in ihn hinein, während Nick in der Ferne immer kleiner wurde und der Abstand zwischen uns sich vergrößerte. Schön. Er wollte nicht hören, was ich zu sagen hatte? Okay. Das war ja nichts Neues, oder?
    New York am Montagabend war ruhig, und Tribeca lag zu dieser späten Stunde verlassen da. Irgendwo Uptown heulten Sirenen, das war normal. Ein einzelnes Blatt einer Zeitung trudelte auf der Straße neben mir her, das Einzige, was mir Gesellschaft leistete. Vom Hudson her wehte ein scharfer Wind und brachte den Blutgeruch der Fleischfabriken am West Side Highway mit sich.
    Als ich unser Wohnhaus erreichte, war Nick natürlich schon längst da. Ich sah seinen Kopf durch das Fenster im vierten Stock, er war im Schlafzimmer. Ich ließ die Tür ins Schloss fallen und stampfte laut die Treppe hinauf – ich wollte ihn wissen lassen, dass ich zu streiten bereit war. Wütend öffnete ich die Wohnungstür und marschierte durch die winzige Küche geradewegs ins Schlafzimmer.
    Er war so außer sich, dass die Luft zu vibrieren schien.
    Und er packte.
    Plötzlich war ich keines klaren Gedankens mehr fähig. Ich öffnete den Mund, aber es kam kein Laut heraus. Ungläubig beobachtete ich, wie Nick mit fast brutaler Effizienz packte. Jeans, rein damit. Pullover, rein damit. T-Shirts, Socken, Boxershorts … alles rein in die Koffer, die wir als Hochzeitsgeschenk erhalten und noch nie benutzt hatten.
    Das letzte Mal, dass ich jemanden so hatte packen sehen, war an meinem dreizehnten Geburtstag gewesen. Er wollte mich verlassen, und die Panik kam so schnell und überwältigend, dass ich dachte, ich müsste ohnmächtig werden … Ich hatte graue Flecken vor den Augen, meine Knie wollten nachgeben, und mein Hals schien nicht mehr stark genug, meinen Kopf zu halten.
    Und dann, einfach so, verschloss sich etwas in meinem Herzen. Meine Sicht war wieder klar, meine Beine und mein Hals wieder in Ordnung. Vielleicht, wenn ich tatsächlich ohnmächtig geworden wäre … oder mich an seinen Hals geworfen hätte …ihn um Verzeihung angefleht und ihm schluchzend meine Liebe versichert hätte … vielleicht hätten wir die Nacht dann durchgestanden.
    Aber ich war nicht der schluchzende, flehende Typ.
    „Dann war der Spruch ‚Bis dass der Tod uns scheidet‘ also nur ein Spaß, hm?“, sagte ich.
    Nick sah mich nicht an. „Ich schlafe heute bei Pete.“
    „So wie es aussieht, nicht nur heute.“
    „Wie lange arbeitest du schon dort, Harper? Zwei Monate? Drei?“ Er ging zu unserem Kleiderschrank und holte seine Hemden samt den Bügeln heraus. „Und du hast nicht eine Sekunde Zeit gefunden, deinen besten Freunden zu sagen, dass du verheiratet bist? Nicht ein Mal? In drei verdammten Monaten?“
    „Vielleicht hätte ich es gesagt, Nick, wenn du mal vorbeigekommen wärst. Nur ein einziges Mal in den

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