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Zurückgeküsst (German Edition)

Zurückgeküsst (German Edition)

Titel: Zurückgeküsst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristan Higgins
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er und stand grinsend auf.
    „Nein! Und Coco auch nicht, untersteh dich. Bäh!“ Nick warf das Geweihstück zur Seite. „Hier“, sagte ich und wühlte in meiner Handtasche. „Desinfektionsmittel. Nimm ruhig viel davon.“ Er gehorchte, ohne mich aus den Augen zu lassen. Was mich nervös machte.
    „Tja“, meinte ich, „Auto kaputt, weil aufgespießt?“
    „So sieht es aus. Zu schade, dass du den Rehbock nicht gesehen hast!“
    „Ich war leider zu beschäftigt damit, schockiert über die Bombe zu sein, die du hast platzen lassen. Dein wundervolles Stiefkind.“
    „Eifersüchtig?“
    Ich grinste übertrieben. „Nicht wirklich. Dennis und ich wollen auch Kinder. Stramme, tapfere, schwarzhaarige Kinder, sechs oder acht Stück!“
    „Benenne eins nach mir.“ Er grinste, da er wusste, dass ich bei irgendeinem Detail gelogen hatte. Konnte er nicht wenigstens so tun, als wäre er eifersüchtig? Wenigstens ein bisschen? Hm? Ich kniff die Augen zusammen und schwieg. Wozu sollte ich auch etwas sagen? Nick und ich stritten eben. Wir frotzelten, stichelten, ärgerten einander und machten uns gegenseitig Vorwürfe. Wir hatten das beide sehr gut drauf. Was auch immer da ein paar Minuten zuvor im Auto passiert war, was auch immer ich gehofft hatte zu hören, was er vielleicht hätte sagen können … Ich ließ es am besten auf sich beruhen.
    Nachdem das geklärt war, stellte ich fest, dass wir in Ost-Nirgendwo gelandet waren. Keine Autos, keine Lastwagen, kein lebendes Reh, auf dem wir in die Zivilisation reiten konnten. Nick beugte sich zur Rückbank, suchte etwas in der Kühltasche und reichte mir eine von zwei Fruchtsafttüten.
    „Sollten wir Trinkbares nicht besser rationieren?“, fragte ich halb im Scherz.
    „Nein. Da wird schon jemand kommen.“
    „Wirklich, Nick? Denn ich habe seit einer oder zwei Ewigkeiten kein Auto mehr gesehen.“
    In diesem Moment hörten wir Motorengeräusche. Überlegen grinsend sah Nick mich an und stellte sich mitten auf die Straße, um unseren Retter anzuhalten.

14. KAPITEL
    A ber natürlich haben wir einen Automechaniker. Lars Fredricksen. Der wird das schon wieder hinkriegen, keine Sorge.“
    Coco und ich saßen im Pick-up zwischen Nick und Deacon McCabe, unserem Retter. Seine Worte waren Balsam für meine gequälte Seele. Ich seufzte erleichtert auf und spürte, wie ich mich entspannte. Deacon schien ein netter Kerl zu sein. Sein Laster war alt und roch angenehm nach Öl, am Rückspiegel baumelte ein kleines Kruzifix, und Deacon selbst roch nach Heu und Tabak – eine heimelige Kombination.
    Dass ich so dicht an Nick gequetscht saß … na ja, das war auch schön. Er hatte den Arm um mich gelegt … okay, nicht direkt – eigentlich lag sein Arm hinter mir auf der Rückenlehne, aber es war trotzdem … gemütlich. Es war kalt geworden, aber mein Pullover lag leider in meinem kleinen roten Koffer, der wiederum auf der Ladefläche des Pick-ups lag. Nick allerdings war auch warm. Und roch gut. Aber für einen Mann, der mich liebte und gleichzeitig hasste, blieb er trotz meiner Nähe irritierend ungerührt.
    Unser Plan war, in die Stadt zu fahren (Harold, North Dakota, 627 Einwohner), einen Abschleppwagen für den armen Mustang zu organisieren und ihn dann vom Mechaniker reparieren zu lassen.
    „Sie beide können heute bei uns übernachten“, bot Deacon an. „In unserem Dorf gibt es kein Motel, aber meine Frau und ich nehmen Sie gerne auf. Hier kommen nicht viele Leute durch. Und heute Abend ist zufällig unser großes Erntedankfest, also müssen Sie uns die Ehre erweisen und daran teilnehmen. Echt amerikanisch. Wo, sagten Sie noch mal, kommen Sie her?“
    „Martha’s Vineyard, Massachusetts“, antwortete ich. „Wir sind auf dem Weg zum Flughafen in Bismarck. Ist das noch weit?“
    „Oh nein, überhaupt nicht. Zwei Stunden, höchstens drei.“
    „Prima!“, sagte ich. Wenn Nicks Wagen nicht rechtzeitig repariertwäre, könnte ich vielleicht jemanden dafür bezahlen, mich in die Bundeshauptstadt zu fahren. Am folgenden Tag um diese Zeit würde ich also mit großer Wahrscheinlichkeit in der Luft und auf dem Heimweg sein, zurück dorthin, wo ich mich auskannte und wusste, was ich tat. Ich konnte es kaum erwarten.
    „Und? Wie ist es so in Martha’s Vineyard, Massachusetts?“, erkundigte sich Deacon, und ich erzählte ihm gern von Menemsha und den Fischern, dem Wind und den Kiefern, dem Regen, dem Ozean, den malerischen pastellfarbenen Häusern in Oak Bluffs, den sauberen

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