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Zwanghafte Gier

Zwanghafte Gier

Titel: Zwanghafte Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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Baby?«
    Frankies linke Hand fliegt zum Mund.
    Bo sieht sie würgen.
    »Ist schon gut«, sagt er nach einem Augenblick. »Ich werde dir helfen.«
    Frankie wimmert.
    »Der gute alte Bo wird dir helfen.«

84
    Alex lag noch nach zwei Uhr wach im Gästezimmer der Maynards. Als sie ein Telefon klingeln hörte, setzte sie sich sofort auf. Sie hatte Angst, dass irgendetwas mit Suzy passiert sein könnte, und sie saß noch immer wie erstarrt, als David ein paar Minuten später an ihre Tür klopfte.
    »Es ist Suzy«, sagte er.
    Alex stieg aus dem Bett, schnappte sich ihren Morgenmantel und schlang ihn sich um die Schultern, als sie die Tür öffnete. »Was ist passiert?«
    »Nichts.« David trug ein weißes T-Shirt und schwarze Shorts. Sein Haar war zerzaust. »Sie will nur mit dir sprechen.«
    Alex nahm den Anruf in der Küche an.
    »Tut mir leid, dass ich dich geweckt habe, Ally«, sagte Suzys vertraute, rauchige Stimme.
    »Ich habe nicht geschlafen«, erwiderte Alex. »Was ist los?«
    »Ich habe beschlossen, doch nicht nach Hause zu gehen. Falls du es also ernst gemeint hast und falls es dir wirklich nichts ausmacht, könntest du mich dann abholen, so früh du kannst, und mich mit zu dir nehmen?«
    »Wenn du sicher bist, dass du das wirklich willst, Liebes.«
    »Falls du es nicht willst oder glaubst, dass Jude ...«
    »Jude hatte die Idee«, fiel Alex ihr ins Wort. »Fang also gar nicht erst so an. Ich wollte mich nur vergewissern.«
    »Im Augenblick bin ich mir über gar nichts sicher«, sagte Suzy. »Ich weiß nur, dass ich eine Auszeit brauche, und wenn ich nicht bei dir bleiben kann ...«
    »Suzy! Hör auf damit«, unterbrach Alex sie abermals. »Wie früh soll ich kommen?«
    »So früh du willst. Bitte, Ally.«
    Nachdem sie aufgelegt hatte, dachte Alex darüber nach, Jude anzurufen, doch dann schaute sie auf die Uhr – 2 Uhr 33 – und besann sich eines Besseren.
    Wenigstens einer von ihnen hatte sich ein wenig Schlaf verdient.

85
    Wieder zu Hause angekommen hatte Jude sich abgetrocknet und ein Sandwich gegessen, bevor er noch einmal einen Blick auf die neue Leinwand warf.
    Das war ein guter Anfang. Es gefiel ihm.
    Gut genug, um nach einem weiteren Stück Holzkohle zu greifen  ...
    ... und es weniger als fünfzehn Sekunden später wieder fallen zu lassen.
    »Das hat keinen Sinn«, sagte er laut.
    Er war einfach nicht in der Lage zu arbeiten, nicht jetzt.
    Also ging er ins Bett ...
    ... und träumte seinen alten Traum von Scott.
    Wie das Auto ihrer Mutter über ihn hinweggerollt war, ihr Gesicht, ihre Schreie.
    Der Anblick seines kleinen Bruders.
    Jude erwachte wie immer schwitzend, stand auf und nahm eine Dusche.
    Er wusste, dass er nicht mehr würde einschlafen können.
    Also zog er sich wieder an.
    Es war halb drei.
    Und was jetzt?

86
    »Je eher, desto besser«, sagt Bo zu Frankie.
    Er geht im Wohnzimmer auf und ab, raucht und stimmt sich ein, obwohl er schon lange zuvor, nach seinem vierten Jack Daniels, zu trinken aufgehört hat.
    »Verdammt noch mal«, sagt er. »Verdammt!«
    »Tut mir leid«, sagt Frankie, die sich in ihrem Rollstuhl wie in der Falle fühlt und viel zu viel Angst hat, um Angst zu haben .
    Diese Nacht gehen sie nicht ins Bett. Er hat ihr keine Hilfe angeboten, wofür sie dankbar ist. Sie ist es leid, dass er ihr aus dem Stuhl hilft und sie ins Bett schafft; inzwischen wünscht sie sich, sie hätte die Gehhilfe nicht so kategorisch abgelehnt. Andererseits hat sie natürlich noch den Rollstuhl, und in dem könnte sie sich umherbewegen, wenn Bo sie lassen würde.
    Vor ein, zwei Stunden hat er ihnen Abendessen gemacht: zwei Hühnchen und Nudeln in Pilzrahmsoße aus der Tüte. Ihre Portion hat er mit einem Becher Wasser auf das Rollstuhltablett gestellt, seine dann hinuntergeschlungen, und als er gesehen hat, dass sie ihre nicht isst, hat er sich auch noch darüber hergemacht. Frankie kann einfach nichts essen. Allein bei dem Gedanken daran dreht sich ihr der Magen um, und auch das Wasser will sie nicht trinken, aus Angst, ihn dann bitten zu müssen, ihr zur Toilette zu helfen.
    »Tut mir leid«, sagt sie nun wieder.
    Bo schnauft verächtlich. »Ich sollte mich einfach vom Acker machen.« Er geht so schnell auf und ab, dass der Luftzug Frankie das Haar leicht zerzaust. »Ich sollte dich einfach mit dem ganzen Mist allein lassen. Das würde dir recht geschehen.«
    Jetzt fühlt sie die Angst, fühlt sie wirklich.
    »Aber es ist ein nettes Haus«, fährt er fort. »Deshalb habe ich beschlossen, den

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