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Zwanzig Jahre nachher (German Edition)

Zwanzig Jahre nachher (German Edition)

Titel: Zwanzig Jahre nachher (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Ältere)
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wurde der Schläfer wach, und als er alle Bewegungen eines Menschen gemacht hatte, der nach einem tiefen Schlafe die Augen öffnet, sah er forschend um sich, und als er bemerkte, daß er sich allein befand, stand er auf und ging, einen Umweg machend, bei dem Kavalier vorbei, der sich mit der Schildwache unterredete. Dieser hatte ohne Zweifel seine Fragen beendigt, denn gleich darauf trennte er sich von diesem Manne, und begab sich, ohne daß es auffiel, auf denselben Weg wie der erste Kavalier, den wir vorbeikommen sahen. Der andere erwartete ihn am Wege im Schatten eines Gezeltes.
    »Nun, lieber Freund,« sprach er zu ihm in reinstem Französisch, das je zwischen Rouen und Tours gesprochen worden ist, »nun, Freund, wir dürfen keine Zeit verlieren, sondern müssen dem Könige Nachricht geben.«
    «Was geht denn vor?«
    »Es währte zu lang, um Euch das zu sagen. Überdies werdet Ihr es sogleich erfahren. Dann kann das leiseste Wort alles verderben. Lasset uns Mylord Winter aufsuchen.« Die beiden gingen nun nach dem entgegengesetzten Ende des Lagers, da aber dieses höchstens einen Raum von fünfhundert Schlitten im Quadrate enthielt, so gelangten sie alsbald zu dem Gezelte desjenigen, den sie suchten.
    »Schläft Euer Herr noch, Tomby?« fragte auf englisch einer der beiden Kavaliere einen Diener, der in einer ersten Abteilung schlief, die als Vorgemach diente.
    »Nein, Herr Graf,« entgegnete der Bediente, »ich glaube nicht, es wäre denn seit kurzer Zeit, denn als er vom Könige weggegangen war, schritt er über zwei Stunden lang auf und nieder und das Geräusch seiner Schritte hat kaum erst seit zehn Minuten aufgehört. Überdies können Sie sehen« – fügte er hinzu und hob den Vorhang des Gezeltes auf. Lord Winter saß wirklich vor einer Öffnung, die als Fenster diente und die Nachtluft eindringen ließ. Die zwei Freunde traten zu Lord Winter, der, den Kopf auf die Hand gestützt, zum Himmel emporblickte; er hörte sie nicht nahen, und blieb in derselben Haltung, bis er fühlte, daß man ihm eine Hand auf die Schulter legte. Jetzt wandte er sich, erkannte Athos und Aramis, und bot ihnen die Hand.
    »Habt Ihr nicht bemerkt,« sprach er zu ihnen, »welche blutrote Farbe heute der Mond hat?«
    »Nein,« entgegnete Athos, »er schien mir wie gewöhnlich zu sein.«
    »Seht, Chevalier,« sagte Lord Winter.
    »Ich bekenne,« versetzte Aramis, »es geht mir wie dem Grafen de la Fere, ich sehe daran nichts Besonderes.«
    »Lord,« sprach Athos, »wir sollen bei einer so ungewissen Lage, wie die unserige ist, die Erde untersuchen, und nicht den Himmel. Habt Ihr unsere Schotten erforscht, und seid Ihr derselben versichert?«
    »Die Schotten,« fragte Lord Winter, »welche Schotten?«
    »Nun, bei Gott! die unsrigen,« antwortete Athos, »jene, welchen sich der König anvertraut hat, die Schotten des Grafen von Lewen.«
    »Nein,« sprach Winter, dann fuhr er fort: »Sagt mir also, seht Ihr denn nicht, wie ich, den Himmel von rötlicher Farbe umzogen?«
    »Nicht im geringsten,« versicherten Arthos und Aramis.
    »Sagt an,« fuhr Lord Winter fort, der sich stets mit demselben Gedanken beschäftigte, »geht denn nicht in Frankreich die Sage, daß Heinrich IV., als er am Vorabende des Tages, da er ermordet wurde, mit Bassompierre Schach spielte, auf dem Schachbrette Blutflecken sah?«
    »Ja,« erwiderte Athos, »das hat mir der Marschall selbst öfter erzählt.«
    »So ist es,« murmelte Lord Winter, »und tags darauf wurde Heinrich IV. umgebracht.«
    »In welcher Beziehung steht aber diese Vision Heinrichs IV. zu Euch, Lord?« fragte Aramis.
    »In keiner, meine Herren, und ich bin wirklich töricht, daß ich von solchen Dingen mit Euch rede, wo mir Euer Eintritt in mein Gezelt zu dieser Stunde anzeigt, daß Ihr die Überbringer irgendeiner wichtigen Botschaft seid.«
    »Ja, Mylord,« versetzte Athos, »ich möchte den König sprechen.«
    »Den König? allein er schläft noch.«
    »Ich habe ihm wichtige Dinge mitzuteilen.«
    »Läßt sich das nicht bis morgen aufschieben?«
    »Er muß es sogleich erfahren, und vielleicht ist es jetzt schon zu spät.«
    »Laßt uns eintreten, meine Herren,« sprach Lord Winter. Das Gezelt des Lord Winter befand sich neben dem königlichen Gezelte und eine Art Korridor setzte beide in Verbindung. Dieser Korridor war nicht von einer Schildwache, sondern von einem vertrauten Diener Karls I. bewacht, damit sich der König in dringenden Fällen sogleich mit seinem getreuen Diener beraten

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