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Zwanzig Jahre nachher (German Edition)

Zwanzig Jahre nachher (German Edition)

Titel: Zwanzig Jahre nachher (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Ältere)
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sprach d'Artagnan, »der Auftrag ist sonderbar.«
    »Wer ist dieser Herr Oliver Cromwell?« fragte Porthos leise. »Ein vormaliger Bierbrauer,« antwortete d'Artagnan.
    »Schnell, schnell,« rief Mordaunt, «laßt uns abreisen, meine Herren.«
    »He doch,« entgegnete Porthos, «ohne zu Abend zu speisen? Kann denn Herr Cromwell nicht ein bißchen warten?«
    »Ja, allein ich,« versetzte Mordaunt.
    »Nun Ihr, was?« fragte Porthos.
    »Ich habe es eilig.«
    »O, wenn das Euretwegen geschieht,« sagte Porthos, »so geht mich die Sache nichts an, und ich will essen mit und ohne Eure Erlaubnis.« Der unsichere Blick des jungen Mannes entzündete sich und er schien einen Blitz schleudern zu wollen, doch faßte et sich.
    »Mein Herr,« versetzte d'Artagnan, »Ihr müsset ausgehungerte Reisende entschuldigen. Überdies wird Euch unser Abendmahl nicht sehr aufhalten, wir wollen nach dem Gasthause reiten. Geht zu Fuß nach dem Hafen, wir essen ein bißchen, und werden zur selben Zeit wie Ihr dort eintreffen.«
    »Was Euch beliebt, meine Herren, wenn wir nur abreisen,« erwiderte Mordaunt.
    »Das ist recht schön,« murmelte Porthos.
    »Der Name des Schiffes?« fragte d'Artagnan.
    »Standard.«
    »Wohl, in einer halben Stunde werden wir uns an Bord befinden.« Beide gaben ihren Pferden die Sporen, und ritten nach dem bezeichneten Gasthause.
    »Was sagt Ihr zu diesem jungen Manne?« fragte d'Artagnan während des Reitens.
    »Ich sage,« erwiderte Porthos, »daß er mir ganz und gar nicht behagt, und daß es mich gewaltig kitzelte, den Rat von Aramis zu befolgen.«
    »Seid auf Eurer Hut, Porthos, dieser Mann ist ein Abgeordneter des Generals Cromwell, und wenn wir anzeigten, daß wir seinem Vertrauten den Hals umgedreht haben, so wäre das, glaube ich, zu unserem Empfange eine armselige Weise.«
    »Gleichviel,« entgegnete Porthos, »ich habe stets bemerkt, daß Aramis ein guter Ratgeber war.«
    »Hört,« sprach d'Artagnan, »wenn unsere Gesandtschaft zu Ende ist ...«
    »Nun, dann?«
    »Wenn er uns nach Frankreich zurückführt ...«
    »Nun, so werden wir sehen.« Mittlerweile erreichten die zwei Freunde das Wirtshaus zu dem »Wappen von England«, wo sie mit großem Appetit zu Abend speisten, und sich dann ungesäumt nach dem Hafen begaben. Eine Brigg war schon segelfertig, und auf dem Verdecke derselben erkannten sie Mordaunt, der ungeduldig auf und nieder schritt. »Es ist unglaublich,« sprach d'Artagnan, während ihn das Boot an Bord des »Standard« führte, »es ist erstaunenswert, wie ähnlich dieser junge Mann jemandem ist, doch kann ich nicht angeben wem.« Sie kamen zur Treppe, und bald darauf waren sie eingeschifft.

Der Schotte hält auf seinen Eidschwur wenig,verkauft für einen Heller seinen König
    Nun müssen wir unsere Leser den »Standard« – nicht nach London, wohin d'Artagnan und Porthos zu steuern glaubten, sondern nach Durham ruhig segeln lassen, wohin Mordaunt zufolge der Briefe gehen mußte, welche er während seines Aufenthaltes in Boulogne erhalten, und müssen uns in das royalistische Lager begeben, welches sich diesseits der Tyne nahe der Stadt Newcastle befand. Dort standen zwischen zwei Flüssen, an Schottlands Grenze, jedoch auf Englands Boden, die Gezelte eines kleinen Heeres. Es war bereits Mitternacht. Männer, welche man an ihren nackten Beinen, kurzen Röcken, buntgewürfelten Plaids und an der Feder auf ihrer Mühe als Hochländer erkennen konnte, versahen sorglos die Wache. Der Mond, welcher zwischen dichtem Gewölke dahinglitt, erleuchtete auf jedem Zwischenraume seiner Bahn die Gewehrläufe der Schildwachen, und ließ kräftig die Mauern, Dächer und Türme der Stadt hervortreten, welche Karl I. den Truppen des Parlamentes übergeben hatte, während ihm Oxford und Newcastle, in der Hoffnung eines Vergleiches, noch anhingen. An dem einen Ende dieses Lagers, neben einem ungeheuren Gezelte, das voll schottischer Offiziere war, die unter dem Vorsitze ihres Anführers des Grafen von Lewen, eine Art Rat hielten, schlief ein Mann, im Kavalieranzuge, auf dem Rasen und hatte die rechte Hand auf seinem Schwerte ausgestreckt. Fünfzig Schritte weit entfernt besprach sich ein anderer Mann, gleichfalls im Kavalieranzug, mit einer schottischen Schildwache, und vermöge der Übung, die er in der englischen Sprache zu haben schien, konnte er, obwohl ein Fremder, die Antworten verstehen, die ihm der Angeredete in der Mundart von Perth erteilte. Als es in der Stadt Newcastle ein Uhr morgens schlug,

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