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Zwanzig Jahre nachher (German Edition)

Zwanzig Jahre nachher (German Edition)

Titel: Zwanzig Jahre nachher (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Ältere)
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kopfschüttelnd:
    »Herr Mordaunt! unter uns ist jeder Zweikampf unmöglich, erweiset einem andern die mir zugedachte Ehre.« Darauf setzte er sich wieder.
    »Ha,« rief Mordaunt, »da ist schon einer, der Furcht hat.«
    »Donner und Wetter!« rief d'Artagnan und sprang auf den jungen Mann zu, »wer sagte da, daß sich Athos fürchte?«
    »O, laßt ihn reden, d'Artagnan,« versetzte Athos mit einem Lächeln voll Traurigkeit und Verachtung.
    »Athos, ist das Euer Entschluß?« fragte der Gascogner.
    »Unwiderruflich.«
    »Gut, reden wir nicht mehr davon.« Dann wandte sich d'Artagnan und sprach: »Mein Herr, Ihr habt es gehört, der Graf de la Fère will Euch nicht die Ehre erweisen und sich mit Euch schlagen. Wählt einen von uns aus, der seine Stelle vertritt.«
    »Wenn ich mich nicht mit ihm schlagen kann, so liegt mir wenig daran, mit wem ich mich schlage. Legt Eure Namen in den Hut und ich will mir einen durch das Los ziehen.«
    »Die Idee ist gut,« versetzte d'Artagnan.
    »Dieses Mittel gleicht wirklich alles aus,« bemerkte Aramis.
    »Ich hätte nicht daran gedacht,« sprach Porthos, »und doch ist es ganz einfach.«
    »Nun, Aramis,« rief d'Artagnan, »schreibt uns das mit jener hübschen, feinen Schrift, mit der Ihr an Marie Michon geschrieben, um ihr zu melden, die Mutter dieses Herrn wolle Mylord Buckingham umbringen lassen.«
    Mordaunt ertrug diesen neuen Angriff mit Ruhe; er stand mit gekreuzten Armen und schien so gelassen, wie es ein Mensch unter solchen Umständen nur sein kann. War es nicht Mut, so war es wenigstens Stolz, der ihm sehr ähnlich ist. Aramis trat zu Cromwells Schreibtisch, riß Stücke Papier von gleicher Größe, schrieb auf das erste seinen eigenen Namen, und auf die andern die Namen seiner zwei Freunde, zeigte sie Mordaunt offen hin, welcher, ohne sie zu lesen, mit dem Kopfe nickte, und damit sagen wollte, er verlasse sich ganz auf ihn; dann rollte er sie zusammen, warf sie in einen Hut und hielt sie dem jungen Manne hin. Dieser griff mit der Hand hinein, nahm eines der drei Papiere hervor, und ließ es, ohne es zu lesen, verächtlich auf den Tisch fallen. »Ah, Schlangenbrut!« knirschte d'Artagnan, »ich würde alle meine Aussichten auf den Rang eines Kapitäns dafür hingeben, wenn auf diesem Zettel mein Name stände.« Aramis rollte das Papier auf; doch welche Ruhe und welche Kälte er auch heuchelte, man fühlte, daß ihm die Stimme vor Haß und vor Verlangen bebte. »D'Artagnan!« las er mit lauter Stimme. D'Artagnan erhob ein Freudengeschrei und sagte:
    »Ha doch, es gibt also eine Gerechtigkeit im Himmel!« Dann wandte er sich zu Mordaunt und sprach: »Mein Herr, ich hoffe, Ihr habt keinen Einspruch zu tun.«
    »Ganz und gar nicht, mein Herr,« entgegnete Mordaunt, zog nun gleichfalls sein Schwert und stützte dessen Spitze auf seinen Stiefel.
    Von dem Momente an, wo d'Aritagnan versichert war, daß sein Wunsch erhört sei und daß ihm sein Mann nicht mehr entgehen würde, nahm er seine ganze Bedächtigkeit, seine ganze Ruhe und sogar die Langsamkeit wieder an, mit der er die Vorbereitungen zu einer ernsten Sache, Zweikampf genannt, zu machen gewohnt war. Er schlug vorsichtig seine Manschetten zurück, rieb die Sohle seines rechten Fußes auf dem Boden, und bemerkte dabei, daß Mordaunt zum zweitenmal den seltsamen Blick um sich warf, den er schon einmal im Vorbeigleiten aufgehascht hatte.
    »Mein Herr,« sprach er endlich, »seid Ihr bereit?«
    »Ich warte auf Euch, mein Herr,« entgegnete Mordaunt, indem er d'Artagnan mit einem Blicke anstarrte, dessen Ausdruck sich unmöglich wiedergeben ließ.
    «Nun, so gebt acht, mein Herr,« sprach der Gascogner, »denn ich führe das Schwert so ziemlich gut.«
    »Ich gleichfalls,« versetzte Mordaunt.
    »Desto besser, das beschwichtigt mein Gewissen. Legt aus!«
    »Einen Augenblick,« sprach der junge Mann; »gibt mir Euer Wort, meine Herren, daß Ihr mich nur einer nach dem andern angreifen werdet.«
    »Damit du das Vergnügen hast, uns zu beleidigen, fragst du, uns deshalb, kleine Schlange?« rief Porthos.
    »Rein, um ein ruhiges Gewissen zu haben, wie dieser Herr eben gesagt hat.«
    »Das muß einen andern Grund haben,« murmelte d'Artagnan kopfschüttelnd und mit großer Besorgnis herumblickend.
    «Auf unser Edelmannswort!« sagten zugleich Aramis und Porthos.
    »In diesem Falle, meine Herren, stellt Euch in eine Ecke, wie es der Herr Graf de la Fère getan hat, welcher, wenn er auch nicht kämpfen will, wenigstens die Regeln des

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