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Zwanzig Jahre nachher (German Edition)

Zwanzig Jahre nachher (German Edition)

Titel: Zwanzig Jahre nachher (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Ältere)
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sagte Cromwell. Er legte die Hand auf einen verborgenen Knopf und öffnete damit eine so genau in der Tapete versteckte Tür, daß sie von dem geübtesten Auge nicht wahrgenommen werden konnte. Diese Tür, welche sich mittels einer Stahlfeder in Bewegung setzte, ging hinter ihm wieder zu. Das war einer von jenen geheimen Ausgängen, welche sich, wie die Geschichte angibt, bei all den geheimnisvollen Häusern befanden, welche Cromwell bewohnt hat.
    Der besagte Ausgang ging unter der öden Straße hindurch, und mündete in dem Hintergrunde einer Grotte in dem Garten eines andern Hauses, etwa hundert Schritte weit von dem entfernt, das der zukünftige Protektor eben verlassen hatte. Somit erklärt es sich, wie Grimaud niemand kommen sah, und wie nichtsdestoweniger Cromwell gekommen war. Gerade während des letzten Teiles dieser Szene hatte Grimaud durch die Öffnung eines nicht ganz zugezogenen Vorhanges die zwei Männer erblickt, und nach und nach Cromwell und Mordaunt erkannt. D'Artagnan hatte sich am ersten wieder gefaßt und dann gesagt: »Mordaunt, ha, beim Himmel! Gott selbst ist es, der ihn uns sendet.«
    »Ja,« versetzte Porthos, »laßt uns die Tür sprengen.«
    »O nein,« versetzte d'Artagnan, »wir sprengen nichts, und erheben keinen Lärm. Der Lärm zieht Menschen herbei, und ist er, wie Grimaud sagt, mit seinem würdigen Herrn beisammen, so muß auch etwa fünfzig Schritte entfernt ein Posten von geharnischten Reitern versteckt sein. Holla, Grimaud, komm hierher, und such', dich auf den Beinen zu halten.«
    Grimaud näherte sich. Mit der Besinnung kehrte ihm die Wut zurück, doch hielt er sich fest. »Gut,« begann d'Artagnan wieder, »nun steige abermals hinauf und sage uns, ob Mordaunt noch in Gesellschaft ist, ob er sich anschickt fortzugehen, oder sich zur Ruhe zu legen; ist er in Gesellschaft, so warten wir, bis er allein ist; entfernt er sich, so packen wir ihn beim Ausgange, und wenn er bleibt, so schlagen wir das Fenster ein. das ist doch weniger geräuschvoll und weniger schwierig als die Tür.« Grimaud kletterte wieder schweigend nach dem Fenster empor. »Athos und Aramis, bewacht den andern Ausgang; wir bleiben mit Porthos hier.« Die zwei Freunde gehorchten, «Nun, Grimaud?« fragte d'Artagnan. »Er ist allein,« entgegnete Grimaud.
    »Bist du dessen gewiß?«
    »Ja.«
    »Wir sahen seinen Begleiter nicht herauskommen.«
    »Vielleicht entfernte er sich durch die andere Tür.«
    »Was tut er?«
    »Er hüllt sich in seinen Mantel und zieht die Handschuhe an.«
    »Er ist unser!« murmelte d'Artagnan.
    Porthos griff nach seinem Dolch und zog ihn unwillkürlich aus der Scheide. »Freund Porthos, steck ihn wieder ein,« sprach d'Artagnan: »es handelt sich hier nicht darum, gleich zuzustoßen. Wir haben ihn, wir verfahren der Ordnung gemäß. Wir müssen uns wechselseitig einige Erklärungen machen, und das ist ein Gegenstück zu dem Vorfall in Armentières; nur laßt uns hoffen, das werde keine Nachkommenschaft haben, und es werde, wenn wir ihn vernichten, mit ihm wirklich alles vernichtet sein.«
    »Still,« flüsterte Grimaud, »er macht sich bereit fortzugehen. Er nähert sich der Lampe, bläst sie aus – und jetzt sehe ich nichts mehr.«
    »Herab also, herab!« Grimaud sprang rückwärts und fiel auf seine Füße, der Schnee dämpfte das Geräusch, so daß man nichts hörte. »Geh, benachrichtige Athos und Aramis, sie sollen sich zu beiden Seiten der Tür stellen, wie wir es tun, ich und Porthos, und sollen in die Hände klatschen, wenn sie ihn haben; wir wollen dasselbe tun, wenn wir ihn haben.« Grimaud verschwand. Nun vernahm man die knarrenden Tritte Mordaunts auf der Treppe. Ein unbemerkbares Schubfensterchen glitt knarrend in den Angeln. Mordaunt blickte hindurch, sah aber nichts, da so gute Vorsichtsmaßregeln von den Freunden getroffen worden waren. Nun steckte er den Schlüssel ein, die Türe ging auf und er erschien an der Schwelle. In diesem Momente stand er d'Artagnan gegenüber. Er wollte die Türe zuschlagen, doch Porthos stürzte sich auf den Knopf und öffnete sie gänzlich wieder. Porthos klatschte dreimal in die Hände, Athos und Aramis eilten herbei. Mordaunt wurde totenfahl, doch stieß er keinen Schrei aus und rief nicht um Hilfe. D'Artagnan ging gerade auf Mordaunt zu, und während er ihn gleichsam mit seiner Brust zurückdrängte, ließ er ihn die ganze Treppe wieder rückwärts hinaufsteigen, welche durch eine Lampe erhellt war, mittels welcher der Gascogner die Hände

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