Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwanzig Jahre nachher (German Edition)

Zwanzig Jahre nachher (German Edition)

Titel: Zwanzig Jahre nachher (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Ältere)
Vom Netzwerk:
Allein, ich bin sein Vetter, er hat mir den ganzen Handel mitgeteilt und mich beauftragt, für ihn die Kavaliere zu erkennen, welche mir ein Sacktuch mit vier Knoten an den Ecken gleich dem, das Ihr in der Hand haltet und gleich dem, das ich in der Tasche habe, vorzeigen würden, und sie an seiner Statt überall, wo sie es verlangen, hinzuführen.« Unter diesen Worten nahm Groslow das Sacktuch aus seiner Tasche, welches er bereits Mordaunt vorgewiesen hatte.
    »Ist das alles?« fragte Athos.
    »Nicht doch, Mylord, es sind ja noch fünfzig Pfund Sterling zugesagt, wenn ich Euch wohlbehalten in Boulogne oder auf jedem anderen Punkte in Frankreich, den Ihr mir bestimmen würdet, ans Land setze.«
    »D'Artagnan, was sagt denn Ihr dazu?« fragte Athos französisch.
    »Fürs erste sagt mir, was er sprach,« entgegnete dieser.
    »O, richtig!« sagte Athos, »ich vergaß, daß Ihr nicht englisch versteht.« Sonach übersetzte er d'Artagnan die Unterredung, die er eben mit dem Schiffsführer hatte.
    »Mir scheint das ziemlich wahrscheinlich,« bemerkte der Gascogner.
    »Auch mir,« erwiderte Athos.
    »Und wenn uns auch dieser Mensch betrügt,« sagte d'Artagnan, »so können wir ihm noch immer eine Kugel durch den Kopf jagen.«
    »Wer wird uns denn führen?«
    »Ihr, Athos; da Ihr so vieles versteht, so zweifle ich nicht daran, Ihr werdet auch ein Schiff zu lenken verstehen.«
    »Meiner Treue, Freund,« sprach Athos lächelnd und mit Scherz: »Ihr habt beinahe die Wahrheit gesprochen; ich ward von meinem Vater für die Marine bestimmt, und so habe ich einige schwache Begriffe von der Nautik.«
    »Seht Ihr also!« rief d'Artagnan.
    »Geht nun, d'Artagnan; holt unsere Freunde, und kehrt wieder zurück; es ist elf Uhr, wir haben keine Zeit zu verlieren.«
    D'Artagnan näherte sich zwei Reitern, welche mit der Pistole in der Hand an den ersten Häusern der Stadt den Vorpostendienst versahen; drei andere Reiter, die am Graben der Straße vorsichtshalber gegen eine Art Schuppen aufgestellt waren, bildeten die Nachhut, und schienen ebenfalls zu warten. Die zwei Personen in der Mitte der Straße waren Porthos und Aramis; die drei Reiter am Schuppen waren Mousqueton, Blaifois und Grimaud; nur war dieser letztere, genau besehen, doppelt, denn er hatte Parry hinter sich aufsitzen, welcher die zur Bezahlung der Zeche an den Wirt verkauften Pferde der Edelleute und ihrer Diener nach London zurückführen sollte. Durch diesen Handel konnten die vier Freunde eine, wenn auch nicht ansehnliche, doch hinreichende Summe mit sich nehmen, um für Hindernisse oder Zufälle gedeckt zu sein. D'Artagnan forderte Porthos auf, ihm zu folgen, und diese winkten ihren Leuten zu, daß sie absteigen und ihr Gepäck abschnallen sollten.
    Parry schied nicht ohne Schmerz von seinen Freunden, man stellte ihm den Antrag, ihn nach Frankreich mitzunehmen, doch weigerte er sich hartnäckig dagegen. »Das ist ganz natürlich,« bemerkte Mousqueton, »er hat seine Absicht in bezug auf Groslow.« Man wird sich erinnern, daß es der Kapitän Groslow war, der ihm den Kopf verwundet hatte. Die kleine Truppe kam zu Athos. Doch hatte d'Artagnan sein angeborenes Mißtrauen bereits wieder gefaßt; er fand den Kai zu verödet, die Nacht zu finster, den Kapitän zu freundlich. Er teilte Aramis den eben erwähnten Vorfall mit, und Aramis, nicht minder argwöhnisch als er, trug nicht wenig dazu bei, seinen Verdacht zu erhöhen. Der Gascogner gab Athos durch ein leises Schnalzen der Zunge gegen die Zähne seine Besorgnis kund.
    »Wir haben zum Mißtrauen keine Zeit,« versetzte Athos, »das Schiff erwartet uns, lasset uns einsteigen.«
    »Und zudem,« bemerkte Aramis, »was hält uns denn ab, mißtrauisch zu sein und dennoch einzusteigen? Man wird den Patron überwachen. Und wenn er nicht gerade Wege wandelt, so schlage ich ihn tot; das ist alles!«
    »Gut gesprochen, Porthos,« rief d'Artagnan. »Laßt uns somit einsteigen. Du, Mousqueton, geh voraus.« D'Artagnan hielt seine Freunde zurück und ließ die Diener zuerst einsteigen, damit sie die Planke untersuchten, die sich vom Damme nach dem Schiffe hinzog. Die drei Diener stiegen ohne Unfall ein. Athos folgte ihnen, dann Porthos, dann Aramis. D'Artagnan stieg zuletzt ein und schüttelte fortwährend den Kopf.
    »Was Teufel habt Ihr denn; Freund?« rief Porthos.
    »Auf Ehre, Ihr könntet Cäsar einschüchtern.«
    »Ich habe Euch zu bemerken,« versetzte d'Artagnan, »daß ich in diesem Hafen weder Aufseher, noch Schildwache,

Weitere Kostenlose Bücher