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Zwanzig Jahre nachher (German Edition)

Zwanzig Jahre nachher (German Edition)

Titel: Zwanzig Jahre nachher (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Ältere)
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Begriffe, wieder über die Treppe hinauf zu steigen, doch beherrschte er sich und antwortete:
    »Portwein.«
    »Ah, Portwein,« rief d'Artagnan; »das ist jedenfalls eine Beruhigung, daß wir nicht vor Durst umkommen werden.« Dann wandte er sich zu Groslow, der sich dicke Schweißtropfen von der Stirne wischte und fragte:
    »Sind sie voll?« Grimaud übersetzte die Frage.
    »Die einen sind voll, die anderen leer,« erwiderte Groslow mit einer Stimme, worin sich trotz aller Anstrengung seine Besorgnis kundgab. D'Artagnan pochte mit dem Finger an die Fässer, und erkannte, daß fünf voll, die anderen aber leer waren; dann hielt er, stets zum großen Schrecken des Engländers, die Laterne zwischen die Gebinde, und da er die Zwischenräume frei sah, so sagte er:
    »Auf, gehen wir weiter!« – Und er ging nach der Tür, welche zu der zweiten Abteilung führte.
    »Wartet,« sprach der Engländer, immer noch befangen von der angedeuteten Gemütsangst, »wartet, ich habe zu dieser Türe den Schlüssel.« Er trat schnell vor d'Artagnan und Grimaud und steckte mit bebender Hand den Schlüssel an, wonach man sich in der zweiten Abteilung befand, wo sich Mousqueton und Blaifois zum Nachtmahl anschickten. Hier gab es weder etwas zu suchen noch zu erhaschen: man konnte bei dem Schimmer der Lampe, welche diesen würdigen Kameraden leuchtete, in alle Winkel und Ecken sehen. Sonach ging man schnell weiter und besuchte die dritte Abteilung. Hier war die Wohnung der Matrosen. Drei bis vier Hängematten an der Decke, ein Tisch an einem doppelten Strick, der an den vier Ecken hindurchging, zwei morsche und wackelnde Bänke bildeten darin daß ganze Geräte. D'Artagnan hob ein paar alte Segeltücher auf, die an der Wand hingen, und da er abermals nichts Verdächtiges fand, so stieg er wieder durch die Luke auf das Verdeck des Schiffes. »Und dieses Zimmer?« fragte d'Artagnan. Grimaud übertrug die Worte des Musketiers ins Englische.
    »Das hier ist mein Zimmer,« entgegnete bei Patron; »wollt Ihr vielleicht eintreten?«
    »Öffnet die Türe,« sagte d'Artagnan. Der Engländer gehorchte; d'Artagnan verlängerte seinen mit der Laterne versehenen Arm und steckte den Kopf durch die klaffende Türe, und als er sah, daß dieses Gemach ein wahrer Schlupfwinkel sei, so sagte er: »Gut, befände sich ein Kriegsheer an Bord, so wäre es hier recht gut versteckt. Sehen wir, was Porthos zum Nachtmahle gefunden.« Er dankte dem Patron durch Kopfnicken und begab sich wieder nach der Ehrenkajüte, wo seine Freunde waren.
    Wie es schien, so hatte Porthos nichts gefunden, und wenn er auch etwas fand, so trug die Ermüdung den Sieg über den Hunger davon, und so schlief er fest in seinen Mantel gehüllt, als d'Artagnan. zurückkehrte. Von den sanften Bewegungen der ersten Wellen eingewiegt, fingen auch Athos und Aramis an, ihre Augen zu schließen, doch öffneten sie dieselben wieder bei dem Geräusch, das ihr Freund verursachte.
    »Nun?« fragte Aramis.
    »Es geht alles gut,« versetzte d'Artagnan, »wir können ruhig schlafen.« Nach Verlauf von zehn Minuten waren die Herren eingeschlummert, doch war das nicht der Fall bei den hungrigen und durstigen Bedienten. Mousqueton und Blaifois schickten sich an, ihr Lager zurecht zu machen, das aus einem Brett und Mantelsack bestand, während sich auf einem Hängetische, gleich jenem im anstoßenden Zimmer, nach dem Wanken des Meeres, ein Brot, ein Bierkrug und drei Gläser schaukelten.
    »Das verfluchte Wanken,« rief Blaifois; »ich fühle, es wird mich wieder so packen wie anfangs.«
    »Und wir haben nichts, um die Seekrankheit zu bekämpfen,« versetzte Mousqueton, »als Gerstenbrot und Hopfenwein; puh! –«
    »Doch Eure Weidenflasche, Herr Mouston?« fragte Blaifois, der eben mit seinem Lagermachen fertig war und sich strauchelnd dem Tische näherte, wo er sich ebenfalls setzen wollte; »doch Eure Weidenflasche, habt Ihr sie verloren?«
    »Nicht doch,« entgegnete Mousqueton, »sondern Parry hat sie behalten. Diese Teufels-Schotten haben immer Durst. Und Ihr, Grimaud,« fragte Mousqueton seinen Kameraden, der eben von seiner Begleitung d'Artagnans zurückkehrte, »seid Ihr nicht durstig?«
    »Wie ein Schotte,« antwortete Crimaud lakonisch. Er setzte sich neben Blaifois und Musqueton, zog aus seiner Tasche eine Schreibtafel hervor, und fing an, die Zeche der Gesellschaft aufzusetzen, deren Verwalter er war. »Oh, oh!« stammelte Blaisois, »mir fängt an übel zu werden.«
    »Wenn das ist,« sprach

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