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Zwanzig Jahre nachher (German Edition)

Zwanzig Jahre nachher (German Edition)

Titel: Zwanzig Jahre nachher (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Ältere)
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sich, daß man sich daran nicht irren konnte. Grimaud erkannte, daß es voll sei. Hier hielt er an, suchte nach einer passenden Stelle, um es anzubohren, und stieß während des Suchens an einen Hahn.
    »Gut,« murmelte Grimaud, »damit ist mir eine Arbeit erspart.« Er hielt den Bierkrug unter, drehte den Hahn und merkte, wie der Inhalt ganz sanft aus dem einen in das andere Gefäß überging. Nachdem er erst die Vorsichtsmaßregel getroffen, den Hahn wieder zu schließen, und zu gewissenhaft war, seinen Kameraden ein Getränk zu bringen, wofür er sich bei ihnen nicht hätte verantwortlich machen können, so setzte er den Krug an seine Lippen, hörte aber in diesem Augenblicke das Warnungszeichen, das ihm Mousqueton gab; er wähnte, daß eine Nachtrunde komme, schlüpfte zwischen zwei Fässer hinein, und verbarg sich hinter leeren Gebinden. Einen Augenblick nachher ging wirklich die Tür auf und wieder zu, da jene zwei Männer in Mänteln eintraten, welche wir vor Blaisois und Mousqueton hin und her kommen sahen, wo sie ihnen das Licht auszulöschen befahlen. Der eine von ihnen trug eine sorgfältig verschlossene Laterne von solcher Höhe, daß die Flamme ihren Gipfel nicht erreichen konnte. Außerdem waren die Scheiben wieder mit weißem Papier überzogen, welches das Licht und die Wärme milderte und einsog. Dieser Mann war Groslow. Der andere hielt etwas in der Hand, das lang, biegsam und wie ein Strick gerollt war. Sein Gesicht ward von einem breiträndrigen Hute überschattet. Grimaud dachte, es führe sie dieselbe Leidenschaft, die er empfand, in den Keller, um dem Portwein einen Besuch abzustatten, und zog sich immer tiefer hinter die Fässer zurück, wobei er sich übrigens damit tröstete, daß das Verbrechen eben nicht groß wäre, wenn man ihn auch entdeckte. Als die beiden Männer bei dem Fasse ankamen, hinter dem Grimaud versteckt lag, blieben sie stehen.
    »Habt Ihr die Lunte?« fragte derjenige auf englisch, der die Blendlaterne trug.
    »Hier ist sie,« entgegnete der andere. Bei der Stimme des letzteren schauderte Grimaud und fühlte diesen Schauder durch das Mark seiner Knochen dringen, er erhob sich langsam bis über den Rand des Gebindes und erkannte unter dem breiten Hute das blasse Gesicht Mordaunts.
    »Wie lange mag wohl diese Lunte glimmen?« fragte er.
    »Nun, etwa fünf Minuten,« erwiderte der Patron. Auch diese Stimme war Grimaud nicht fremd; sein Blick glitt von dem einen zum andern über, und nach Mordaunt erkannte er Groslow.
    »Sonach,« sprach Mordaunt, »meldet Eurer Mannschaft, sich bereit zu halten, ohne ihr die Ursache anzugeben. Folgt die Schaluppe dem Schiffe nach?«
    »Wie ein Hund am Hanfstricke seinem Herrn folgt.«
    »Wenn dann die Uhr auf ein Viertel nach Mitternacht zeigt, so versammelt Eure Mannschaft, und steigt geräuschlos in die Schaluppe.«
    »Nachdem ich die Lunte angebrannt habe?«
    »Diese Sorge betrifft mich. Ich will meiner Rache gewiß sein. Sind die Ruder in der Schaluppe.?«
    »Es ist alles vorbereitet.«
    »Gut.«
    »Sonach sind wir einverstanden.«
    Mordaunt kniete nieder und band das eine Ende der Lunte an den Hahn, damit er nur noch das andere Ende anzubrennen brauchte. Als das geschehen war, stand er wieder auf und sagte: »Habt Ihr gehört? Ein Viertel nach Mitternacht, das heißt ... Er zog seine Uhr hervor. »In zwanzig Minuten.«
    »Vollkommen, mein Herr,« entgegnete Groslow. »Ich muß Euch nur zum letztenmal bemerken, daß dieses Unternehmen mit einiger Gefahr verbunden ist, und daß es besser wäre, das Anzünden dieses Feuerwerkes einem unserer Leute aufzutragen.«
    »Lieber Groslow,« versetzte Mordaunt, »Ihr kennt das französische Sprichwort: Man bedient sich nur selber gut, – ich will das in Anwendung bringen.« Grimaud hatte alles gehört, wenn auch nicht alles verstanden, allein bei ihm ersetzte das Gesicht den Mangel des vollen Verstehens der Sprache; er hatte die zwei Todfeinde der Musketiere gesehen und erkannt; er sah, wie Mordaunt die Lunte befestigte, er hörte jenes Sprichwort, welches Mordaunt französisch sagte, und es ihm dadurch noch leichter machte; endlich fühlte er wiederholt den Inhalt des Kruges an, den er in der Hand hielt, und anstatt der Flüssigkeit, welche Mousqueton und Blaisois erwarteten, knitterten und zerbröckelten sich die Körner eines groben Pulvers unter seinen Fingern. Mordaunt ging mit dem Patron weg; doch an der Türe der Kajüte hielt er an und horchte. »Hört Ihr sie schlafen?« sprach er. Man

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