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Zwanzig Jahre nachher (German Edition)

Zwanzig Jahre nachher (German Edition)

Titel: Zwanzig Jahre nachher (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Ältere)
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Sohnes, und Herr von Coligny wurde getötet.«
    »Ja,« entgegnete Mazarin, «allein der Herr Koadjutor ist noch nicht Kardinal.«
    »Nein, gnädigster Herr,« antwortete der Gardist, »er wird es aber werden.«
    »Eure Ansicht, Freund, ist also diese, daß sich Herr von Beaufort befreien müsse?«
    »Das ist so gewiß, gnädigster Herr,« sprach der Soldat, »daß, wenn mir Ew. Eminenz in diesem Momente die Stelle des Herrn von Chavigny, nämlich die des Gouverneurs vom Schlosse von Vincennes, anbieten möchten, ich dieselbe nicht annehmen würde. Ja, etwas anderes wäre es am Tage nach Pfingsten.«
    Nichts ist so bestimmend als eine starke Überzeugung; sie nimmt selbst auf die Ungläubigen Einfluß, und wie bemerkt, war Mazarin keineswegs ungläubig, jedoch abergläubisch. Er ging somit ganz gedankenvoll weg.
    »Der Geizige,« sprach der Gardist gegen die Wand gelehnt, »er tut, Saint-Laurent, als glaubte er nicht an Euren Zauberer, damit er Euch nichts schenken muß, er wird sich aber kaum in seinem Zimmer befinden, so nützt er schon Eure Prophezeiung aus.« Und wirklich war Mazarin, anstatt seinen Weg nach dem Zimmer der Königin fortzusetzen, in sein Kabinett zurückgekehrt, wo er Bernouin berief und ihm den Befehl erteilte, daß man am nächsten Morgen mit Tagesanbruch den Offizier hole, welchen er bei Herrn von Beaufort angestellt habe, und daß man ihn aufwecke, sobald derselbe komme.
    Als Bernouin um sieben Uhr früh in sein Zimmer trat, um ihn aufzuwecken, war es auch sein erstes Wort: »Nun, was gibt es? ist etwa Herr von Beaufort in Vincennes entwischt?«
    »Das glaube ich nicht, gnädigster Herr,« versetzte Bernouin mit einer Amtsruhe, die er nirgends verleugnete; »Sie werden in jedem Falle von ihm Nachricht bekommen, denn der Offizier la Ramée, der heute früh von Vincennes berufen wurde, ist bereits hier und wartet auf die Befehle Eurer Eminenz.«
    »Schließ' da auf und lass' ihn eintreten,« sagte Mazarin, und legte sich die Kopfkissen so zurecht, daß er ihn im Bette sitzend empfangen konnte.
    Der Offizier trat ein. Er war ein großer, wohlbeleibter, vollbackiger Mann mit gutherziger Miene. Er hatte ein Ansehen von Ruhe, das Mazarins Besorgnis erweckte. Der Offizier blieb schweigend an der Türe stehen.
    »Tretet näher«, rief ihm Mazarin zu. Der Offizier gehorchte. »Wißt Ihr, was man sich hier erzählt?« fuhr der Kardinal fort.
    »Nein, Eure Eminenz.«
    »Nun, man erzählt sich, Herr von Beaufort würde von Vincennes entweichen, wenn es nicht schon geschehen ist.«
    In dem Antlitze des Offiziers malte sich das höchste Erstaunen. Er öffnete zugleich seine kleinen Augen und seinen großen Mund, um den Scherz, den Seine Eminenz an ihn zu richten geruhte, besser in sich einzusaugen; und da er seine Ernsthaftigkeit bei einer solchen Vermutung nicht länger zu behaupten vermochte, so brach er dergestalt in ein Lachen aus, daß sich seine dicken Glieder bei dieser Lust wie unter einem heftigen Fieber schüttelten. Mazarin freute sich mit über diese wenig ehrerbietige Lustbarkeit, behielt jedoch stets seine ernste Miene bei. Als nun la Ramée wacker gelacht und sich die Augen getrocknet hatte, dachte er, es wäre endlich Zeit zu reden und sich über seine ungebührliche Lustbarkeit zu entschuldigen.
    »Entweichen, gnädigster Herr,« sprach er, »entweichen? Es weiß also Eure Eminenz nicht, wo sich Herr von Beaufort befindet?«
    »Ja Herr, ich weiß es, daß er im Schloßturme von Vincennes liegt.«
    »Allerdings, gnädigster Herr, in einem Gemache, dessen Mauern sieben Fuß dick sind dessen Fenster Kreuzgitter haben, wovon jede Stange armdick ist.«
    »O Herr,« versetzte Mazarin, »mit Geduld durchbricht man alle Wände, und mit einer Uhrfeder durchsägt man eiserne Stangen.«
    »Doch Euer Gnaden wissen also nicht, daß er acht Wachen, vier in seinem Vorgemache und vier in seinem Zimmer hat, und daß ihn diese Wachen gar nie verlassen dürfen?«
    »Ja, aber er verläßt sein Zimmer, er spielt Kolben und spielt Ball.«
    »Diese Unterhaltungen sind den Gefangenen gestattet; wenn es indes Euer Eminenz befiehlt, so wird man sie abstellen.«
    »Nicht doch, nein,« sagte Mazarin in der Furcht, es könnte sein Gefangener, falls man ihm diese Vergnügungen raubte, noch weit erbitterter gegen ihn werden, wenn er je Vincennes wieder verlassen sollte.
    »Ich frage nur, mit wem er spielt.«
    »Er spielt mit dem wachehabenden Offizier, gnädigster Herr, oder auch mit mir, oder mit den andern

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