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Zwanzigtausend Meilen unter'm Meer

Zwanzigtausend Meilen unter'm Meer

Titel: Zwanzigtausend Meilen unter'm Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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nicht lange währen,« erwiderte der Canadier.
     

    Ned-Land fällt Sagobäume. (S. 179.)
     
    Und er zündete mit einem Brennglas ein Feuer an, das mit dürrem Holz lustig aufflackerte. Während dessen sammelte ich nebst Conseil die schönsten Früchte des Baumes. Manche waren noch nicht völlig reif, die enthielten in dicker Schaale ein weißes, wenig faseriges Fleisch. Andere in großer Anzahl, gelblich und gallertartig, warteten nur, daß man sie einsammelte.
    Diese Früchte hatten gar keinen Kern. Conseil brachte Ned-Land ein Dutzend, der sie in dicke Schnitten zerlegte und über Kohlenfeuer setzte. Dabei sagte er wiederholt:
    »Sie werden sehen, mein Herr, wie gut dies Brod ist!
    – Zumal wenn man lange keins genossen hat, sagte Conseil.
    – Es ist kein Brod mehr, fuhr der Canadier fort, es ist eine kostbare Pastete. Sie haben noch nie welche gegessen, mein Herr?
    – Nein, Ned.
    – Nun, halten Sie sich gefaßt, etwas Saftiges zu verzehren. Schmeckt Ihnen das nicht, so bin ich nicht mehr König der Harpuniere!«
    Nach einigen Minuten waren die über’s Feuer gesetzten Früchte völlig mit Kohle umgeben. Darinnen zeigte sich ein weißer Teig, eine zarte Krume von Geschmack gleich der Artischocke.
    Ich muß gestehen, dies Brod war vortrefflich, und ich aß es sehr gern.
    »Leider, sagte ich, läßt sich diese Speise nicht frisch erhalten, und es scheint mir unnütz, viel davon an Bord zu nehmen.
    – Das wäre, mein Herr, rief Ned-Land. Sie reden da, wie ein Gelehrter, ich aber will’s machen, wie ein Bäcker. Conseil, sammeln Sie nur recht viel von dieser Frucht, daß wir sie bei der Rückkehr mitnehmen.
    – Und wie wollen Sie dieselben zubereiten? fragte ich den Canadier.
    – Ich mache aus ihrem Fleisch einen gegohrenen Teig, der hält sich sehr lange, ohne zu verderben. Wann ich davon brauche, röste ich ihn in der Küche, und dies Gebäck wird Ihnen, trotz eines säuerlichen Geschmackes, vortrefflich munden.
    – Dann, Freund Ned, fehlt’s, wie ich sehe, diesem Brod an nichts ….
    – Ja, Herr Professor, erwiderte der Canadier, man vermißt dabei etwas Obst oder wenigstens Gemüse!
    – Suchen wir also Obst und Gemüse.«
    Als wir mit dem Einsammeln fertig waren, machten wir uns auf den Weg, um unsere »Landmahlzeit« zu vervollständigen.
    Wir suchten nicht vergeblich; um Mittag hatten wir reichlich Bananen gesammelt. Diese kostbaren Erzeugnisse der heißen Zone reisen im ganzen Jahr, und die Malayen, welche sie Pisang nennen, verspeisen sie ungekocht. Nebst diesen Bananen sammelten wir ungeheure Jack von vortrefflichem Geschmack, delikate Mangobeeren und Ananas von unglaublicher Größe. Aber dieses Einsammeln nahm unsere Zeit viel in Anspruch, was wir übrigens nicht zu bedauern hatten.
    Conseil hatte Ned stets im Auge. Der Harpunier ging voran, und sammelte während seines Ganges durch den Wald mit sicherem Griff vortreffliches Obst, das seinen Proviant vervollständigen sollte.
    »Endlich, Freund Ned, fragte Conseil, wird Ihnen doch nichts mehr mangeln?
    – Hm! sagte der Canadier.
    – Wie? Sie sind nicht zufrieden?
    – Alle diese Pflanzen können ein Mahl nicht vollständig machen, erwiderte Ned. Dieses ist das Dessert. Aber die Suppe? der Braten?
    – In der That, sagte ich, Ned hatte uns Cotelettes versprochen, welche mir jetzt in Zweifel gestellt scheinen.
    – Mein Herr, erwiderte der Canadier, die Jagd ist nicht nur noch nicht zu Ende, sondern nicht einmal angefangen. Geduld! Wir werden bald endlich ein befiedertes oder behaartes Thier treffen, wo nicht hier, so anderswo ….
    – Und wo nicht heute, doch morgen, fügte Conseil bei, denn wir dürfen uns nicht zu weit entfernen. Ich schlage sogar vor nach unserm Boot zurück zu kehren.

    – Wie? schon! rief Ned.
    – Wir müssen vor Abend wieder zu Hause sein, sagt’ ich.
    – Aber wieviel Uhr ist’s denn? fragte der Canadier.
    – Zwei Uhr wenigstens, erwiderte Conseil.
    – Wie auf diesem festen Boden die Zeit rasch verläuft! rief Meister Ned-Land mit Seufzen und Bedauern.
    – Marsch!« erwiderte Conseil.
    Wir begaben uns also durch den Wald auf den Heimweg, und vervollständigten unsere Ernte, indem wir eine Razzia von Palmkohl machten, die auf den Gipfeln der Bäume zu holen waren, von kleinen Bohnen, und einer vorzüglichen Sorte Yams.
    Ueberreich beladen kamen wir beim Boot an. Doch war Ned-Land noch nicht mit dem Vorrath zufrieden. Aber das Schicksal war ihm günstig. Als wir eben einsteigen wollten, bemerkte er einige

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