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Zwanzigtausend Meilen unter'm Meer

Zwanzigtausend Meilen unter'm Meer

Titel: Zwanzigtausend Meilen unter'm Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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fünfundzwanzig bis dreißig Fuß hohe Bäume, die zu den Palmen gehörten. Diese, so werthvoll, wie der Brodfruchtbaum, werden mit Recht zu den nützlichsten Producten des Malayenlandes gezählt.
    Es waren Sagobäume, die ohne Anbau sich wie die Maulbeerbäume durch Sprößlinge und Körner selbst fortpflanzen.
    Ned-Land verstand sich darauf, diese Bäume zu behandeln. Er nahm sein Beil und mit kräftigen Hieben hatte er bald zwei bis drei Bäume auf den Boden gelegt, deren Reise an dem weißen Staub, welcher ihre Blätter bepuderte, zu erkennen war.
    Ich sah ihm zu mit dem Blick des Naturforschers. Er schnitt zuerst von jedem Stamm einen Streifen Rinde, welche einen Zoll dick ein Netz von langen Fasern bedeckte, die verwickelte Knoten bilden, von einer Art gummihaltigem Mehl zusammengekittet. Dieses Mehl, Sago genannt, ist eßbar und dient den Einwohnern als ein Haupt-Nahrungsmittel.
    Ned-Land beschränkte sich für den Augenblick darauf, die Stämme in Stücke zu zerhauen, wie beim Brennholz, indem er sich vorbehielt das Mehl später heraus zu klauben, dasselbe durchzusieben, um es von den Fasern zu trennen, die Feuchtigkeit an der Sonne verdunsten und es in Formen hart werden zu lassen.
    Endlich, um fünf Uhr Abends, verließen wir mit all’ unseren Schätzen beladen das Ufer und langten eine halbe Stunde nachher beim Nautilus an. Der enorme Blechcylinder schien verlassen. Wir schafften unsere Vorräthe an Bord, ich begab mich auf mein Zimmer, wo mein Abendessen schon bereit stand. Ich aß und legte mich schlafen.
    Am folgenden Morgen, den 6. Januar, nichts Neues an Bord. Kein Geräusch im Innern, kein Lebenszeichen. Das Boot war neben dem Fahrzeug an derselben Stelle geblieben, wo wir es gelassen hatten. Wir beschlossen, uns nochmals auf die Insel Gueboroar zu begeben. Ned-Land hoffte als Jäger glücklicher wie gestern zu sein, und wünschte eine andere Gegend des Waldes zu besuchen.
    Bei Sonnenaufgang waren wir schon unterwegs. Das Fahrzeug, durch die Fluth höher gehoben, brachte uns bald zur Insel.
    Wir stiegen aus, und hielten es für’s Beste, uns auf den Instinct des Canadiers zu verlassen; wir ließen uns daher von Ned-Land führen, dessen lange Beine uns stets vorauseilten.
    Ned-Land ging längs der Küste westwärts, dann wateten wir durch einige Bäche und erreichten die Hochebene, welche von bewundernswerther Waldung umgeben war. Einige Eisvögel streiften längs den Gewässern, ließen uns aber nicht ihnen nahe kommen. Ihre Vorsicht gab zu erkennen, daß sie wußten, wie sie mit den Zweifüßern unserer Race daran waren, und ich schloß daraus, daß, wenn die Insel nicht bewohnt, sie doch von Menschen besucht sei.
    Nachdem wir über eine ziemlich fette Wiese gekommen, gelangten wir an den Rand eines kleinen von Vögeln munter belebten Gehölzes.
    »Das sind nur erst Vögel, sagte Conseil.
    – Aber es giebt darunter auch eßbare! erwiderte der Harpunier.
    – Nein, Freund Ned, entgegnete Conseil; denn ich sehe da nur Papageien.
    – Freund Conseil, erwiderte Ned ernsthaft, ein Papagei ist für die, welche nichts anders zu essen haben, so gut wie ein Fasan.
    – Und ich füge bei, sagte ich, daß dieser Vogel, wenn er nur gehörig zubereitet ist, es verdient, daß man um ihn seine Klinge schlägt.«
    In der That flatterten unter’m dichten Laubdach dieses Gehölzes eine Menge Papageien von Zweig zu Zweig, die bei besserer Erziehung auch die menschliche Sprache erlernt haben würden. Nunmehr freilich schwatzten sie in Gesellschaft mit Verwandten aller Farben, Kakadus, Loris, Kolaos, lasurblauen Papuas und einer Mannigfaltigkeit reizenden Geflügels, das im allgemeinen wenig eßbar war.
    Doch ein diesen Ländern eigenthümlicher Vogel mangelte dieser Sammlung. Aber es war mir vorbehalten, ihn bald darauf zu bewundern.
    Nachdem wir ein Stück Wald, der nicht besonders dicht war, durchschritten, gelangten wir an eine mit Gebüsch bewachsene Ebene. Da sah ich prachtvolle Vögel auffliegen, welche durch die Eigenthümlichkeit ihrer langen Federn genöthigt waren, ihren Flug gegen den Wind zu richten. Ihr wellenförmiger Flug, die Anmuth der krummen Linien, welche sie in der Luft beschrieben, ihre schillernden Farben zogen an und entzückten den Blick. Ich erkannte sie leicht.
    »Paradiesvögel! rief ich aus.
    – Ordnung der Sperlingsartigen … erwiderte Conseil.
    – Familie der Rebhühner? fragte Ned-Land.
    – Ich glaube nicht, Meister Land. Demungeachtet zähle ich auf Ihre Geschicklichkeit, um

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