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Zwei an Einem Tag

Zwei an Einem Tag

Titel: Zwei an Einem Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Nicholls
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Dokument, eine Pergamentkarte der texanisch-mexikanischen Grenzregion. Emma tippte mit dem Finger darauf.
    »Hältst du das für ’ne Schatzkarte? Mach dir keine Hoffnungen, das ist nur die Speisekarte. Kein Schatz weit und breit, Compadre, bloß 48 Gerichte, alles Abwandlungen unserer fünf Tex-Mex-Grundnahrungsmittel – Hackfleisch, Bohnen, Käse, Hühnchen und Guacamole.« Sie fuhr mit dem Finger über die Karte. »Von Osten nach Westen haben wir Hühnchen auf Bohnen unter Käse, Käse auf Hühnchen unter Guacamole, Guacamole auf Hack auf Hühnchen unter Käse …«
    »Aha, verstehe …«
    »… hin und wieder werfen wir nur so zum Spaß noch Reis oder ein paar rohe Zwiebeln rein, aber richtig spannend wirds bei den Fladen. Weizen oder Mais, das ist hier die Frage.«
    »Weizen oder Mais, geht klar …«
    »Tacos sind aus Mais-, Burritos aus Weizenmehl. Allgemein kann man sagen, wenns zerbröselt und dir die Hand ankokelt, ist es ein Taco, und wenns auseinanderfällt und dir rotes Fett den Arm runterläuft, ist es ein Burrito. Hier haben wir einen …« Sie zog einen weichen Fladen aus einer Großpackung und ließ ihn vor seinem Gesicht baumeln wie ein nasses Handtuch. »Das ist ein Burrito. Wenn du ihn füllst, frittierst und mit Käse überbackst, kriegst du ’ne Enchilada. Eine gefüllte Tortilla ist ein Taco, und ein selbstgefüllter Burrito ist ’ne Fajita.«
    »Und was sind Tostadas?«
    »Immer langsam mit den jungen Pferden. Dazu kommen wir noch. Fajitas werden auf diesen glühendheißen Eisenplatten serviert.« Sie wog eine fettige, eiserne Grillpfanne in der Hand, die aussah wie ein Schmiedewerkzeug. »Schön vorsichtig mit den Dingern, du glaubst nicht, wie oft wir Gäste davon abkratzen müssen. Trinkgeld kannst du dir dann abschminken.« Ian starrte sie jetzt dümmlich grinsend an. Sie zeigte auf einen Eimer zu ihren Füßen. »Das weiße Zeug hier soll saure Sahne sein, ist aber weder sauer noch Sahne, bloß irgendein hydrogenisiertes Fett, glaube ich. Ein Abfallprodukt der Benzingewinnung. Ganz praktisch, wenn man sich einen Absatz ankleben will, aber ansonsten …«
    »Ich hätte da noch eine Frage.«
    »Schieß los.«
    »Was machst du nach der Arbeit?«
    Benoit, Jesus und Kemal hörten gleichzeitig auf zu arbeiten, während Emma lachend versuchte, ihre Gesichtszüge wieder unter Kontrolle zu bringen. »Du verlierst keine Zeit, was, Ian?«
    Er hatte die Kappe abgenommen und drehte sie in der Hand wie ein Bühnenliebhaber auf Freiersfüßen. »Kein Date oder so, du hast bestimmt schon einen Freund!« Ein Augenblick verstrich, während er auf ihre Antwort wartete, aber Emma verzog keine Miene. »Ich hab mir gedacht, du interessierst dich vielleicht für meinen …«, mit nasaler Stimme, »einzigartigen Comedystil, mehr nicht. Ich habe heute Abend einen«, Gänsefüßchen mit den Fingern, »›Gig‹, bei der ›Lach-Nacht im Frog and Parrot‹ in Cockfosters.«
    »Lach-Nacht?«
    »In Cockfosters. Ich weiß, das ist am Arsch der Welt, und am Sonntag ist da ziemlich tote Hose, aber selbst wenn ich schlecht bin, gibt es da noch ein paar ziemlich hochkarätige Komiker. Ronny Butcher, Steve Sheldon, die Kamikaze-Zwillinge …« Als er sprach, erkannte Emma seinen richtigen Akzent, ein leichtes, angenehmes, etwas undeutliches West-Country-Nuscheln, noch nicht ganz von der Stadt verschliffen, und wieder musste sie an Bauernhöfe denken. »Heute Abend bringe ich eine ganz neue Nummer über den Unterschied zwischen Männern und Frauen …«
    Kein Zweifel, er bat sie um ein Date. Sie sollte wirklich hingehen. Schließlich kam das nicht alle Tage vor, und was konnte schlimmstenfalls passieren?
    »Und das Essen ist auch nicht schlecht. Das Übliche, Burger, Frühlingsrollen, Korkenzieherpommes …«
    »Klingt reizend, Ian, besonders die Korkenzieherpommes, aber heute Abend kann ich leider nicht.«
    »Echt nicht?«
    »Um sieben ist Abendandacht.«
    »Jetzt aber mal im Ernst.«
    »Es ist lieb gemeint, aber nach meiner Schicht hier bin ich total erledigt. Danach will ich nur noch nach Hause, frustfuttern und mich ausheulen. Deshalb muss ich dir leider einen Korb geben.«
    »Ein andermal vielleicht? Am Freitag spiele ich in Kingston-upon-Thames beim ›Krumme-Banane-Festival‹ im Cheshire Cat …«
    Hinter ihm sah Emma die Köche, die sie beobachteten, Benoit lachte hinter vorgehaltener Hand. »Vielleicht ein andermal«, sagte sie freundlich, aber bestimmt und wechselte das Thema.
    »Also, das …« Sie tippte

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