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Zwei auf Achse

Zwei auf Achse

Titel: Zwei auf Achse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Schrader
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Dinger“, sagte Lutz. „Guck mal, der Modellathlet dahinten quält sich gerade mit einer ab!“
    „Eben drum“, sagte Joachim, fingerte sein Portemonnaie aus der Tasche und machte sich auf den Weg zum Imbißstand. Lutz ging hinterher. Sie brachten außer vier Würstchen mit den dazugehörigen Broten eine Unmenge Senf und zwei Portionen Pommes frites mit.
    „So“, sagte Joachim, „das wird unsere verbrauchten Kräfte wieder erneuern. Wer sein Leben in der Fremde zubringen muß, soll wenigstens gut und regelmäßig dabei essen.“
    Als sie nach zehn Minuten nur noch die leeren Pappteller in der Hand hielten, schob Lutz los, um Sprudel zu kaufen, denn der Durst stellte sich nach der scharfgewürzten Mahlzeit sehr schnell ein.
    Und dann ließen sie sich wieder ins Gras zurücksinken. Der Nachmittag verstrich. Sie sprangen noch zweimal ins Wasser, um sich zu erfrischen, kauften noch einmal Getränke nach und machten sich dann Gedanken darüber, wo sie die Nacht verbringen könnten. Das Schwimmbad leerte sich. Bald konnten sie die Badegäste zählen, die sich noch im Wasser und auf dem Rasen aufhielten.
    „Wir sind hierhergekommen, um unsere langen Unterhosen auszuziehen“, sagte Lutz. „Meinst du nicht, daß wir sie jetzt wieder anziehen sollten? Wir wissen nicht, wo wir heute nacht schlafen werden, aber doch sehr wahrscheinlich wieder im Freien. Und dabei möchte ich auf keinen Fall eine nasse Badehose anhaben!“
    Joachim schüttelte sich.
    „Ich auch nicht“, rief er. „Brr, der Gedanke daran jagt mir schon eine Gänsehaut über den Rücken! Komm, wir ziehen uns an und hauen auch ab! Ausgeruht haben wir uns ja, jetzt können wir eine Weile tippeln.“
    Als sie sich angekleidet hatten und an dem Imbißstand vorbeikamen, der soeben geschlossen werden sollte, kaufte Joachim noch schnell eine große Dose Keks und das letzte kalte Kotelett, das übriggeblieben war.
    Dann verließen sie das Bad.
    „Du hast mir noch gar nicht verraten, wo dein dritter Vater lebt“, sagte Joachim, während er die Keksdose öffnete. „Wohl doch nicht gerade in Ostfriesland, was?“
    „Nein“, antwortete Lutz, „der wohnt auch hier unten, in Regensburg oder in Augsburg, das müssen wir noch herausfinden.“
    „Regensburg oder Augsburg?“ rief Joachim erstaunt. „Die Städte liegen doch meilenweit auseinander, wenn ich die Landkarte recht im Gedächtnis habe. Wieso weißt du denn nichts Genaues?“
    Lutz zog die vergilbte Geburtstagskarte aus der Hosentasche.
    „Weil das hier auf der vergammelten Karte nicht besser zu entziffern ist“, sagte er. „Die hat bei meiner Oma auf dem Kleiderschrank gelegen, unter einer alten Zeitung, und obenauf standen Gläser mit Marmelade und so Zeugs. Irgendwie muß da mal Wasser oder Saft ‘raufgeflossen sein. Guck, hier! Den Namen kannste gerade noch lesen, Schnüpfing, von der Postleitzahl aber ist nur noch die erste Ziffer zu erkennen, eine Acht, und vom Ortsnamen nur noch der zweite Teil, ...sburg. Und das kann ebensogut Augsburg sein wie Regensburg, die haben nämlich beide eine Postleitzahl, die mit einer Acht anfängt.“
    „Na ja“, sagte Joachim, „macht ja nichts. Fahren wir eben morgen nach Augsburg und übermorgen nach Regensburg. Wir finden ja Platz in jedem Zug, wenn wir per Klo reisen.“
    Sie wanderten eine lange Straße entlang, die aus der Stadt hinausführte, und knabberten die Kekse dabei. Die Sonne stand schon tief, ihre Körper warfen lange Schatten auf das Pflaster. Plötzlich hörten sie die an- und abschwellenden Töne eines Martinshorns, die sich rasch näherten. Erschrocken drückte Lutz sich an eine Hauswand. Und schon schoß ein Polizeiwagen an ihnen vorüber.
    „Mensch, ob die uns schon suchen?“ fragte er.
    „Och, du spinnst ja!“ antwortete Joachim. „Wenn die mit heulender Sirene fahren, dann verfolgen sie entweder einen Einbrecher oder Mörder, der auch ein Auto hat und damit fliehen will. Oder sie müssen ganz schnell zu einem Verkehrsunfall. Nach uns sucht man nicht so hastig, wir sind ja keine Verbrecher.“
    „Ich hab’ mich aber ganz schön verjagt“, sagte Lutz. „Das Geheul ist mir durch Mark und Bein gegangen.“
    Sie kamen allmählich an den Stadtrand. Die Häuser standen hier in weiten Abständen voneinander, Weiden lagen dazwischen oder Gärten, und in einiger Entfernung begann der Wald.
    „Im Wald gibt es ganz tolle Schlafplätze“, sagte Lutz, „zwischen den niedrigen Tannenbäumen, weißt du, die bis unten ‘runter voller

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