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Zwei bemerkenswerte Frauen

Zwei bemerkenswerte Frauen

Titel: Zwei bemerkenswerte Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Chevalier
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wurde sie stiller, und das, was sie sagte, klang spitzer. Oft entschuldigte sie sich und verließ uns, um allein am Strand weiterzugehen. Ich sah sie dann in der Ferne. Sie hielt sich immer sehr gerade, selbst wenn sie sich nach etwas bückte. Manchmal sagte sie auch, sie würde lieber in der Pinhay Bay oder am Monmouth Beach sammeln und nicht beim Black Ven, und verschwand ganz.
    Deshalb waren Mr Buckland und ich meistens allein unterwegs. Obwohl es uns nur um Fossilien ging, war unser ständiges Zusammensein selbst den Leuten aus Lyme zu viel. Irgendwann bekamen wir mit, dass in der Stadt über uns geredet wurde. Bestimmt steckte Captain Kurio dahinter, der die Gerüchte ordentlich schürte. In den Jahren nach dem Erdrutsch, bei dem wir beinahe umgekommen waren und der das erste Krokodil unter sich begrub, hatte er mich in Ruhe gelassen. Allerdings war es ihm immer noch nicht gelungen, selbst ein vollständiges Krokodil zu finden, deshalb spionierte er ständig hinter mir her. Als ich dann mit Mr Buckland zu suchen begann, wurde Captain Kurio eifersüchtig.
    Als er uns einmal am Strand über den Weg lief, machte er anzügliche Bemerkungen. «Na, ihr beiden, gönnt ihr euch ein bisschen Spaß hier draußen?», spottete er und schlug dazu knallend mit seinem Spaten auf die Felskanten. «Ist sicher schön, mal allein zu sein.»
    Mr Buckland hielt Captain Kurios Aufmerksamkeit für Interesse und hatte nichts Besseres zu tun, als ihm die Fossilien zu zeigen, die wir gefunden hatten. Er warf dem verwirrt dreinblickenden Captain Kurio wissenschaftliche Ausdrücke und Theorien an den Kopf, bis dieser endlich einen Vorwand fand, um weiterzugehen, aber nicht, ohne mich vorher noch schnell über die Schulter hinweg höhnisch anzugrinsen. Offensichtlich konnte er es gar nicht abwarten, allen zu erzählen, dass er uns zusammen draußen am Strand gesehen hatte.
    Mir war das Gerede egal, aber eines Tages hörte Mam, wie mich jemand auf dem Markt eine «Gentleman-Hure» nannte. Sie kam auf der Stelle zu den Church Cliffs hinausmarschiert, wo Mr Buckland und ich gerade den Kiefer eines Krokodils frei klopften. «Nimm sofort deine Sachen und komm mit mir nach Hause», befahl sie, ohne den grüßenden Mr Buckland auch nur eines Blickes zu würdigen.
    «Aber Mam, wir können nur noch eine Stunde arbeiten, bis die Flut kommt. Schau mal, man kann hier alle Zähne sehen.»
    «Du kommst sofort mit. Tu, was ich dir gesagt habe.» Mam schaffte es, dass ich mich schuldig fühlte, obwohl ich nichts Unrechtes getan hatte. Schnell erhob ich mich und bürstete den Schmutz von meinem Rock. Mittlerweile funkelte Mam wütend Mr Buckland an. «Ich will nicht, dass Sie sich hier draußen allein mit meiner Tochter rumtreiben.» Noch nie hatte ich sie so unhöflich mit einem Gentleman sprechen hören.
    Zum Glück konnte man Mr Buckland nicht so leicht beleidigen. Vielleicht verstand er auch gar nicht, worum es ging, denn er dachte nicht so wie die Menschen in der Stadt. «Aber Mrs Anning, wir haben gerade einen ganz wunderbaren Kiefer gefunden!», rief er. «Hier, fühlen Sie mal die Zähne, sie sind so gleichmäßig wie die an einem Kamm. Ich versichere Ihnen, dass Mary mit mir nicht ihre Zeit vergeudet. Wir beide beschäftigen uns mit kolossalen wissenschaftlichen Entdeckungen.»
    «Ihr wissenschaftlicher Kokolores ist mir egal», schimpfte Mam, «ich muss an den Ruf meiner Tochter denken. Unsere Familie hat bereits genug mitgemacht – wir können es uns nicht leisten, Marys Aussichten von einem Gentleman ruinieren zu lassen, der sie nur ausnutzen will.»
    Mr Buckland drehte sich zu mir um, als hätte er mich noch nie auf diese Weise gesehen. Ich errötete und zog die Schultern hoch, um meine Brüste zu verbergen. Daraufhin schaute er auf seinen eigenen Brustkorb, wie wenn er sich selbst auch in ganz neuem Licht sehen würde. Wenn nicht alles so traurig gewesen wäre, hätte ich lachen müssen.
    Mam machte sich auf den Heimweg und steuerte vorsichtig um eine Wasserlache auf dem Strand. «Komm mit, Mary», rief sie über die Schulter.
    «Warten Sie, Ma’am», rief Mr Buckland. «Bitte. Ich habe den höchsten Respekt vor Ihrer Tochter und möchte ihrem Ruf auf keinen Fall schaden. Liegt es daran, dass wir allein hier draußen sind? Das Problem lässt sich leicht lösen. Ich werde uns eine Chaperone suchen, eine Anstandsdame. Im Three Cups können sie sicher jemanden erübrigen, der mit uns an den Strand kommt.»
    Mam blieb stehen, sah sich aber nicht

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