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Zwei bemerkenswerte Frauen

Zwei bemerkenswerte Frauen

Titel: Zwei bemerkenswerte Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Chevalier
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vorbei, musterten mich und flüsterten sich etwas zu. Einer fragte, ob ich mich verirrt habe; ein anderer bot an, ich könne mir eine Kutsche mit ihm teilen. Vielleicht wollten mir beide wirklich nur helfen, aber mittlerweile erschienen mir alle Männer bedrohlich. Noch nie hatte ich es so sehr gehasst, eine Dame zu sein, gleichzeitig aber genauso entschieden alle Männer gehasst, wie in jenen Minuten, die ich allein in den Straßen Londons verbrachte.
    Als der Junge endlich mit einer Droschke zurückkam, war ich so erleichtert, dass ich ihm zwei Pennies gab. Die Luft in der Kutsche war muffig und abgestanden, aber es war dunkel, und ich hatte sie ganz für mich; ich lehnte mich zurück und schloss die Augen. Jetzt hatte ich wirklich Kopfschmerzen.
    Da ich mich erst spät zum Gehen entschlossen hatte und dann noch durch die Suche nach einer Droschke aufgehalten worden war, war die Auktion bereits in vollem Gange, als ich in Bullocks Museum ankam. Der Raum war bis auf den letzten Platz besetzt, und die Menschen standen sogar noch in zwei Reihen hinter den Stühlen. Diesmal verschaffte mir mein Geschlecht einen Vorteil, denn kein Mann würde sitzen bleiben und eine Dame stehen lassen. Mir wurden mehrere Plätze angeboten, und ich nahm einen in der letzten Reihe an. Der Mann, neben dem ich saß, nickte mir freundlich zu, da er davon ausging, dass wir ein gemeinsames Interesse hatten. Obwohl ich diesmal allein hier war und nicht in Begleitung meines Bruders, hatte ich das Gefühl, weniger aufzufallen, denn alles Interesse konzentrierte sich auf den vorderen Teil des Raums, wo die Auktion stattfand.
    Am Pult stand Mr Bullock, ein untersetzter Mann mit gedrungenem Nacken. Er hatte die Rolle des Auktionators übernommen und spielte sie, als befände er sich auf einer Bühne. Mit weit ausholenden, theatralischen Armbewegungen zog er seine Worte in die Länge und schaffte es, selbst für Colonel Birchs nicht enden wollende Sammlung von Pentacrini die Stimmung im Saal aufzuheizen. Es hatte mich überrascht, so viele Pentacrini im Katalog gelistet zu sehen, denn ich wusste, wie sehr Colonel Birch an ihnen hing. Dass er sich neben seinem Ichthyosaurier auch noch von ihnen trennte, legte nahe, wie hoch er verschuldet war.
    «Ihnen hat das letzte Exemplar gefallen?», rief Mr Bullock und hielt den nächsten Pentacrinus hoch. «Nun, dann schauen Sie sich diese Schönheit an. Sehen Sie? Nicht ein Riss, keine Absplitterung. Eine perfekte Seelilie, formschön und mysteriös. Wer könnte ihrem weiblichen Zauber widerstehen? Ich nicht, meine Damen und Herren, ich nicht. Ich werde sogar etwas äußerst Ungewöhnliches tun und das erste Gebot abgeben. Zwei Guineen. Aber was sind schon zwei Guineen, wenn ich meiner Frau und mir selbst ein so wunderbares Beispiel für die Schönheit der Natur schenken kann? Wie bitte? Sie bieten mehr, Sir? Wie können Sie es wagen? Dann wären wir bei zwei Pfund und zehn Schilling, Sir. Ja? Sie bieten drei Pfund, Sir? Dann soll es so sein. Leider kann ich für diese Schönheit nicht so viel bieten wie dieser Gentleman. Ich hoffe nur, meine Frau verzeiht mir. Wenigstens wissen wir, dass es für einen guten Zweck ist. Wir wollen nicht vergessen, warum wir hier sind.»
    Sein Art, zu versteigern, war ungewöhnlich. Ich war den geschmeidigen, unaufgeregt ruhigen Ton der Auktionatoren in Lyme gewohnt, die ganze Hausstände unter den Hammer brachten. Aber schließlich war es etwas anderes, ob man Porzellan und Beistelltische aus Mahagoni verkaufte oder die Knochen von Tieren aus alter Zeit. Vielleicht war dazu ein anderer Ton erforderlich. Außerdem war seine Strategie erfolgreich. Mr Bullock verkaufte jeden einzelnen Pentacrinus, jeden Haifischzahn, jeden Ammoniten, und zwar für mehr Geld, als ich erwartet hätte. Die Bietenden waren bereit, außergewöhnlich tief in die Tasche zu greifen, vor allem, als die Ichthyosaurierteile aufgerufen wurden: Kiefer, Schnauzen und Wirbel. Jetzt beteiligten sich auch Männer, die ich kannte, an der Auktion. Reverend Conybeare kaufte vier große, zusammenhängende Wirbel. Charles Konig ersteigerte für das Britische Museum einen Kiefer. William Buckland erfüllte seinen Auftrag und erstand den Teil eines Ichthyosaurierschädels und noch einen Oberschenkelknochen für die Sammlung von Baron Cuvier im Pariser Museum für Naturgeschichte. Und alle zahlten gute Preise – zwei Guineen, fünf Guineen oder gar zehn Pfund.
    Noch zwei Mal machte Mr Bullock auf den guten Zweck der

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