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Zwei Esel Auf Sardinien

Titel: Zwei Esel Auf Sardinien Kostenlos Bücher Online Lesen
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wir am Fluss eine Gruppe von Frauen, die ihre Wäsche schrubben. Sie beobachten uns amüsiert von ihrer Waschstelle aus und tauschen belustigte Kommentare. Wasserspritzer, Gelächter, Späße: Sie erinnern mich an meine Großmutter, wenn sie ihren Waschtag hatte. Wie aufregend ich es fand, die Hände und die Wäsche in das klare, eiskalte Wasser zu tauchen, sie einzuseifen, zu scheuern und auszuspülen. Obwohl das so lange her ist, scheint die Zeit stehengeblieben zu sein.
    »Entschuldigung, Signorina, können Sie mir sagen, ob es hier einen Ort in der Nähe gibt? Ich glaube, er beginnt mit U?«
    »Mit U?«, sagt eine der Wäscherinnen bass erstaunt. Sie scheinen sich ebenso wenig auszukennen wie ich. »Wenn Sie umkehren, gibt es einen Agriturismo, von dem aus ein Weg nach Monastir führt. Meinen Sie vielleicht diesen Ort? Monastir?«
    Ich schüttele unsicher den Kopf. Nein, Monastir war es nicht … Unsere Wäscherinnen knien nun alle und beugen sich über die Wasseroberfläche, auf der sich das Sonnenlicht spiegelt. Tatsächlich ist mein Esel noch ziemlich durstig und braucht jetzt noch mal ordentlich Wasser. Auf einer Dornenhecke hängen gewaschene Bettlaken zum Trocknen, davor steht ein großer Weidenkorb mit zusammengelegter Bettwäsche. Während Ferru seinen Durst stillt, erzählt mir eine der jungen Frauen, dass sie zwar alle eine Waschmaschine zu Hause haben, aber trotzdem lieber mit den gefüllten Körben und Schubkarren hier zum Fluss kommen, weil dies immer noch ihr Lieblingsplatz ist, wo sie sich treffen und beim Scheuern und Spülen wunderbar plaudern können. Meine Großmutter in den Abruzzen benutzte damals Asche zum Waschen, Seife war zu teuer, oder man wollte nicht zu viel davon verbrauchen. Und ich spreche hier nicht von einer Zeit vor dreihundert Jahren, das war um neunzehnhundertsechzig! Ich lebte mit meinen Eltern in der Stadt, aber wenn zu Hause niemand auf mich aufpassen konnte, brachten sie mich zu Oma und Opa in die Berge.
    Ich bedanke mich bei den Wäscherinnen und wünsche ihnen einen guten Tag. Wie ich jetzt mein Moleskine-Notizbuch vermisse, das sich in meinem Koffer befindet. Ich hätte mir den Weg auf ein Stück Papier zeichnen sollen, dann wüssten wir jetzt, wohin wir gehen sollten!
    Nachdem Jutta von einer Pinkelpause zu mir und den Eseln zurückgekehrt ist, brechen wir wieder auf. Nach etwa einem Kilometer über Stock und Stein erblicke ich in einiger Entfernung einen Mann auf einem Moped. Ich halte ihn an und erkundige mich nach den Orten in der Nähe, aber was er sagt, klingt für mich wie Chinesisch … Erst nach einer Weile kann ich seinem holprigen Italienisch folgen und entnehme ihm, dass wir – ojemine! – völlig falsch gegangen sind. Das einzige Dorf in der Gegend, Ussana, liege weiter in östlicher Richtung, sagt er und weist mit seiner Hand in die komplett entgegengesetzte Richtung, zurück zum Gatter!
    Rette sich, wer kann – Juttas Zorn entlädt sich erneut in einem wütenden Donnerwetter. Die beiden Esel schauen sich an und scheinen zu denken: Es gibt nur zwei Möglichkeiten: nachgeben oder verrückt werden.
    »Warum beginnt eigentlich jede Reise von uns mit einem Wunschtraum von dir, und dann enden wir doch immer bei dem Haken an der Sache? Kannst du mir mal sagen, wo wir hier jetzt gelandet sind?«, grantelt Jutta.
    »Jutta, es hilft nichts. Wir hätten bei dem Gatter nach rechts gehen sollen …«
    Also kehren wir bergauf zurück zum kaputten Gatter, brauchen allein dafür eine Stunde, und folgen dann der Straße nach rechts, die uns in östliche Richtung – und hoffentlich endlich zu Claudios Bruder – führt.
    Der Weg bietet ständig neue Ausblicke, Ebenen, Hügel und archäologische Stätten. Wir bleiben stehen und bewundern die Schönheit der Ausgrabungen und die Ruinen einer mittelalterlichen Burg. Dazwischen ein Stau aus Mufflons und wilden Ziegen. Wir reiten langsam weiter und begegnen plötzlich Wildschweinen, die seelenruhig mit der Schnauze im Boden wühlen. Zum letzten Mal habe ich eins in einem Restaurant im Schwarzwald gesehen, aber das war ausgestopft und hing mit geöffnetem Maul an der Wand. Und jetzt starre ich wieder auf Hauer, nur dass diese Tiere hier lebendig vor einem Steinaltar stehen!
    »Pssst – genieß diesen Anblick«, zischt Jutta mir zu.
    »Zum Henker damit … Hör mal, ich weiß nicht, ob ein Wildschwein schon einmal zwei Maultiere mit einem Paar Esel darauf zerfleischt hat, aber ich habe bestimmt nicht vor, mich von

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