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Zwei Jahre Ferien

Zwei Jahre Ferien

Titel: Zwei Jahre Ferien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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gestaltete sich das Fortkommen auf dem von üppig wuchernden Pflanzen und hohem Grase bedeckten Boden weit beschwerlicher. Manchmal sperrten umgestürzte Bäume den Weg, oder war das Unterholz so dicht, daß sie sich erst mit der Axt Bahn brechen mußten. Die Knaben arbeiteten sich hier in der nämlichen Weise vorwärts, wie die Pionniere der Cultur in den Urwäldern der Neuen Welt. Jeden Augenblick gab es hier Aufenthalt, der die Arme mehr ermüdete als die Beine und das Fortkommen so verzögerte, daß der vom Morgen bis zum Abend zurückgelegte Weg kaum mehr als drei bis vier Meilen betrug.
     

    Doniphan richtete schon sein Fernrohr. (S. 94).
     
    Es schien in der That, als sei noch kein menschliches Wesen durch diese üppigen Waldungen vorgedrungen, wenigstens fand sich davon keine Spur. Der schmalste Pfad hätte ja hingereicht, dafür den Beweis zu erbringen; doch nirgends war ein solcher zu entdecken. Das Alter oder irgend ein Orcan, aber nicht des Menschen Hand, hatte diese mächtigen Bäume gefällt. Das an manchen Stellen niedergetretene Gras deutete nur auf das Vorüberkommen mittelgroßer Thiere, von denen jetzt noch einige entflohen, ohne daß die Art derselben zu bestimmen gewesen wäre. Jedenfalls waren sie nicht besonders zu fürchten, da sie sich so eilig über Schußweite in Sicherheit brachten.
    Dem ungeduldigen Doniphan zuckte zwar schon die Hand, nach der Flinte zu greifen und den Flüchtlingen eine Kugel nachzusenden, doch siegte in ihm die Vernunft, so daß eine Einmischung Briant’s unnöthig wurde, um jenen an Begehung der Unklugheit zu hindern, durch einen Schuß ihre Gegenwart zu verrathen.
    Begriff Doniphan auch, daß er seiner Lieblingswaffe hier Schweigen gebieten mußte, so hätte es doch nicht an Gelegenheit gefehlt, sie ein Wort sprechen zu lassen. Bei jedem Schritte flatterten hier Rebhühner, von der Sippe der sogenannten Tinamus und von vorzüglichem Geschmack, in die Höhe, oder Uferschwalben glitten pfeilschnell dahin; ferner zeigten sich Krammetsvögel, wilde Gänse und Kraniche in großer Menge, ohne das andere Geflügel zu rechnen, das man hier hundertweise hätte erlegen können.
    Für den Fall eines längeren Verbleibens in dieser Gegend versprach die Jagd also hinreichende Nahrungsmittel zu liefern. Davon überzeugte sich Doniphan vom Beginn dieses Ausfluges an, bereit, sich später für die ihm jetzt aufgezwungene Zurückhaltung gebührend zu entschädigen.
    Die Baumarten des Waldes gehörten vorwiegend verschiedenen Sorten von Birken und Buchen an, welche ihre Aeste mit den zartgrünen Zweigen wohl bis auf hundert Fuß emporstreckten. Unter den andern Bäumen fanden sich schön gewachsene Cypressen, Myrtaceen mit röthlichem und überaus festem Holze und Gruppen jener prächtigen, »Winters« genannten Gewächse, deren Rinden einen, dem des Zimmets nahekommenden Wohlgeruch verbreiten.
    Es war zwei Uhr, als ein nochmaliger Halt gemacht wurde, und zwar inmitten einer ganz schmalen, von einem seichten Rio – wofür man in Nordamerika die Bezeichnung »
creek
« gebraucht – durchströmten Lichtung. Das vollkommen klare Wasser dieses Creek floß langsam über ein schwärzliches Felsenbett hin. Wenn man seinen friedlichen und wenig tiefen Lauf betrachtete, der weder abgestorbenes Holz noch welkes Gras mit sich führte, so konnte man wohl annehmen daß seine Quellen nicht weit von hier zu sachen wären. Ueber die in demselben verstreuten Steine hinweg konnte man ihn leicht überschreiten; ja, an einer Stelle schienen solche flache Steine so ordnungsgemäß aneinander geschichtet, daß das auf den ersten Blick auffallen mußte.
    »Das sieht ja merkwürdig aus!« sagte Doniphan.
    In der That bildete das Ganze eine Art chaussirten Weges von einem Ufer zum andern.
    »Man könnte es für eine Brücke halten, meinte Service, der schon daran ging, sie zu überschreiten.
    – Halt!… Achtung! rief ihm da Briant zu. Wir müssen die Anordnung dieser Steine erst näher besichtigen!
    – Es ist doch ganz unmöglich, fügte Wilcox hinzu, daß sie der reine Zufall so aneinander gefügt hätte…
    – Nein, pflichtete ihm Briant bei; mir scheint es, als habe hier Jemand einen gangbaren Weg über den Rio herstellen wollen. Doch, sehen wir näher zu!«
    Man prüfte nun sorgsam die einzelnen Bestandtheile dieser schmalen Chaussee, welche das Wasser nur um wenige Zolle überragte und während der Regenzeit überschwemmt sein mußte.
    Konnte man deshalb aber sagen, daß es die Hand des Menschen

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