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Zwei Jahre Ferien

Zwei Jahre Ferien

Titel: Zwei Jahre Ferien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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konnte, wer hätte es sagen können?
    Man begreift aber gewiß die Erregtheit dieser jungen Leute, gegenüber den Beweisstücken des Daseins eines Menschen, welches sie nicht mehr bezweifeln konnten.
    Da bemerkten sie auch das auffallende Benehmen des Hundes. Phann hatte offenbar eine Fährte gefunden. Mit aufgerichteten Ohren und wedelndem Schweife schlüpfte er unter dem Grase am Erdboden hin.
    »Seht nur Phann! sagte Service.
    – Er hat etwas gewittert,« sagte Doniphan, der nach dem Hunde zu hinging.
    Phann war stehen geblieben, hatte die eine Pfote erhoben und den Kopf aufgerichtet. Dann stürmte er plötzlich nach einer Baumgruppe, welche am Fuße des Steilufers an der Seeseite stand.
    Briant und seine Kameraden folgten ihm nach. Nach wenigen Augenblicken standen sie vor einer uralten Buche still, deren Rinde zwei Buchstaben und eine Jahreszahl in folgender Anordnung zeigte:
     
    F. B.
    1867.
     
    Briant, Doniphan, Wilcox und Service wären lange stumm und regungslos vor dieser Inschrift stehen geblieben, wenn Phann nicht zurücklief und im Winkel der anstoßenden Uferhöhe verschwand.
    »Hier, Phann, hierher!«… rief Briant.
    Der Hund folgte dem Rufe nicht, ließ dagegen ein lautes Gebell vernehmen.
    »Jetzt Achtung! sagte Briant. Bleiben wir beisammen und haben wir wohl Acht!«.
    Gewiß konnten sie in ihrer Lage gar nicht mit zu großer Vorsicht handeln. Vielleicht befand sich eine Rotte Eingeborner in der Nachbarschaft, und deren Anwesenheit war mehr zu fürchten als zu wünschen, wenn sie zu den wilden Indianerhorden gehörten, welche die Pampas von Südamerika bevölkern.
    Die Gewehre wurden schußfertig gemacht und die Revolver zur Hand genommen, um zur Vertheidigung bereit zu sein.
    Die Knaben drangen weiter vor; als sie den Winkel der Uferhöhe hinter sich hatten, glitten sie längs des schmalen Ufersaumes des Rio hin. Sie mochten kaum zwanzig Schritte zurückgelegt haben, als Doniphan sich bückte und einen Gegenstand von der Erde aufhob.
     

    Die Knaben glitten längs des Ufersaumes hin. (S. 111.)
     
    Es war eine Schaufel, deren Eisentheil mit dem verfaulten Griffe kaum noch zusammenhing – aber eine Schaufel von amerikanischem oder europäischem Ursprunge, nicht eines jener plumpen Geräthe, wie sie die Wilden Polynesiens herstellen. Wie der Ring des Fahrzeuges, war auch diese stark oxydirt und hatte jedenfalls seit einer langen Reihe von Jahren hier gelegen.
     

    Briant warf eine Hand voll brennenden Grases… (S. 114.)
     
    Am Fuße des Steilufers gewahrte man auch noch einzelne Spuren von Cultur, nämlich einige unregelmäßige Furchen und ein kleines Beet von Ignamen, die aus Mangel an Pflege wieder ganz verwildert waren.
    Plötzlich ertönte wieder ein dumpfes Bellen
    Phann erschien in ganz seltsamer Aufregung Er drehte sich um sich selbst, lief vor seinen jungen Herren her, sah sie an, rief sie und schien sie einzuladen, ihm zu folgen.
    »Er hat sicher etwas Außerordentliches gefunden, sagte Briant, der den Hund vergeblich zu beruhigen suchte
    – Laßt uns gehen, wohin er uns führt,« sagte Doniphan, der Wilcox und Service durch ein Zeichen aufforderte, ihm zu folgen.
    Zehn Schritte weiterhin erhob sich Phann vor einer Anhäufung von Gebüschen und Sträuchern, deren Zweige sich am Fuße des Steilufers vielfach verstrickten.
    Briant trat vor, um nachzusehen, ob dieser Hansen nicht den Cadaver eines Thieres oder gar eines Menschen bedeckte, auf dessen Fährte Phann gekommen war… Da, als er das Zweiggewirr etwas lüftete, bemerkte er eine enge Oeffnung.
    »Sollte hier eine Höhle sein? rief er, wenige Schritte zurückweichend.
    – Das wäre ja möglich, antwortete Doniphan. Doch, was befindet sich in dieser Höhle?
    – Das werden wir bald erfahren!« sagte Briant.
    Mit seiner Axt begann er nun die, jene Oeffnung verdeckenden Zweige zu zertheilen. Trotz gespannten Lauschens hörte er nichts Verdächtiges.
    Service wollte schon in den schnell freigelegten Eingang eindringen, als Briant ihm sagte:
    »Sehen wir erst zu, was Phann beginnt!«
    Der Hund gab noch immer ein dumpfes, also nicht besonders beruhigendes Gebell von sich. Und doch, wäre ein lebendes Wesen in dieser Höhle gewesen, so wäre es sicher aus derselben schon herausgekommen.
    Sie mußten wissen, was sie hier hatten. Da jedoch die Luft im Innern der Höhle schädlich und unathembar sein konnte, warf Briant eine Hand voll angezündeten trockenen Grases durch die Oeffnung. Auf dem Boden sich ausbreitend, brannten die Halme

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