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Zwei Jahre Ferien

Zwei Jahre Ferien

Titel: Zwei Jahre Ferien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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lebhaft weiter, ein Beweis von der Athembarkeit der Luft.
    »Gehen wir nun hinein? fragte Wilcox.
    – Ja wohl, antwortete Doniphan.
    – Wartet wenigstens, bis wir darin deutlich sehen können,« sagte Briant.
    Er hatte schon einen harzigen Zweig von einer der Fichten geschnitten, welche am Rande des Rio wuchsen, und setzte denselben jetzt in Brand. Gefolgt von seinen Kameraden, wand er sich nun durch das Gestrüpp.
    Am Eingange selbst maß die Oeffnung fünf Fuß in der Höhe bei zwei Fuß Breite; sie weitete sich jedoch schnell aus und bildete eine Höhle von etwa zehn Fuß Höhe und doppelter Breite, deren Boden aus ganz trockenem seinen Sand bestand.
    Beim Eintreten schon stieß Wilcox gegen einen hölzernen Schemel, der nahe einem Tische stand, auf welchem verschiedenes Geschirr zu sehen war, wie ein Steingutkrug, große Muschelschalen, welche wohl als Teller gedient hatten, ein Messer mit schartiger und verrosteter Klinge, zwei bis drei Angelhaken, eine Blechtasse, welche ebenso leer war wie der Krug. An der entgegengesetzten Wand befand sich eine Art Koffer aus lose verbundenen Planken, der noch einzelne zerfetzte Kleidungsstücke enthielt.
    Es lag also auf der Hand, daß diese Höhle bewohnt gewesen war, jedoch zu welcher Zeit und von wem? Lag das menschliche Wesen, das hier gelebt, vielleicht in einem Winkel?…
    Im Hintergrunde erhob sich eine erbärmliche Lagerstätte, mit einer völlig zerrissenen wollenen Decke darüber. Am Kopfende auf einer Bank stand noch eine zweite Tasse und ein hölzerner Leuchter, dessen Dille noch das Ende eines verkohlten Dochtes enthielt.
    Die jungen Leute wichen zunächst zurück bei dem Gedanken, daß diese Decke einen Leichnam verhüllen könne.
    Briant überwand jedoch seinen Widerwillen und hob sie in die Höhe… das Lager war leer.
    Einen Augenblick später waren Alle – eine Beute schmerzlicher Erregung – wieder bei Phann, der draußen geblieben war und noch immer lebhaft bellte.
    Zwanzig weitere Schritte gingen sie noch das Uferland des Rio hinunter und blieben dann plötzlich stehen. Ein Gefühl starren Entsetzens hatte sie an die Stelle gebannt.
    Hier, zwischen den Wurzeln einer Buche, lagen die Reste eines menschlichen Gerippes auf der Erde.
    An dieser Stelle war der Unglückliche also gestorben, der in jener Höhle gewiß lange Jahre hindurch gelebt, und diese elende Zufluchtsstätte, die er als Wohnung benützte, war nicht einmal sein Grab geworden.

Neuntes Capitel.
    Untersuchung der Höhle. – Möbel und Geräthe. – Die Bolas und der Lasso. – Die Uhr. – Ein fast unleserliches Heft. – Die Karte des Schiffbrüchigen. – Wo man sich befindet. – Rückkehr nach dem Lager. – Das rechte Ufer des Rio. – Das Schlammloch. – Gordon’s Signal.
     
    Briant, Doniphan, Wilcox und Service bewahrten tiefes Stillschweigen. Wer war der Mann, der hier seinen Tod gefunden? War es ein Schiffbrüchiger, dem bis zu seiner letzten Stunde keine Hilfe zutheil geworden? Welcher Nation gehörte er an? War er noch jung nach diesem Lande gekommen? War er erst alt darauf gestorben? Wie hatte er sich die nöthigsten Bedürfnisse verschaffen können? Wenn ein Schiffbruch ihn hierher verschlagen, waren Andere dabei mit dem Leben davon gekommen? Oder war er allein zurückgeblieben, nachdem seine Leidensgefährten vor ihm gestorben? Rührten die verschiedenen in der Höhle befindlichen Gegenstände von einem Schiffe her oder hatte er sie mit eigener Hand hergestellt?
    Wie viele Fragen drängten sich hier Jedem unwillkürlich auf, deren Lösung vielleicht niemals gelingen sollte.
    Eine derselben schien die wichtigste. Wenn es ein Festland war, auf dem dieser Mann Zuflucht gefunden, warum hatte er nicht eine Stadt des inneren Landes, nicht einen Hafen der Küste aufgesucht? Stellten sich seiner Rückkehr ins Vaterland so schwere Hindernisse entgegen, daß er dieselben nicht zu überwinden vermochte? War die Entfernung eine so große, daß diese jedes derartige Unternehmen vereitelte? Gewiß erschien nur, daß der Unglückliche, geschwächt durch Krankheit oder Alter, hier zusammengesunken war, daß er nicht mehr die Kraft besessen, sich nach seiner Höhle zu schleppen, und daß ihn der Tod am Fuße dieses Baumes ereilt hatte. – Und wenn ihm die Mittel gefehlt hatten, im Norden oder im Osten dieses Gebietes Rettung zu suchen, würden sie dann nicht auch den jungen Schiffbrüchigen vom »Sloughi« fehlen?
    Wie dem auch sein mochte, jedenfalls erschien es nothwendig, die Höhle

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