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Zwei Katzen unterm Weihnachtsbaum

Zwei Katzen unterm Weihnachtsbaum

Titel: Zwei Katzen unterm Weihnachtsbaum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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die irgendwie deine Handschrift trugen.«
    »Insgesamt waren es vier.«
    »Was die Schramme an deinem Kopf wohl erklärt.«
    »Unaufmerksamkeit.«
    »Natürlich. Und nun fürs Protokoll …«
    »Robert Krümel, von seinen Freunden Bobby genannt, mit drei Kumpanen, deren Namen ich dir später geben kann – sie stehen in meiner Kartei. Sie fanden es witzig, den Futterplatz der alten Peregrina Hummel zu zerlegen. Die alte Dame füttert hier ein paar Streunerkatzen. Ich kam dazu, als sie ihre Arbeit fast beendet hatten, und empfahl ihnen, sich zurückzuziehen.«
    »Was nicht befolgt wurde. Verstehe.«
    »Nicht bereitwillig. Aber ich bemühte mich um friedfertige Klärung, Stefan. Nur – dann hat einer von den Idioten auf eine wehrlose Katze eingeschlagen, die sich unter den Trümmern versteckt hatte. Das gefiel mir nicht.«
    »Das gefällt mir auch nicht. Willst du sie anzeigen?«
    »Nein. Ich halte mich aus so was raus. Das weißt du doch.«
    Kommissar Stefan schnaubte leise. »Tust du immer. Okay, dann geh nach oben und leck deine Wunden. Wir sehen uns.«
    »Bis dann.«
    Kris nickte seinem Freund zu und schloss die Haustür auf.
    Auf dem Weg nach oben erwog er kurz, bei Peregrina Hummel vorbeizuschauen, um ihr von den Ereignissen zu berichten, aber dann entschied er sich dagegen. Die alte Ina war offensichtlich von den Ereignissen nicht geweckt worden, sie brauchte ihren Schlaf, und morgen war auch noch ein Tag, um ihr davon zu berichten.
    Und ihr zu helfen, einen neuen Futterplatz herzurichten.
    Ein derber Fluch begleitete seine letzten Schritte auf der Treppe, dann sperrte er seine Wohnungstür auf und warf das Päckchen Tabletten mit dem Autoschlüssel zusammen auf das Bord.
    Die pochenden Schmerzen in seinem Kopf nahm er hin, sie waren verdient.
    Aber gut schlief er nicht in dieser Nacht.
    2. Übles Erwachen
     
    »Ist gut, Raufer, ist ja gut!«
    Die Stimme drang nur mit Mühe in das Bewusstsein des getigerten Katers. Zu sehr tobten Schmerzen undAngst durch seinen Körper. Eine Weile war es dunkel um ihn gewesen, jetzt leuchtete wieder grelles Licht über ihm, und das war äußerst unangenehm. Außerdem roch es nicht gut.
    »Wir müssen ihn röntgen, aber ich fürchte, die Knochen sind gebrochen.«
    Eine Männerstimme. Männerhände, die ihn hochhoben. Auf eine kalte Unterlage legten. Und er konnte sich nicht wehren. Es ging einfach nicht, es war so frustrierend. Er kam einfach nicht auf die Pfoten.
    Vom Fauchen war seine Kehle schon ganz wund.
    »Ruhig, du kleiner Raufer. Ganz ruhig. Wir helfen dir ja.«
    Wieder die Frauenstimme. Und dann ein Piks.
    Und dann wieder Dunkelheit.
     
    Nachdem er sich aus dem Dämmer hervorgearbeitet hatte, war es ihm übel, entsetzlich übel. Als er die Augen schließlich aufbekam, wirkte alles verschwommen. Und als er versuchte, sich zu bewegen, gelang es ihm nicht.
    Gefangen in Schmerz, Elend und Angst schrie er.
    Er schrie und schrie.
    »Armer Raufer. Ich weiß, das alles erschreckt dich ganz furchtbar.«
    Eine paar sanfte Finger strichen über seine Stirn.
    Er versuchte hineinzubeißen.
    Die Stimme füllte sich mit Lachen.
    »Du gibt’s wohl nie auf, Junge?«
    Er fauchte.
    Eine Decke wurde über ihn gelegt. Nein, nicht eine Decke. Das war etwas, das er schon einmal gerochen hatte. Leder, Mensch, Holz vielleicht. Nicht unangenehm. Vage vertraut.
    »Siehst du, die Jacke von deinem Kris macht es dir schon etwas gemütlicher.«
    Er kannte keinen Kris, aber die Jacke und ihr Geruch beruhigten ihn etwas. Er versank wieder in einen Dämmerschlaf.
    Später gelang es ihm, eine etwas genauere Bestandsaufnahme zu machen.
    Die Vorderpfoten waren mit weißem Zeug umwickelt, und er konnte sie nicht bewegen. Um seinen Hals war eine Manschette gelegt, so dass er noch nicht einmal mit den Zähnen den Verband abrupfen konnte.
    Aber sie gaben ihm Futter, nicht viel allerdings.
    Wenn er eines in seinem Leben gelernt hatte, dann war es, zu essen, wann immer er etwas bekommen konnte.
    Also aß er den Napf leer.
    Obwohl da ein unangenehmer Nachgeschmack war. Dann döste er wieder ein.
    »Und jetzt, Raufer, bringen wir dich zu deinem Menschen zurück, was hältst du davon?«
    Vom Menschen? Nichts.
    Aber er konnte sich nicht wehren. Die Frau stopfte ihnsamt Jacke in eine andere Kiste und schleppte ihn zu einem Auto.
    Er hasste Autos.
    Er schrie den ganzen Weg.
    3. Ablieferung
     
    Kris wurde von der Türklingel unsanft aus einem leichten Schlummer geweckt. Er hatte in den vergangenen zwei Tagen

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